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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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er sie mitgenommen.«
    »Ihr Bruder?«
    Die Frage kam synchron. Cathy und Tom sahen sich an, dann bestürmten sie die Schwester.
    »Ihr Bruder war hier?«
    »Hat er gesagt, dass er sie abholt?«
    Die Krankenschwester sah leicht überfordert aus. »Ja, ich habe ihn nach oben geschickt. Aber er hat nichts davon gesagt, dass er sie mitnehmen wollte.«
    »Haben Sie seinen Ausweis gesehen?«
    Die Schwester lief rot an. »Nein. Das erschien mir nicht nötig.«
    »Die Frau wurde fast von ihrem explodierenden Auto zerrissen. Denken Sie, so etwas passiert durch Zufall?« Toms Hand auf ihrem Arm stoppte Cathys Ausbruch. Sie atmete tief durch. »Wie sah er aus?«
    »Ich weiß nicht, normal. Dunkelblonde Haare, kräftig, etwas ungepflegt vielleicht. So genau kann ich mich nicht erinnern. Hier laufen so viele Leute rum.« Entschuldigend hob sie die Schultern.
    Cathy blickte Tom ernst an. »Das hört sich nicht wie Sams Bruder an. Der hat dunklere Haare und ist eher schlank. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass sie erzählt hat, er sei gerade mit einem Segelschiff unterwegs.«
    »Mist.«
    »Exakt mein Gedanke.« Sie wandte sich an die Krankenschwester. »Könnten Sie bitte Detective Gonzalez von der Mordkommission anrufen? Seine Zeugin ist ihm gerade verloren gegangen.« Damit drehte sie sich um und zog Tom mit sich.
    »Wo willst du jetzt hin?«
    »Sie suchen, was sonst. Und wenn ich jeden Winkel hier durchsuchen muss.«
    Eine halbe Stunde später hatten sie das gesamte Krankenhaus abgesucht, aber keine Spur von ihrer Freundin gefunden. Cathy hatte ein furchtbar schlechtes Gefühl, wenn sie darüber nachdachte, was Sam zugestoßen sein könnte. Unglücklich blickte sie Tom an. »Was machen wir jetzt?«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Wir hinterlassen eine Telefonnummer bei den Schwestern und fahren nach Hause. Vielleicht wartet Sam dort bereits auf dich, oder sie kommt später noch.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Tom verzog den Mund. »Nein, aber mehr können wir im Moment nicht unternehmen. Außer, du willst hier noch auf diesen Detective Gonzalez warten.«
    »Ich denke, das wird nicht …«
    »… nötig sein. Ich bin schon hier. Also, was steht an?«
    Ruckartig drehte Cathy sich um. Tatsächlich, Detective Griesgram stand direkt hinter ihr. Wenn sie vorhin schon gedacht hatte, dass er finster aussah, dann wirkte er jetzt erst recht gefährlich. Er trug eine schwarze Motorradjacke, blaue Jeans und halbhohe Schnürstiefel. Seine Haare waren windzerzaust, seine dunkelbraunen Augen funkelten.
    Sofort stellten sich Cathys Stacheln auf. Sie stach mit einem Zeigefinger in Richtung seiner breiten, lederbekleideten Brust. »Sie haben Ihre Zeugin verloren. Samantha Dyson ist einfach spurlos verschwunden. Wir haben überall nach ihr gesucht. Ich verstehe nicht, wie Sie eine Frau, die gerade knapp einem Mordversuch entgangen ist, einfach so unbewacht lassen konnten! Und überhaupt, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sie in den fünf Minuten, die Sie bei ihr im Zimmer waren, ausführlich befragt haben.«
    Gonzalez’ Miene war bei ihren Anschuldigungen immer finsterer geworden. Jetzt wirkte er, als würde er bedauern, sie nicht einfach erschießen zu können. Er trat einen Schritt auf Cathy zu. »Ich habe alle Zeugen der Explosion befragt. Niemand hat etwas Ungewöhnliches bemerkt. Und Miss Dyson hat nichts ausgesagt, was auf eine unmittelbare Bedrohung hindeutete. Also hat sie entweder selbst nicht gewusst, dass sie in Gefahr schwebt, oder sie hat mich belogen.«
    Bei dieser Anschuldigung wurden Cathys Verteidigungsinstinkte wachgerufen. »Sam hat noch nie gelogen, und schon gar nicht bei so etwas Wichtigem. Außerdem haben Sie nicht alle Zeugen befragt. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass Sie schon mit mir gesprochen hätten!«
    Gemächlich zückte Gonzalez sein Notizbuch und einen Stift. »In Ordnung. Name?«
    Cathy ballte die Fäuste, musste aber gestehen, dass sie selbst schuld war. »Cathy O’Donnell.«
    »Haben Sie die Explosion gesehen oder sonst etwas, was damit im Zusammenhang steht?«
    »Nun, nein.«
    Noch langsamer steckte er Block und Stift wieder ein. »Gut, das war dann alles. Danke für Ihre Zeit.«
    »Aber das ist doch …«
    Toms Hand legte sich auf Cathys Arm, um sie davon abzuhalten, sich auf den Detective zu stürzen. Der hatte sich umgedreht und sprach bereits mit der Krankenschwester. »Lass ihn. Wir fahren jetzt erst mal nach Hause. Vielleicht wissen wir dann mehr.«
    »Aber …«
    Tom

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