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Eine unmoralische Affäre

Titel: Eine unmoralische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihr hineinzuhelfen. Nachdem er sich hinter das Lenkrad geklemmt hatte, reichte er ihr die Sandaletten, die sie in ihrer Hektik auf dem Campusrasen vergessen hatte.
    Sie fuhren schweigend zu ihrem Apartment zurück. Er gab ihr die Autoschlüssel, sie stürzte aus dem Wagen und lief die Eingangstreppe hoch. Auf seine Begleitung konnte sie gut verzichten. Es war abgesprochen, dass Allison die ganze Nacht bei Happy verbrachte.
    Katherine knallte die Tür zu und schloss hinter sich ab. An den Türrahmen gelehnt, warf sie beschämt die Hände vors Gesicht und versuchte, ihren aufgewühlten Atem zu kontrollieren. Schande über dich, Katherine. Du hast dich nicht gewehrt, als er dich küssen wollte. Er hat dich sogar zweimal geküsst. Nein, sie hatte sich sogar gewünscht, der Kuss möge nie enden. Andererseits war Jason ihr Feind. Das durfte sie niemals vergessen.
    Nach einer langen Weile hörte Katherine, wie der Motor des Jeeps aufheulte und der Offroader knirschend über den Kies rollte. Sie ließ den Türrahmen los und lief auf wackligen Beinen ins Bad.
     
    In dieser Nacht wälzte sie sich schlaflos in ihrem Bett. Schüttelte andauernd ihr Kissen auf, strampelte immer wieder die dünne Bettdecke ans Fußende. Aus Wut und
Frust. Katherine war mordswütend auf Jace, weil der sie auf ein heißes, sinnliches Lustobjekt reduziert hatte. Andererseits war sie wütend auf sich, denn sie hatte sich bescheuert benommen - wie ein Teenie, der das erste Mal bis über beide Ohren verknallt ist. Als hätte sie plötzlich Torschlusspanik bekommen.
    Lag sie damit so verkehrt? Keine Ahnung. Katherine hatte wenig Erfahrung im Umgang mit Männern. Ihr Vater war früh verstorben, und es gab keine Onkel, Opas, Brüder oder Cousins in ihrer Familie, von denen sie sich irgendwelche Verhaltensmuster hätte abgucken können.
    Natürlich hatte sie während der Pubertät angefangen, sich für Jungs zu interessieren. Aber diese Typen wollten ein Mädchen bloß rumkriegen und auf Teufel komm raus sexuelle Trophäen sammeln. Nein, danke, das war absolut nicht ihr Fall gewesen. Da sie auf solche Situationen niemand vorbereitet hatte, hatte sie unbewusst eine Mauer um sich errichtet. Eine reine Selbstschutzmaßnahme. Diese Mauer hatte nie Risse bekommen.
    Bis heute.
    Wie konnte es bloß passieren, dass sie bei einem Macho wie Jason Manning spontan dahinschmolz? Wo sie doch sonst immer so misstrauisch im Umgang mit Kerlen war? Von wegen Selbstschutzmaßnahme. Nach dem heutigen Tag würde sie sich schwer in Acht nehmen müssen.
    Sobald sie an seinen schlanken, sehnigen Körper dachte, überlief sie ein heißes Prickeln. Sie wälzte den Kopf auf die andere Seite des Kissens, dachte an seine strahlend blauen Augen, wie er sie scheinbar mit Blicken ausgezogen hatte. Ihre Haut glühte an den Stellen, wo seine sportlich gebräunten Hände sie sinnlich gestreichelt hatten.

    Ehrlich gesagt, hatte sie mehr als nur ein bisschen Angst vor ihm und vor der Tatsache, dass er unvermittelt in ihr und Allisons Leben hineingeplatzt war. Ihre physische und emotionale Reaktion auf ihn machten die ganze Sache noch heikler. Er war einflussreich, attraktiv, arrogant. Cool und selbstbewusst. Und eindeutig eine Nummer zu groß für sie. Wenn es galt, seine eigenen Interessen durchzusetzen, tippte Katherine, ging er vermutlich sogar über Leichen.
    Wie sie diesen Namen hasste. Manning. Manning. Jason Manning und Peter Manning. Peter, der ihre Schwester Mary auf dem Gewissen und die kleine Allison zur Waise gemacht hatte. Peter, der Geld und Charme als Fassade benutzt hatte, um dahinter seine rabenschwarze Seele zu verstecken.
    Sie sah Jasons Gesicht ganz deutlich hinter ihren brennenden, schweren Lidern. Forschte in seinen Zügen nach Intriganz und Boshaftigkeit. Und gewahrte lediglich ein faszinierend blaues Augenpaar, tiefe Grübchen und einen sinnlich lächelnden Mund. Mit diesem Bild im Kopf sank sie endlich in einen leichten unruhigen Schlaf.
     
    »Guten Tag, meine Damen!«, rief Jace und winkte aus seinem Jeep heraus.
    Katherine und Happy saßen unter den Pekannussbäumen im Hof und tranken selbst gemachte Limonade. Beide blickten auf, als sie quietschende Bremsen und das Knirschen der Reifen auf dem Kies hörten. Jace hatte den lehmbespritzten Jeep in Happys Auffahrt geparkt und schwang sich elegant vom Fahrersitz.
    »Hallo«, rief Happy fröhlich. Sie wuchtete sich aus ihrem
Gartenstuhl, um ihm ein Glas Limonade einzugießen. Der Krug stand auf einem hübschen kleinen

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