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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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fortgeschickt, und zugleich bahnte sich eine ungewollte Träne ihren Weg über ihre Wange. Und ihre Stimme hatte nicht im mindesten so geklungen wie sonst.
    Das schenkte ihm Zuversicht. Vielleicht gab er sich einer falschen Hoffnung hin, aber er wollte nicht aufgeben. Wenn er hiermit scheiterte - wenn das, was Caroline Annabel erzählte, keinen Eindruck auf sie machte, weil er die Sache so weit ruiniert hatte, dass es kein Zurück gab -, so wollte er doch immer noch Nicholas helfen.
    Es führte kein Weg durchs Feuer, ohne sich zumindest etwas zu verbrennen.
    Rothay House war ein beeindruckendes Anwesen in Mayfair, gelegen am Grosvenor Square und mit all den langgestreckten Korridoren und palastartigen Durchgängen sowie der Steinfassade, die eines königlichen Anwesens würdig war, vortrefflich ausgestattet. Er wies seinen Kutscher an zu warten und stieg die Stufen hinauf. Hoffentlich war auch Nicholas so sehr darauf erpicht, nach der Debatte heimzukommen wie er. Der Duke sei zugegen, informierte ihn der steife, förmliche Butler. Wenn Seine Lordschaft wie üblich im Arbeitszimmer zu warten gedenke …
    Das war Derek genehm. Er nahm sich etwas zu trinken, ehe er sich in den Sessel nahe dem Kamin setzte, in dem er gewöhnlich saß. Der Raum roch vertraut. Nach Whisky und alten Büchern.
    »Nicht dass es mir keine Freude ist, dich zu sehen, aber haben
wir nicht gerade erst einen entsetzlichen Nachmittag miteinander verbracht?« Nicholas betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. »Wenn du hergekommen bist, um Lord Nortons Argumente zu erörtern, muss ich gestehen, dass ich nach der Hälfte seiner Rede den Überblick verloren habe.«
    Derek lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, darum bin ich nicht hier. Frag mich lieber auch nicht danach. Wenn der Premierminister einschläft und anfängt zu schnarchen, hat man doch, um ehrlich zu sein, den wichtigsten Zuhörer verloren.«
    »Stimmt.« Nicholas setzte sich hinter seinen Schreibtisch, die langen Beine bequem ausgestreckt. Seine Miene war undurchdringlich. »Ich vermute daher, die Politik ist nicht der Grund für deinen Besuch.«
    »Nein. Caroline und ich werden Montag abreisen. Ich habe uns ein Zimmer in einem abgelegenen Gasthof nahe Aylesbury besorgt. Es ist nicht weit von hier, aber auch nicht zu nah und genau das Richtige für ein diskretes Rendezvous. Alles ist bereits arrangiert.«
    Der Duke war nicht ohne Grund eine Legende. Er blieb entspannt in seinem Stuhl zurückgelehnt. Aber in seinen dunklen Augen schimmerte etwas, von dem Derek sicher war, es wiederzuerkennen. Es entstand eine winzige Pause. »Dann möge der bessere Mann gewinnen.«
    »Das war die ganze Zeit unser Streben, nicht wahr?«
    Derek glaubte, den Aufprall eines eingebildeten Schwerts zu hören, das Kreischen von Metall auf Metall, das in der Stille des altehrwürdigen Raums fast greifbar war.
    »Genau das ist unser Streben.« Nicholas klang so ruhig wie immer.
    »Du hast keine Einwände?«
    »Warum sollte ich? Ich habe keinen Anspruch auf die Lady, oder?«

    Ja, warum eigentlich? Die Frage des Tages. Derek war nicht dumm. Zumindest hoffte er es. »Du schienst nach deiner Rückkehr etwas mehr involviert zu sein.«
    Es war eine neutrale Beobachtung. Nicholas warf einen Blick zum Fenster herüber. »Wie du sicher weißt, ist das ein mehrdeutiger Begriff. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich etwas involviert. Das ist vorbei.«
    Stimmte das? Nein, auf keinen Fall. Wenn es so wäre, würde sein Freund seine Worte nicht mit sorgfältiger Ungezwungenheit wählen. Helenas Perfidie hatte einige dauerhafte Narben hinterlassen. Derek verstand seinen Freund, aber er erinnerte sich auch an den Anblick von Carolines Gesicht, als er sie fragte, ob sie Gefühle für Nicholas entwickelt hatte. Außerdem erinnerte er sich ebenso lebhaft an Nicks scharfe Zurechtweisung an jenem Nachmittag im White’s .
    Sei vorsichtig mit ihr …
    »Sobald das hier vorbei ist, müssen wir uns wenigstens nicht länger mit dieser lächerlichen Wette herumschlagen«, bemerkte Derek nachdenklich. »Es war eine alberne Idee, überhaupt damit anzufangen, aber die Aufmerksamkeit, die wir seitdem bekommen, macht es zu einer ziemlich unangenehmen Angelegenheit, sich in der Gesellschaft zu bewegen.«
    »Das stimmt.«
    »Nach der nächsten Woche kommen alle wieder zur Ruhe.«
    »Du wirst sie bezaubernd finden.« Nicholas bewegte sich erneut, als wäre jede Sitzposition unbequem.
    Sturer Dummkopf.
    »Ich vermute, das werde ich tun.«

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