Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
Engel hatte er gar nicht so falschgelegen. Gerade als Morgan bei seinem letzten Toast angekommen war, betrat Zach die Küche. Seine grimmige Miene zeigte ihm, dass das Gespräch mit dem zuständigen Detective in Grand Junction nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen war.
    Mühsam schluckte er den Bissen hinunter. »Hast du etwas herausbekommen?«
    Zach runzelte die Stirn. »Nicht besonders viel. Der Detective wollte nicht mit der Sprache herausrücken. Erst als ich mehr oder weniger offen gedroht habe, hat er zugegeben, dass sie die Anweisung bekommen haben, sich in dem Fall zurückzuhalten – vom FBI.«
    Morgan setzte ruckartig seine Tasse ab. »Vom FBI? Was haben die denn damit zu tun?«
    »Das hat er nicht gesagt. Aber wenn ich raten sollte, würde ich auf eine verdeckte Ermittlung tippen.«
    Morgan zog eine Grimasse. »Und ich bin da völlig stümperhaft reingeschlittert. Das fanden die bestimmt nicht witzig.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Aber sie hätten es mir ja auch sagen können, irgendetwas zumindest.«
    »Damit hättest du aber ihre Ermittlung gefährdet.«
    »Okay, du hast recht. Es war meine eigene Schuld. Ich hätte nicht so unvorbereitet ein solches Risiko eingehen dürfen.«
    »Gut, dass du das einsiehst.«
    Stirnrunzelnd betrachtete Morgan seinen Freund. »Solltest du nicht eigentlich nett zu einem Kranken sein?«
    Zach grinste. »Wer hier in der Küche sitzen und sich den Bauch vollschlagen kann, der ist meiner Meinung nach auf dem Weg der Besserung. Aber wenn du dich so schlecht fühlst, kann ich dich gleich wieder zurück ins Bett bringen.«
    Morgan grunzte und genehmigte sich noch einen Bissen Toast.

12
    Sam erwachte fast noch zerschlagener als an den letzten Tagen. Nur mit Mühe quälte sie sich aus dem Bett und schlurfte zum Badezimmer. Sie erschrak, als sie in den Spiegel blickte. Ihre Haut war bleich, unter ihren Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet. Wer sie jetzt so sah, würde nicht glauben, dass sie gerade vier Wochen lang den ganzen Tag über in der Sonne gewesen war. Es schien, als hätte der Stress der letzten Tage ihr sämtliche Farbe entzogen. Entschlossen straffte sie die Schultern. So konnte es nicht weitergehen. Sie musste sich zusammenreißen und ihr Leben wieder in die Hand nehmen. Und dazu gehörte, dass sie sich jetzt endlich fertig machte und zur Arbeit ging. Sie hatte für die Grabung noch viel vorzubereiten. Außerdem musste sie auch ihr Haus wieder auf Vordermann bringen: die Schlösser und das zerstörte Mobiliar ersetzen und ihre Versicherung informieren. In Rekordzeit hatte sie sich gewaschen, ihre Haare angefeuchtet und in Form gekämmt und die Zähne geputzt. Sie hatte schon genug Zeit damit vertan, sich selbst zu bemitleiden. Jetzt war Schluss damit!
    Mit ihrem üblichen schwungvollen Schritt lief sie den Flur entlang und betrat die Küche.
    Cathy blickte von ihrem Tee auf und lächelte Sam an. »Hey, du siehst schon viel besser aus, sogar deine Augen funkeln wieder. Wen willst du heute auseinandernehmen?«
    Sam lachte. »Niemanden.« Sie wurde ernst. »Ich habe nur beschlossen, nicht mehr in Selbstmitleid zu zerfließen, sondern endlich wieder zu handeln.«
    Cathy klatschte in die Hände. »Super, so gefällst du mir! Wie wäre es mit einem ordentlichen Frühstück, bevor wir uns an die Arbeit machen?«
    »Das hört sich gut an.« Sam ließ sich auf den Hocker sinken, der Cathy gegenüber an der Theke stand.
    »Tee, Kaffee, Milch?«
    »Was für einen Tee?«
    »Rotbusch.« Sam konnte die Grimasse nicht verbergen, die unwillkürlich ihr Gesicht überzog. Cathy tat beleidigt. »Ignorantin. Du hast ihn ja noch nicht mal probiert.«
    »Tut mir leid. Ich bin sicher, er schmeckt ganz toll. Aber im Moment ist mir eher nach Kaffee, glaube ich. Das zusätzliche Koffein wird mir guttun.« Sam nahm sich eine Tasse und setzte sich an den Tisch zurück. In Gedanken versunken starrte sie in den Kaffee.
    »Was ist da draußen passiert, Sam? Du bist so … ich weiß nicht, zurückgezogen, seit du wiedergekommen bist.«
    »Nichts.« Ihre Antwort kam viel zu schnell, um Cathy zu überzeugen. Aber es war besser, wenn sie nichts von den Geschehnissen wusste. Sicherer. Sie blickte Cathy in die grünen Augen. »Nichts.«
    Nach dem Frühstück stiegen sie in Cathys knallroten Kleinwagen und fuhren zur Universität. Sam hatte am vorigen Abend nicht darüber nachgedacht, dass sie am nächsten Morgen kein Auto zur Verfügung haben würde, wenn die Polizisten sie in ihrem Streifenwagen

Weitere Kostenlose Bücher