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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Gibt es keine andere Möglichkeit, um …«
    »Für etwas anderes bleibt uns keine Zeit.« Sie umarmte ihn kurz und rannte davon. Sie stolperte über Felsbrocken und Baumstümpfe und verlangsamte schließlich ihr Tempo, um sich durch das Gestrüpp zu kämpfen, das zu dicht für Pferde war – und auch für eine Frau beinahe zu schwer zu überwinden. Könnte sie sich jetzt in eine Schlange oder eine Waschbären verwandeln, hätte sie alle Trümpfe in der Hand.
    Sie drang immer weiter in die Schatten des dichten Unterholzes und der großen, alten Bäume vor. Der schwere Geruch von Leben und Tod hing in der Luft; verrottende schwarze Pflanzen versuchten, Hain-Veilchen zu übertrumpfen. Sie zertrampelte alles, während ihre Kleider an Dornensträuchern und stacheligem Gebüsch hängen blieben und zerrissen. Wenn das so weiterging, würde sie bald nur noch Fetzen am Leib haben, aber das spielte keine Rolle.
    Als sie den Pfad erreichte, war sie außer Atem, und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Sie lehnte sich gegen einen breiten Baumstamm und senkte erschöpft den Kopf. Sie musste gefasst und stark sein, vor allem, wenn es Pecos Pete gelang, Rafe zu entkommen. Selbst, wenn sie ihre Waffe schneller zog, würde sich der Bandit möglicherweise nicht von ihrem Sechsschüsser einschüchtern lassen.
    Sie hörte Rafes Stimme, und gleichzeitig donnerten Hufe den Pfad entlang. Pecos Pete flüchtete. Dieser verdammte Schurke. Nur gut, dass sie sich an diesen Pfad erinnert hatte, sonst wäre er ihnen entkommen.
    Seltsam. Anscheinend stolperte sein Pferd über Felsbrocken, Wurzeln oder etwas anderes, denn der Hufschlag klang unregelmäßig. Vielleicht hatte der Bandit es nicht geschafft, sich richtig in den Sattel zu schwingen und hing an einer Seite, bemüht, seine Füße in die Steigbügel zu stecken. Es wäre ein Vorteil für sie, wenn er Schwierigkeiten hätte, sein Gleichgewicht zu halten.
    Sie zog ihren Colt und versteckte sich am Rand des Pfads. Sie zählte bis zehn und trat dann in die Mitte des Wegs. Sie hielt ihre Waffe fest in beiden Händen, als Pferd und Reiter wie zwei dunkle Schatten zwischen den Bäumen im Licht erschienen. Einen Augenblick lang kam ihr der Rotfuchs bekannt vor, doch dann verschwand das Pferd wieder in den Schatten.
    »Halt!«, rief sie. Das Trommeln der Hufe wurde auf dem ebenen Pfad lauter, und wieder hörte sie, dass es ungewöhnlich unregelmäßig klang. »Ich warne dich!«
    Pecos Pete verlangsamte sein Tempo nicht. Er schlug das Ende seiner Zügel links und rechts dem Pferd auf die Flanken und stieß ihm die Fersen in die Rippen, um es voranzutreiben. Es sah so aus, als wollte er sie niederreiten, um flüchten zu können.
    Lady hielt ihren Colt sicher auf ihr Ziel gerichtet und trat erst zurück, als Pferd und Reiter sich fast auf ihrer Höhe befanden. Sie drückte ab, als Pecos Pete ihr mit seiner Stiefelspitze kräftig gegen die Brust trat. Die Kugel schoss in die Luft, und sie fiel auf den Rücken. Er galoppierte an ihr vorbei.
    Sie keuchte. Der Schlag und der brennende Schmerz machten ihr das Atmen schwer. Aber sie durfte ihn nicht entkommen lassen. Sie rollte sich auf den Bauch, stützte sich auf ihre Ellbogen und zielte wieder. Dann hielt sie schockiert inne, als sie einen genaueren Blick auf das Pferd warf.
    Ihre Verletzung war vergessen, als sie auf die Füße sprang. Sie traute kaum ihren Augen. Der Rotfuchs hatte am linken Vorderbein ein weißes Abzeichen, eine weiße Fessel rechts vorne, am linken Hinterbein ein weißes Abzeichen und eine weiße Fessel rechts hinten.
    Sie steckte zwei Finger in den Mund und pfiff einmal kurz, zweimal lang und zweimal kurz. Durch den Schmerz wurde ihr schwindlig, also atmete sie flach weiter, ohne das Pferd aus den Augen zu lassen.
    Der Fuchs wurde langsamer, zögerte und drehte sich dann um. Ladys Herz machte einen Freudensprung. Der Schmerz war vergessen. Sie wiederholte den Pfiff. Das Pferd wieherte und sprang dann auf sie zu.
    »Copper, komm zu mir, mein Junge!«, rief sie. Tränen der Freude und Erleichterung liefen ihr über das Gesicht. Sie hatte endlich Dads wertvollen Hengst gefunden. Sie hätte ihn beinahe nicht wiedererkannt. Er war gewachsen, aber er wirkte knochig und dünn. Offensichtlich war er nicht gut behandelt worden. Und das Schlimmste war, dass sich offensichtlich niemand um sein besonderes Hufeisen gekümmert hatte, sodass er nun sein Gewicht auf den hinteren rechten Huf verlagerte.

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