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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Geldstück oder ein Becher. Wahrscheinlich war in letzter Zeit einfach zu viel passiert, und sie war völlig mit ihren Nerven am Ende. Andererseits hatte sie eindeutig das Gefühl gehabt, dass in ihrem Raum etwas nicht stimmte.
    Sie blickte Tom forschend an. »Warst du heute schon in meinem Büro?«
    Verwirrt schaute er sie an. »Nein, ich war gerade auf dem Weg dahin, als ich dich entdeckte.«
    Es hörte sich aufrichtig an. Und ein Blick auf seine Schuhe bestätigte ihr, dass er nicht in ihrem Zimmer gestanden haben konnte, denn die weißen Turnschuhe wären ihr aufgefallen. Aber wer oder was war es dann gewesen, das sie alarmiert hatte? Wenn jemand dort gewesen war, wo war er dann jetzt? Hatte er oder sie sich aus dem Staub gemacht oder wartete er dort noch auf sie? Ein Schauer lief über ihren Rücken.
    »Irgendjemand war vorhin in meinem Raum. Es könnte sein, dass derjenige immer noch dort ist.«
    »Warum sollte jemand in deinem Zimmer sein? Was geht hier vor?«
    Sam bemühte sich, es ihm zu erklären, ohne allzu viel von der Vorgeschichte zu verraten. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass gestern in mein Haus eingebrochen und es durchwühlt wurde. Und eben kam ich in mein Büro, und es wirkte ebenfalls, als wäre jemand durch die Papiere gegangen, wenn auch nicht so offensichtlich. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass der Täter noch im Raum war. Ich glaube, er stand neben dem Schrank. Es kann auch sein, dass ich mir alles nur einbilde, aber ich möchte kein Risiko eingehen. Er könnte ja schließlich bewaffnet sein.«
    Tom sah nicht besonders überzeugt aus. »Ich kann mir nicht vorstellen, was jemand in deinem Büro wollen könnte. Aber ich sehe gerne für dich nach, ob da noch jemand ist.«
    Sam packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. »Nein, das ist viel zu gefährlich!«
    Beruhigend lächelte Tom sie an. »Wirklich, Sam, ich werde vorsichtig sein.« Er nahm eine Eisenstange, die auf einem der Flurregale lag, in die Hand und bedeutete Sam, hinter ihm zu bleiben. Gegen eine Schusswaffe könnte er damit natürlich nichts ausrichten, aber immerhin war das besser als gar nichts. Am Ende des Ganges öffnete er mit einem Ruck die Tür und sprang in den Raum, die Stange schlagbereit erhoben. Aber niemand stürzte ihnen entgegen oder feuerte eine Waffe ab. Das Zimmer lag völlig still und dunkel da.
    Sam zupfte von hinten an seinem T-Shirt. »Die Schreibtischlampe!«
    Aus den Augenwinkeln blickte er sie an. »Wie bitte?«
    »Ich hatte die Lampe angelassen, als ich rausgegangen bin. Jetzt ist sie aus.«
    Inzwischen sah auch Tom beunruhigt aus. »Wo ist der Lichtschalter für die Deckenlampe?«
    »Warte … ich hab ihn.« Gleich darauf flammte grelles Neonlicht auf.
    Mit weit aufgerissenen Augen blickte Sam in jede Ecke, bis sie sich schließlich überzeugt hatte, dass außer ihnen niemand mehr im Raum war. Erst dann wagte sie tief durchzuatmen. »Gott sei Dank.«
    Wackelig lehnte sie sich an ihren Schreibtisch. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Angst ausgestanden wie in den letzten Minuten. Die vergangenen Tage hatten sie zwar schon ziemlich auf die Probe gestellt, aber als sie Pistolen schwingende Männer als Gegner gehabt hatte, war wenigstens John an ihrer Seite gewesen. Auch wenn er schwer verletzt gewesen war, hatte er ihr doch ein gewisses Gefühl von Sicherheit vermittelt. Sicherheit? Seit sie John gefunden hatte, stolperte sie von einer Misere in die andere, und sie hatte trotzdem das Gefühl, dass sie bei ihm sicher war? Sie wusste nicht einmal, wer er wirklich war! Sam schnaubte.
    »… niemand.«
    Sam bekam nur den Rest von Toms Satz mit. »Entschuldige, was hast du gesagt?«
    »Ich sagte: Hier ist niemand. Bist du sicher, dass überhaupt jemand in diesem Zimmer war?«
    »Ja. Nein.« Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Vorhin war ich mir sicher, aber jetzt …« Sie blickte auf die Papiere, die über ihren Schreibtisch verteilt lagen. »Auf jeden Fall war heute Morgen irgendjemand in diesem Zimmer, der hier nichts zu suchen hatte. Ob er noch da war, als ich hereingekommen bin, weiß ich nicht. Es fühlte sich auf jeden Fall so an.« Sie ging hinüber zu der jetzt gut ausgeleuchteten Nische. Nichts war zu sehen. Sie wollte sich gerade wieder umdrehen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Langsam sog sie die Luft durch ihre Nase ein. »Rauch.«
    Tom kam zu ihr herüber. »Brennt es?«
    »Nein, kalter Rauch. Es riecht nach Zigarettenqualm, als hätte hier ein Raucher

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