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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wie Ihr über Lord Manderville urteilt. Wenn Ihr Euch bereits eine Meinung gebildet habt, werde ich mich zurückziehen.«
    Einen Moment lang schien Annabel mit sich zu ringen, aber dann trat sie wieder heran und setzte sich Caroline gegenüber auf ein Brokatsofa. »Ich bin nicht sicher«, gestand sie mit leicht bebender Stimme. »Nicht sicher, warum ich hören will, was Ihr zu sagen habt. Aber ich will es.«
    Vielleicht war es der Feigling in ihr, aber Caroline hatte halb gehofft, sie werde abgewiesen und müsse nicht über etwas sprechen, das zu vergessen sie sich die größte Mühe gab. Sie nickte und blickte beiseite. Es dauerte einen Moment, ehe sie sich gesammelt hatte. Sie räusperte sich, blickte auf und lächelte anerkennend. »Das hier ist vermutlich für uns beide unangenehm, aber ich werde mein Bestes geben. Lasst mich mit der einfachen Aussage beginnen, dass Intimität zwischen Mann und Frau viel bedeuten kann. Der falsche Mann kann es zu einer schockierenden
und schrecklichen Erfahrung machen, wohingegen es beim richtigen Mann viel lustvoller ist, als Ihr Euch vorstellen könnt. Ich hoffe, Ihr werdet mich nicht verurteilen, wenn ich Euch erzähle, dass ich beides erleben durfte. Es ist schließlich weithin bekannt, dass ich nur einmal verheiratet war.«
    Annabel beobachtete sie mit diesen hübschen, dunkelblauen Augen. »Wenn Euer Mann der Falsche war, würde ich Euch kaum dafür tadeln, wenn Ihr anderswo Trost gesucht habt, Mylady.«
    »Mein Mann war, ehrlich gesagt, ein schrecklicher Mann, und eine Frau ist nie verletzlicher, als wenn sie sich den sexuellen Wünschen eines Mannes unterwerfen muss. Ja, wir wissen ganz genau, dass sie größer sind als wir, dass sie einen anderen Körperbau haben, aber als behütete, junge Ladys sind wir uns nicht dessen bewusst, wie viel stärker sie sind. Wir sind uns ebenso wenig dessen bewusst - ich war es zumindest nicht -, wie die genauen Abläufe dieses Akts funktionieren. Wenn Ihr mir ähnelt, werdet Ihr Euch schon gefragt haben, wie es genau vonstattengeht, aber das ist ein großes Geheimnis, das man vor uns hat, weil es ein ungehöriges Gesprächsthema ist.«
    Eine leichte Röte überzog Annabels zarte Wangen. »Selbst Margaret möchte nicht darüber reden. Sie hat mir geschworen, es mir vor der Hochzeit zu erklären.«
    Obwohl sie nur wenige Jahre älter war, fühlte Caroline sich um einiges gewandter in dieser Frage. Der Preis, den sie dafür hatte zahlen müssen, war hoch. »Sorgt dafür, dass sie das tut. Und sonst fragt mich. Ein bisschen Wissen kann helfen, wenn man in etwas so … Intimes eingeweiht wird. Es geht mir nicht darum, den Akt mit jedem anatomischen Detail zu erklären, sondern Euch zu zeigen, inwieweit Vertrauen dazugehört. Ihr erbringt einen großen Vertrauensvorschuss. Könnt Ihr Euch vorstellen, nackt neben Lord Hyatt zu liegen? Für den Rest Eures Lebens?
Könnt Ihr Euch vorstellen, von ihm überall berührt zu werden, selbst an den intimsten Stellen? Wollt Ihr in seinen Armen liegen, seinen Kuss schmecken? Oder stellt Ihr Euch lieber vor, wie er Euch morgens beim Frühstück den Toastständer reicht?«
    »Ich habe natürlich auch meine Pflicht als Ehefrau bedacht.« Annabels Gesichtsfarbe wurde mit jedem Augenblick rosiger.
    »Pflicht?« Nicholas’ geschicktes Können kam ihr in den Sinn und mit der Erinnerung an seine Berührung auch die überwältigenden Gefühle, die er auslöste. Wie sie unter ihm zitterte, das Gefühl seines Verlangens in ihr, die ungestüme Leidenschaft, wenn sein Mund ihre Haut trank. Caroline hob ihre Brauen. »Es sollte nicht als Pflicht betrachtet werden. Sonst betrügt Ihr Euch selbst.«
    Irgendwie hatte sie wohl einen Nerv getroffen, denn Annabel verteidigte sich: »Die meisten Ehen der guten Gesellschaft beruhen nicht auf Liebe, sondern auf Sachlichkeit.«
    »Das tun sie tatsächlich. Und seht Euch das Ergebnis an. Sowohl Ehemänner als auch Ehefrauen streunen auf der Suche nach dem, was sie im Schlafzimmer nicht finden, herum. Was glaubt Ihr, wie Lord Manderville und der Duke of Rothay ihren beeindruckenden Ruf als Wüstlinge aufbauen konnten? Jedenfalls nicht, indem sie begehrte junge Frauen verführten. Das ist sicher, denn sonst hätte man sie längst zum Altar gezerrt. Sie konnten sogar ihre abscheuliche Wette schließen, und der haut ton hat es gleichermaßen amüsant und faszinierend gefunden.«
    Die Frau ihr gegenüber starrte auf den gemusterten Teppich. Sie wirkte verloren. »Derek hat behauptet,

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