Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
Kindheitserinnerungen banden, vervielfachten sich seine Gefühle der Ungerechtigkeit ins Unermessliche.
Delie, die nach Rics spärlicher Beschreibung nicht auf das gewaltige Haus vorbereitet gewesen war, hatte Mühe, ihre Stimme zu finden. »Das ist nicht nur ein Landhaus, man kann es auch eine Villa nennen.«
»Ich sehe, dass Sie wie betäubt sind«, sagte Melanie lächelnd. »Ich muss gestehen, dass ich ähnlich reagiert habe, als ich das Haus das erste Mal gesehen habe. Mehr noch, weil mir bewusst wurde, dass es mir gehört. Selbst heute noch muss ich mich manchmal in den Arm zwicken, um mich daran zu erinnern, dass dies die Wirklichkeit ist.«
»Sie leben noch nicht lange hier?«, fragte Ric mit freundlicher Neugier.
»Erst seit ein paar Monaten. Aber kommen Sie doch beide ins Haus. Ich habe mir gedacht, dass wir unseren Tee im kleinen Salon trinken.«
Während des Nachmittagstees war Melanie nur zu glücklich, alle Fragen über Arlecdon und den Grundbesitz zu beantworten. Die meisten Fragen stellte Ric, aber Melanie empfand die Fragen nicht als unangenehm oder störend. Ihrer Meinung nach war es ganz normal, dass ein Paar, das gerade aus England eingetroffen war, viele Fragen stellte, um die Situation mit den heimischen Gepflogenheiten zu vergleichen.
Delie gegenüber verhielt sich Melanie gerade mal so höflich, wie es sich für eine Gastgeberin gehörte, aber in erster Linie galt Ric ihr Interesse. Sie konnte nur selten den Blick von seinem satanisch guten Aussehen wenden, und sie fragte sich, wie sie es arrangieren konnte, mit ihm allein zu sein.
»Um diese Nachmittagsstunde ist ein Spaziergang durch die Gärten sehr angenehm«, sagte sie. »Es sei denn, Sie wollen mehr vom Haus sehen.«
Obwohl Melanie zu beiden gesprochen hatte, wusste sie, dass ihre Einladung allein Ric galt. Delie, die nicht genau wusste, welche Pläne Ric verfolgte, war aber bereit, ihm alle Freiheiten zu gewähren, die er brauchte, um seine Ziele zu verfolgen.
»Haben Sie was dagegen, wenn ich auf mein Zimmer gehe, Mrs. Wilberforce?«, fragte Delie. »Ich habe einen leichten Kopfschmerz und möchte mich gern ausruhen.«
»Oh, Sie Ärmste«, sagte Melanie voller Mitgefühl. »Natürlich ist Ihnen die Ruhe gegönnt.« Sie griff nach der Klingel für das Dienstmädchen. »Ich bin sicher, dass es in Ihrem Zimmer sehr angenehm ist, aber wenn Sie noch etwas brauchen, zögern Sie nicht, etwas zu sagen.«
»Sie sind sehr freundlich, Mrs. Wilberforce.«
»Bitte, nennen Sie mich Melanie. Ich würde es nicht ertragen, wenn wir während Ihres Aufenthalts so schrecklich förmlich bleiben.«
»Dann müssen Sie mich Ric nennen, denn auf Richard höre ich erst gar nicht.«
»Und ich nicht auf Adeline. Mir ist Delie viel lieber.«
Melanie klatschte in die Hände, entzückt wie ein kleines Kind. »Dann bleibt es dabei: Ric und Delie. Ich weiß, dass wir wahnsinnig gut miteinander auskommen werden. Ah, Kate«, sagte sie zum Dienstmädchen. »Bitte, führe Miss Liddell auf ihr Zimmer.« Dann, zu Delie gewandt: »Ich hoffe, du fühlst dich bald wieder besser.«
Als Delie und das Mädchen gegangen waren, wandte sich Ric mit einem intensiven Blick an Melanie, der das Blut in ihren Adern zu Wasser werden ließ. »Jetzt sind wir also endlich allein. Du bist eine sehr schöne, sehr begehrenswerte Frau, Melanie.«
»Du verschwendest nicht viel Zeit, Ric Liddell«, murmelte Melanie verschämt und spielte die Kokette. »Du bist nicht einmal eine Stunde in meinem Haus und gehst wie ein Verführer in den Angriff über.«
»Aus welchem Grund außer der freudigen Erwartung einer Verführung hättest du mich hierhin eingeladen?«, fragte Ric anmaßend.
»Hat man dir nicht gesagt, wie gastfreundlich wir in den Kolonien sind? Wenn ich dich nicht auf Arlecdon eingeladen hätte, wärst du bald in ein anderes Haus gebeten worden.«
»In dem Fall betrachte ich mich als Glückspilz, dass wir uns getroffen haben. Keine andere Gastgeberin könnte so charmant sein. Aber du wolltest mit mir durch die Gärten spazieren.«
»Ja. Später kann ich dir den ganzen Grundbesitz zeigen, aber er ist so groß, dass es mehrere Stunden dauern würde.« Sie erinnerte sich, warum es bei ihrer ersten Besichtigung noch ein wenig länger gedauert hatte, und errötete leicht.
Trotz der Faszination, die sie für Ric empfand, war sie nicht sicher, ob sie den Gärtner wieder zurück an die Arbeit schicken sollte, für die er eingestellt worden war. Er war ein sehr kräftiger
Weitere Kostenlose Bücher