Eine unmoralische Affäre
auch weiterhin gesichert ist. Darüber hinaus spielt der Konzern eine entscheidende Rolle im Ölpreisroulette. Damit die Benzinpreise auch weiterhin bezahlbar bleiben. Wir müssen unseren Ruf aufbessern, Katherine. Du hast Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit. Du hast jede Menge Presseartikel geschrieben. Der Job wäre für dich ein Klacks.«
»Engagiert Sunglow sich denn wirklich für diese Themen?
Ich bleibe nämlich gern bei den Fakten. Und geb mich nicht dafür her, den Leuten ein in die Tasche zu lügen.«
Er schien fast ein bisschen gekränkt, als er erwiderte: »Katherine, ich würde dich niemals dazu auffordern, irgendwelche Unwahrheiten zu verbreiten. Glaubst du etwa, ich wollte für einen Konzern arbeiten, der die Leute verschaukelt?«
Sie senkte milde schuldbewusst den Blick. »Nein.« Sie kaute an der Innenseite ihrer Wange und versuchte nachzudenken. Der Job, den er ihr da anbot, war eine Riesenchance! Genau das, was sie sich immer erträumt hatte. Sie hätte ihn vor Begeisterung küssen mögen, trotzdem blieben noch eine Menge offener Fragen.
»Ich glaub nicht, dass ich hier arbeiten könnte«, sinnierte sie laut.
Er lachte. »Das kannst du auch getrost vergessen. Meinst du, ich sehe zu, wie du jeden Tag von dieser wilden Horde angegafft wirst? Keine Chance. Mir reicht die Tatsache, dass Cooper scharf wie Nachbars Lumpi ist.« An den Schreibtisch gelehnt, schlug er lässig die Beine übereinander und sah Katherine an. Sein breites Grinsen signalisierte ihr, dass er sie mit Jim Cooper bloß aufzog.
»Nein, was mir vorschwebte«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf, »war, dass du zu Hause arbeitest. Ich finde, du solltest bei Allison sein, zumindest in dieser schwierigen Entwicklungsphase. Allerdings kann ich gut nachvollziehen, dass du nicht untätig herumhocken magst. So könntest du dir die Aufgaben einteilen und trotzdem bei ihr sein. Wie klingt das für dich?«
»Es klingt wundervoll, Jace. Ich hatte zunehmend ein
rabenschwarzes Gewissen, weil ich sie so oft alleinlassen musste vor … na ja, vor unserer Heirat.«
»Super. Dann sind ja alle Unklarheiten beseitigt.«
»Warte! Lass mich mal kurz überlegen.« Ihre Miene angespannt vor Konzentration, tippte sie mit ihrem Zeigefinger gegen die geschürzten Lippen. »Muss ich denn dann nicht eng mit dem Produktionsteam zusammenarbeiten?«
»Gute Frage. Ein Fernsehsender in Houston übernimmt die Produktion der Spots. Die Verantwortlichen orientieren sich an den Skripten, die du ihnen lieferst. Sollten sie dich brauchen, können sie dich jederzeit anrufen. Falls erforderlich, kannst du auch für ein oder zwei Tage mit unserer Firmenmaschine hinjetten.«
»Oh, Jace, das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
»Du brauchst dich bloß zu entscheiden, ob du den Job machen willst oder nicht. Ich weiß, dass du dafür qualifiziert bist.« Er streichelte zärtlich ihre Wange und grinste aufmunternd. »Und? Kann ich Willoughby anrufen und ihm sagen, dass er eine neue Mitarbeiterin hat?«
Nach kurzem Zögern schnippte sie übermütig mit den Fingern. »Okay, ja, sag’s ihm!«
Katherine und Jace blieben über Mittag bei den Bohrarbeitern. Einer war in die Stadt gefahren und hatte Hamburger und Pommes gekauft. Nachdem sie ihr Fläschchen genuckelt hatte, schlummerte Allison friedlich in Billys Armbeuge. Dass er deswegen von seinen Kollegen gehänselt wurde, störte Billy nicht.
Der Bohrer fraß sich dumpf krachend durch Erdmassen und Gestein, und der dröhnende Motor, der ihn tief in den Boden fräste, machte einen Höllenlärm. Katherine
war sich sicher, dass sie wahnsinnig würde, wenn sie diesen Krach ständig hören müsste. Die Arbeiter jedoch ließen sich von der ohrenbetäubenden Geräuschkulisse nicht weiter stören. Sie vertilgten in Rekordzeit gewaltige Mengen Fastfood.
Sie saßen auf dem Boden oder auf Feldbetten oder standen in Grüppchen zusammen. Flachsten miteinander, rissen Witze, alberten herum. Bisweilen war ihre Ausdrucksweise zwar grenzwertig, aber ihre Anzüglichkeiten richteten sich nie gegen Katherine.
Als alle fertig gegessen hatten, überbrüllte Jace den Lärm: »Teufel noch, was ist hier eigentlich los? Meint ihr, bloß weil ich meine Frau mitgebracht habe, könntet ihr euch einen lauen Lenz machen? Los, alle wieder an die Arbeit. Das Picknick ist vorbei.« Er sprach mit Nachdruck und grinste dabei. Leise grummelnd und missmutige Grimassen schneidend, schlenderten die Männer wieder zu ihren jeweiligen Jobs. Etliche
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