Eine unheilvolle Begegnung
Machen Sie sich lieber Sorgen um die anderen.«
Margret zuckte mit den Schultern. »Die werden vermutlich bekommen, was sie auch verdient haben.«
Zach lachte. »Ihre Einstellung gefällt mir.«
»Danke, mir auch.«
Kurz darauf hatten sie Morgan fertig behandelt und sorgfältig in die Bettdecke eingewickelt, damit er sich nicht zu viel bewegte und dabei seine Wunden erneut öffnete. Nachdem Margret sich verabschiedet hatte, schauten Autumn und Shane kurz nach dem Patienten. Zach lehnte es ab, dass sie abwechselnd Wache hielten. Schließlich hatte er seinen Freund hierhergebracht und damit schon genug Aufregung verursacht. Außerdem mussten sie am nächsten Tag arbeiten, also war es wichtig, dass die beiden ihren Schlaf bekamen.
Nach einigem Zögern verließen sie schließlich das Krankenzimmer. Zach blieb in einem bequemen Sessel zurück, den er sich an das Bett geschoben hatte. Hungrig schlang er die Speisen hinunter, die Autumn ihm mit einem Tablett nach oben gebracht hatte. Gestärkt lehnte er sich zurück und richtete sich auf eine lange Wache ein. Gut, dass er sich einen Stapel ungelesener Fachzeitschriften mitgenommen hatte, die er nun systematisch abarbeitete. Gegen Morgen brannten seine Augen, und er gestand sich ein, dass er nicht viel länger wach bleiben konnte, wenn er sich nicht bewegte.
Er war gerade aufgestanden, als Autumn mit einem Morgenmantel bekleidet ins Zimmer kam. Ihre roten Haare umrahmten ihr Gesicht, als wäre sie, nachdem sie aufgewacht war, nur einmal kurz mit den Fingern durchgefahren. Ein dicker Kloß bildete sich in Zachs Kehle. Es fiel ihm schwer, seinen sehnsüchtigen Blick von Autumns Gestalt loszureißen.
»Ich werde jetzt für eine Weile übernehmen, dann kannst du wenigstens duschen oder was immer du tun willst.«
Zach nickte kurz und verließ das Zimmer. Wenn er den Mund geöffnet hätte, wusste er nicht, was herausgekommen wäre. Vermutlich hätte er sie angefleht, Shane zu verlassen und mit ihm zu kommen. Etwas, das nie passieren würde.
Morgan erwachte mit einem Ruck. Er versuchte, sich aufzusetzen, sackte aber zurück.
Eine sanfte Frauenstimme erklang. »Bleiben Sie ruhig liegen, Sie sind schwer verletzt.«
Wo war er? »Sam?«
»Nein. Mein Name ist Autumn. Keine Angst, Sie sind bei Freunden.«
Mühsam öffnete Morgan seine Augen ein winziges Stück. Seine Sicht war immer noch verschwommen, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie gestern. Es war doch gestern gewesen, oder? Sein Blick fokussierte sich schließlich auf eine Gestalt in einem hellen Gewand mit roter, wilder Haarmähne, die ein attraktives Gesicht umrahmte. »Bin ich im Himmel?«
Die Frau lachte überrascht auf. Ein erstaunlich rauer, sinnlicher Laut. »Nein, nicht so ganz. Sie sind in Moab. Ihr Freund Zach hat Sie hierhergebracht.« Sie runzelte die Stirn. »Aber daran erinnern Sie sich doch noch, oder?«
Morgan war leicht enttäuscht, dass er sich nicht im Himmel befand. Wenn die Engel so aussahen und eine solche Stimme besaßen, dann wäre er dort gerne gewesen. Andererseits gab es hier auf Erden noch eine Aufgabe, die er zu erledigen hatte. Selbst wenn es das Letzte war, das er tat. Er konzentrierte sich darauf, sich zu erinnern, was er zuletzt erlebt hatte. Ah, ja – das Motelzimmer, Zach hatte ihn dort abgeholt und zu einem Jeep geschleppt. Danach wurde seine Erinnerung schwammig.
»Zach hat mich im Motel abgeholt und mit einem Jeep hierhergefahren.«
»Genau. Unsere Freundin Margret Benson ist Ärztin im Arches National Park und hat Sie, so gut es ging, zusammengeflickt. Sie empfiehlt Ihnen, unbedingt ein Krankenhaus aufzusuchen und sich röntgen zu lassen.«
Morgan schüttelte den Kopf und fuhr zusammen. Verdammt, das tat immer noch weh! »Lieber nicht. Vielen Dank für Ihre Fürsorge, aber ich muss jetzt wirklich weiter. Ich möchte Sie nicht in Gefahr bringen.«
Autumn legte eine Hand auf seinen Arm und hielt ihn so erfolgreich im Bett. »Sie werden schön hier liegen bleiben. Wir kümmern uns um Sie, solange Sie selbst dazu nicht in der Lage sind. Niemand weiß, dass Sie hier sind. Sie können also ganz beruhigt sein.«
Morgan wollte protestieren, aber seine Augen schlossen sich, und er schlief augenblicklich ein. Als er das nächste Mal erwachte, war der Engel verschwunden, und Zach schlief in einem Sessel neben seinem Bett.
Das schrille Läuten ihres altmodischen Weckers riss Sam aus einem unruhigen Schlaf. Ohne die Augen zu öffnen, schlug sie mit der flachen Hand auf den Wecker,
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