Eine unmoralische Affäre
Rande der Stadt, der von den Flüssen der Umgebung gespeist wurde. Das umliegende Gebiet war zu einem öffentlichen Park umgestaltet worden, der am Wochenende für viele ein reizvolles Ausflugsziel war. Jace entdeckte einen hohen schattenspendenden Baum auf
einem grasbewachsenen Hügel, etwas abseits der Menschentrauben, die sich an dem aufgeschütteten Strand tummelten.
Er nahm eine Decke aus dem Kofferraum, breitete sie im Gras aus und stellte Allison in ihrem Kindersitz darauf. Dann zog er sich wie selbstverständlich das T-Shirt über den Kopf.
Beim Anblick seines spärlich verhüllten Luxuskörpers hätte es Katherine fast umgehauen. Seine Schwimmshorts war marineblau mit roten Streifen an den Beinabschlüssen. Der Stoff schmiegte sich eng an seinen flachen Waschbrettbauch. Seine Haut war sonnengebräunt. Ob er wohl am ganzen Körper nahtlos braun war?, erwog Katherine und bekam rote Ohren.
»Ich bin gleich zurück. Will mich eben kurz abkühlen. Wenn Sie mich brauchen, müssen Sie bloß kräftig laut nach mir rufen.«
»Danke, aber wir kommen sehr gut allein klar«, erwiderte sie patzig.
Er warf ihr einen genervten Blick zu, ehe er über den Hügel zum Wasser setzte. Sehr schön! Soll er sich ruhig schwarz ärgern, dass er uns mitgenommen hat. Ich hätte nichts dagegen, ihm den kleinen Ausflug gründlich zu vermiesen.
Allison strampelte ausgelassen mit den Beinen und reckte die Ärmchen, als wollte sie nach den Zweigen des Baums greifen, die sich sanft im Wind wiegten. Katherine spielte mit ihr, bis das Baby müde wurde und zu quengeln anfing. Sobald sie es auf den Schoß nahm, schlummerte das Kind ein.
»Kleine Spaßbremse«, seufzte Katherine. Sie streckte sich lang auf der Decke aus. Unwillkürlich schweifte ihr Blick
über den See. Sie kniff die Augen zusammen, bemüht, Jason unter den anderen Badenden auszumachen, die sich in den glitzernden Fluten tummelten. Du bist wohl nicht ganz dicht, wies sie sich mental zurecht. Kann dir doch piepegal sein, wo der Kerl sich rumtreibt. Ärgerlich verschränkte sie die Arme über dem Kopf.
Als Jace nach einer halben Stunde zurückkehrte, war sie in dieser Haltung eingeschlafen. Katherine hatte natürlich nicht bedacht, wie offenherzig ihr Baumwoll-Tanktop war. Wegen der dünnen Träger trug sie es ohne BH. Und weil sie die Arme hochgereckt hatte, zeichneten sich ihre Brustspitzen verräterisch unter dem weichen Stoff ab. Die kurzen limonengelben Shorts betonten ihre langen, schlanken, von der texanischen Sonne pfirsichzart gebräunten Beine.
Die Sonnenstrahlen flirrten unvermittelt durch das dichte Blätterdach, kitzelten vorwitzig ihr Gesicht. Sie blinzelte ein paar Mal, bevor sie die Lider ganz öffnete.
Einen Wimpernschlag lang glaubte sie, dass Jason lediglich eine Vision in einem äußerst angenehmen Traum war, und ihre Lippen verzogen sich zu einem lasziv-verführerischen Lächeln.
Kaum realisierte sie, dass er kein Produkt ihrer Fantasie war, schoss sie kerzengerade hoch. Seine schwarzen Haare ringelten sich in feuchten Locken in die Stirn. Hektisch riss sie den Blick von seiner nackten Brust, die mit weichem schwarzem Flaum bedeckt war, der sich in der Nabelgegend zu einer seidig feinen Linie verjüngte.
Er schwang sich auf die Decke, streckte seine langen Beine aus und stützte sich auf einen Ellbogen. Dann öffnete er den mitgebrachten Korb und griff hinein. »Apfel
gefällig? Oder lieber eine Apfelsine?« Er hielt ihr das Obst hin.
»N…nein, danke«, stammelte sie und schluckte. Dieser Typ war dermaßen hinreißend, dass ihr die Spucke wegblieb. Grundgütiger, sein Arm streifte aufreizend ihr Knie.
»Was dagegen, wenn ich einen esse?«, grinste er, bevor er herzhaft in den Apfel biss. »Nach dem Schwimmen hab ich immer einen Mordskohldampf«, brummelte er, während er kaute. Er wog den angebissenen Apfel in der Hand und fragte abrupt: »Wie gefällt es dir eigentlich in deinem neuen Job?« Sie hatte ihm am Vorabend in groben Zügen erklärt, was sie an der Uni machte.
»Gut«, antwortete sie vorsichtig, unschlüssig, was er mit diesem Themenwechsel bezweckte. Zudem war er wieder beim vertraulichen Du angekommen. »Er ist wesentlich anspruchsvoller als mein voriger. Trotzdem würde ich eigentlich gern mehr schreiben.«
»Was zum Beispiel?«
Interessierte ihn das wirklich, oder löcherte er sie bloß, weil er irgendwelche Macken, Marotten und Misserfolge von ihr erfahren wollte? »Ich würde gern an Werbekampagnen mitarbeiten oder für
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