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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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die Wette habe er in einem betrunkenen Moment geschlossen nachdem er von meiner Verlobung erfuhr.«
    »Diese Version kann ich bestätigen.«
    Schon in dem Moment, als sie es aussprach, bereute sie ihre
Worte. Annabel war nicht dumm, und ihr Blick schärfte sich, als sie aufblickte. »Wisst Ihr es vom Duke?«
    Ja, sie hatte definitiv zu viel verraten. Hoffentlich konnte sie Miss Reid vertrauen, denn Caroline hatte sich soeben mit beiden Männern in Verbindung gebracht. Sie unterdrückte den Impuls, das Gesicht zu verziehen. Stattdessen versuchte sie, die Maske der kühlen, unnahbaren Witwe aufzusetzen. »Die Quelle dieser Information ist unwichtig. Ich glaube ihm. Die Frage ist: Glaubt Ihr ihm auch? Derek Drake beansprucht für sich, Euch zu lieben, und mit seinem Titel und dem Vermögen ist er kaum ein Mann, der nicht in Frage käme. Nicht zu vergessen, dass Ihr mir soeben gestanden habt, keine allzu innigen Gefühle für Lord Hyatt zu hegen.«
    Annabel gestikulierte hilflos. »Soll ich etwa meine Verlobung lösen? Nur weil die geringe Chance besteht, dass es Derek damit wirklich ernst ist? Vergesst nicht, dass ich davon überzeugt bin, dass er nie treu sein könnte, selbst wenn er wollte. Was weiß schon ein Mann wie er über die Liebe?«
    »Ich würde meinen«, Caroline wählte ihre Worte mit Bedacht und berücksichtigte auch ihr eigenes Unbehagen, das sie bei dieser Frage beschlich, »er wird den Unterschied ziemlich genau kennen. Aufgrund seines üblichen Bindungsunwillens und mit seiner enormen Erfahrung wird er bestimmt am ehesten erkennen, dass es mit Euch anders ist.«
    »Enorme Erfahrung ist wohl richtig«, murmelte Annabel, obwohl ihr Gesicht nicht länger diesen kämpferischen Ausdruck voller Wut und Ablehnung zeigte, sondern eher nachdenklich wirkte, fast verzweifelt. »Sagt mir, Lady Wynn, wenn Ihr an meiner Stelle wärt, würdet Ihr ihm glauben? Würdet Ihr Eure ganze Zukunft riskieren und die Möglichkeit einer geborgenen und sicheren Ehe mit einem netten Mann wegwerfen? Eure Hoffnungen von einem stadtbekannten Wüstling abhängig machen?
Gerade erst hat ganz London gespannt zugesehen, wie sein Name mit dem einer bekannten Ehebrecherin in Verbindung gebracht wurde, was in einer skandalösen Scheidung mündete. Seine Behauptung, er sei unschuldig, ist vielleicht wahr, vielleicht auch falsch.«
    Nicholas verabscheute seinen schlechten Ruf ebenfalls und hatte ihr gegenüber einmal erwähnt, wie viel davon aus der Luft gegriffen war. Caroline schüttelte den Kopf. »Das Gerede ist unglaubwürdig, und es gibt keinen Beweis, dass die Anschuldigungen stimmen.«
    Regungslos starrte Annabel sie an. Nur ihr Mund bebte. »Also gut, das gestehe ich ihm zu. Aber selbst wenn er glaubt, er meine das, was er über seine Gefühle für mich sagt - wer verspricht mir, dass diese Gefühle bleiben werden?«
    Dieser Einwand war berechtigt, das konnte Caroline nicht bestreiten.
    Annabel fuhr fort, als würde sie mit sich selbst reden. »Er fühlt sich meinetwegen schuldig. Das zumindest hat er zugegeben. Jetzt hat er also eine Möglichkeit gefunden, die Sache zu regeln und eine Entschuldigung für sein Handeln zu finden. Nun, ich bin nicht sicher, ob ich ihm vergeben und vergessen kann. Und seine Fähigkeit, jemanden auf Dauer zu lieben, ist für mich immer noch die große Frage.«
    Zumindest konnte sie aus Miss Reids Stimme eine leichte Unsicherheit heraushören.
    »Ich weiß.« Caroline verstand sie sehr gut. Sie war sich nur allzu sehr der Verwicklungen bewusst, die es mit sich brachte, in jemanden verliebt zu sein, der einen so zweifelhaften Ruf genoss wie Manderville. Der Duke of Rothay hatte ihr noch nicht einmal seine tieferen Gefühle gestanden. Sie hinkte also einen Schritt hinterher.
    Für einen Moment blickten sie einander nur an und schienen
mit einem tiefen Atemzug ihre einzigartige Schwesternschaft zu besiegeln.
    Annabel lächelte unverbindlich. »Auch wenn ich nicht sicher bin, was ich von Eurem Besuch denken soll, Lady Wynn, mögt Ihr vielleicht ein Glas Sherry?«
    »Das würde ich gern nehmen. Und bitte, nennt mich Caroline.«
    Geliebte Annie:
    ist es mir überhaupt erlaubt, Dich um Verzeihung zu bitten für meine unverzeihlichen Handlungen vor ein paar Monaten in Manderville Hall? Ich habe über diese Frage lange gegrübelt und kann mir keine Antwort geben. Alles, was ich weiß, ist mein Wunsch, die Erinnerung daran auszuradieren, wie Du mich an diesem Abend angesehen hast, ehe Du aus dem Wintergarten

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