Eine unmoralische Affäre
Überlegungen ausgeblendet.
Katherine fühlte die kleinen Fäuste auf ihrer Brust und bemerkte erschrocken, dass sie Allison fast zerquetschten. Sie ließ die Hände sinken und löste sich behutsam von Jason.
Beide blickten zu dem Baby, das zwischen ihnen klemmte. Das kleine Gesichtchen verzog sich zu einer jammervollen Grimasse, und Allison machte ihrem Unmut geräuschvoll Luft.
»Da schau, was wir angestellt haben«, meinte Jace. Er schmiegte Allison an seine Schulter und tätschelte ihr begütigend den Rücken. »Komm, kleine Prinzessin, ist ja schon wieder gut.« Während er in die Küche ging, sagte er über seine Schulter hinweg: »Ich füttere sie. Probier du so lange dein neues Spielzeug aus.«
Da ließ Katherine sich nicht zweimal bitten. Sie setzte sich an den neuen Schreibtisch und schnappte sich das Bedienerhandbuch.
»Dieses Manual ist so dick wie ein Lexikon«, rief sie in
Richtung Küche. »Vermutlich muss ich mich da erst elend lange durchackern, bis ich weiß, wie dieses Ding überhaupt eingeschaltet wird.«
»Du kapierst das bestimmt in null Komma nichts«, rief ihr Mann aufmunternd zurück.
Eine geschlagene Stunde lang saß Katherine vertieft in ihre Lektüre, ehe sie den Kopf von dem Bedienerhandbuch hob. Jace trug Allison eben durch das Wohnzimmer in ihr Bettchen. »Sie ist satt. Ich hab es geschafft, fast ein ganzes Gläschen von dieser undefinierbaren Babypampe in die Kleine hineinzulöffeln. Dann hat sie mir noch Gesellschaft geleistet, während ich einen Topf von meiner berühmten Spagettisauce zauberte. Magst du Spagetti bolognese?«
»Mir läuft schon beim Zuhören das Wasser im Mund zusammen.«
»Die Sauce muss bloß noch ein bisschen köcheln. Bleib ruhig sitzen. Ich bring Allison ins Bett.«
Kaum hatte er den Satz beendet, beugte Katherine sich über ihren neuen PC und begann, daran herumzuexperimentieren.
Ein gequälter Aufschrei riss sie aus ihren Tüfteleien. Das dicke Manual knallte auf den Boden, und sie stürmte in ihr Schlafzimmer.
9
Katherine schwang die Tür auf und flog förmlich in den Raum. Da war niemand. Sie starrte wie vom Donner gerührt auf die leere Wiege, bis sie ein weiteres gepresstes Stöhnen vernahm, gefolgt von einem gedehnten »Autsch!«. Da kapierte sie, dass Jasons Schreie aus dem Bad kamen.
Katherine lief zur Tür. Und blieb abrupt stehen, baff vor Erstaunen.
Jace planschte mit dem Baby in der Badewanne. Der Kontrast von Allisons weicher weißer Haut zu Jasons dunkel behaarter Brust war verblüffend. Noch frappierender für Katherine war indes die Tatsache, dass sie geradewegs auf Jasons nackten Luxuskörper starrte. Unwillkürlich duckte er sich in das warme Wasser. Was ihm nicht viel nützte. Seine Beine, die er aufgrund seiner Größe anwinkeln musste und die sich leicht gegrätscht an den Wannenrand schmiegten, schützten seine unverhüllte Männlichkeit kein bisschen vor Katherines verwunderten und unfreiwillig neugierigen Blicken.
»Oh, Katherine, Gott sei Dank, dass du kommst. Hilf mir mal kurz.« Jace stöhnte abermals zum Steinerweichen, woraufhin sie spontan die Ursache für seine Misere entdeckte.
Allison lag bäuchlings auf seiner Brust, ihre winzigen
dicken Fäustchen in Jasons Brusthaar gekrallt. In ihrer Begeisterung über dieses neue, unbekannte Spielzeug riss sie zunehmend fester daran. Mit ihren kurzen Beinchen strampelte sie verzückt auf seinem Bauch herum.
Katherine kämpfte gegen den Riesenkloß an, der in ihrer Kehle steckte, und murmelte: »Ich nehm sie schnell von dir runter …« Sie beugte sich über den Wannenrand und fasste das nackte strampelnde Baby um den pummeligen Leib.
»Nein, bloß nicht!«, entfuhr es Jace in heller Panik. »Wenn du das machst, reißt sie mir sämtliche Haare aus, und das tut höllisch weh.«
Was er sagte, stimmte. Katherine betrachtete die winzigen Finger, die sich hoffnungslos in dem dunklen Flaum verfangen hatten.
»Und was soll ich jetzt machen?« Sie stutzte.
»Versuch mal, ihre Fingerchen vorsichtig aus den Haaren zu lösen. Ich hab Angst, sie loszulassen. Die Kleine ist glitschig wie ein Aal.«
Einen Herzschlag lang schloss Katherine die Augen und atmete tief durch. Dann kniete sie sich vor den Wannenrand. Sie legte begütigend eine Hand auf Allisons Fingerchen, bis diese sich entspannten und ihren Babyklammergriff aus dem nass gekräuselten Haar lockerten. Als sie ein Fäustchen befreit hatte, fasste Jace es und hielt es behutsam fest.
Katherine widmete sich währenddessen
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