Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
sicher, ob es ihr gefiel, in die Rolle einer femme fatale zu schlüpfen, die Männer zu wilder Besessenheit führte.
Es traf zu, dass sie das herrische Auftreten des Gärtners genossen hatte, ebenso die brutale Weise, in der Ric sie genommen hatte. Seine Worte und seine Taten hatten sie erniedrigen sollen, um ihr zu zeigen, dass seine Lust nach ihr nicht größer war als seine Verachtung für sie.
Im ersten Entsetzen über den abrupten Wechsel von verführerischer Bewunderung zu grober Misshandlung hatte Melanie ihn beinahe gehasst für seine verletzende Art, mit der er seinen Höhepunkt verfolgt hatte. Aber es war Melanie, die zuletzt gelacht hatte. Rics Ausdruck war absolut fuchsteufelswild gewesen, als er aus ihrem Zimmer gestürmt war.
Melanie klingelte nach ihrem Dienstmädchen, damit sie ihr ein Bad vorbereiten konnte, dann schickte sie das Mädchen wieder weg, denn die Blutergüsse hätte Neugierde geweckt und zu Spekulationen unter dem Personal geführt.
Nachdem sie ein paar Tropfen Lavendelöl ins Wasser hatte träufeln lassen, streckte sie sich aus und begann sich zu entspannen. Bevor sie sich anzog, um hinunter zu gehen, wo sie Ric begegnen würde, wollte sie ihre Gedanken ordnen, und wenn möglich, auch ihre Gefühle. Eine Sache war ihr jetzt klar geworden: Simmonds musste gehen.
Je mehr sie über das Geschehen nachdachte, desto sicherer war Melanie, dass Rics Rage durch Eifersucht ausgelöst worden war. Für Melanie war das der Beweis, dass seine Gefühle tiefer gingen als der pure Sex.
Als sie zu diesen Schlussfolgerungen kam, war ihre gute Laune wiederhergestellt. Sie zog ein Tageskleid an, das ihr gut zu Gesicht stand, mit einem mit Rüschchen besetzten Rock und einem Mieder, das vorne geknöpft wurde. Der einfache Stil des Kleids sollte Rics Gedanken von ihrer Sexualität zu anderen Aspekten ihrer Eigenschaften lenken.
Aber Ric hatte sich den Wallach satteln lassen und war in die Stadt geritten. Das erfuhr sie von Delie, die Melanie im Salon des ersten Stockwerks vorfand, mit dem Blättern in einer Zeitschrift beschäftigt.
»Hast du heute irgendetwas vor, Melanie?«
»Mein Geschäftsführer wird in Kürze eintreffen. Ich treffe mich jeden Freitag mit ihm und dem Hausverwalter. Mr. Brown bleibt immer zum Essen.«
»Oh?« Delie schaute interessiert von der Zeitschrift auf. »Ist Mr. Brown jemand, den man annehmbar nennen könnte?«
»Kaum.« Melanie lachte. »Er ist mittleren Alters, verheiratet und entspricht so gar nicht dem Bild eines Märchenprinzen. Da du solche Fragen stellst, wird mir klar, dass ich keine gute Gastgeberin bin. Ich muss für euch beide eine Dinnerparty arrangieren.«
Ein diskretes Klopfen an der Tür unterbrach Melanie. Der Butler trat ein, in seiner Hand ein kleines silbernes Tablett mit einem Brief. »Entschuldigen Sie, Madam. Dieser Brief ist gerade für Miss Liddell eingetroffen.«
Der Mann hielt den Blick auf Melanie gerichtet. Er konnte die andere Frau nicht ansehen, ohne daran erinnert zu werden, was genau in diesem Zimmer geschehen war, dort auf dem Sofa, auf dem sie sich jetzt entspannt niedergelassen hatte. Die Dinge, die Mary ihm von den Abenteuern bei ihrer Herrin erzählte, bescherten ihm jedes Mal einen Ständer, was natürlich auch Marys Absicht war, denn sie war es dann, die von der Lust des Butlers profitierte.
Davon abgesehen arbeitete Carstairs wie besessen an einem Plan, wie er in einem sicheren Versteck den beiden Frauen beim Liebesspiel zuschauen konnte.
Auf Delies Befehl hin trug er den Brief zu ihr, was großen Widerwillen bei ihm auslöste. Er wünschte sich, seine Männlichkeit ebenso leicht kontrollieren zu können wie seinen Gesichtsausdruck.
»Eine Einladung von den Grimshaws«, erklärte Delie, als sie den Brief geöffnet hatte. »Zu einem Essen heute Abend. Sie schicken mir eine Kutsche. Wie nett von ihnen.« Sie schaute Melanie an, deren Gesicht so nichtssagend war wie das des Butlers, bevor der sich wortlos zurückgezogen hatte. »Du hast doch nichts dagegen? Ich meine, die Einladung schließt dich offenbar nicht mit ein.«
»Ich hätte die Einladung auch nicht angenommen, aber du kannst tun, was du willst, Delie. Ich habe dir alles gesagt, was ich über die Grimshaws weiß.«
Ein fast katzenhaftes Lächeln hob Delies Mundwinkel an. »Keine Sorge, Melanie. Ich bin sehr wohl in der Lage, in jeder Situation auf mich aufzupassen.«
Der arme Mr. Bartlett war entsetzt bis in die Haarspitzen. Er zog ein Taschentuch aus der Tasche
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