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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Gefühle für sie entwickelt hast. Sie klingt für dich perfekt. Wenn du meine Meinung hören willst.«
    »Will ich nicht«, grummelte er und nahm einen Stiefel in die Hand.
    Gütiger Himmel, tat sein Kopf weh.
    »Letzte Nacht wolltest du es hören.«
    Er blickte auf, während er seinen Reitstiefel über den Fuß zerrte. »Wenn ich heirate, wird es allein deshalb geschehen, weil es meine Pflicht ist. Ich kann kaum eine Frau erwählen, die nicht nur allzu deutlich gemacht hat, dass sie kein Interesse an einem zweiten Arrangement dieser Art hat und zudem allem Anschein nach unfruchtbar ist. Ich habe eine kleine, lustvolle Leidenschaft, die vorbeigehen wird. So etwas geht immer vorbei.«
    Elaine blickte ihn besorgt an. Ihr Miene war feierlich. Leise erwiderte sie: »Ich fürchte sehr, dass du Helena erlaubst, dich zum zweiten Mal zum Idioten zu machen.«
     
    Hoffentlich verlief alles nach Plan.
    Caroline stieg aus der Kutsche und blickte sich verlegen um. Sie sah nichts außer einer langen, ruhigen Straße und reetgedeckten Dächern. Die stille Umgebung schien nicht zu der Art ihres Rendezvous zu passen. Es würde vermutlich nicht das berüchtigtste Stelldichein in der Geschichte Englands, doch wenn man dem Gerede in der guten Gesellschaft glaubte, sollte es das sein.
    Das Gasthaus selbst war klein und unscheinbar. Die Fassade war schlicht, ein schiefes Schild hing an der Tür, das vom Sonnenlicht und der Witterung ausgeblichen war. Das war kaum der Ort, an dem einer der bekanntesten Liebhaber der Gesellschaft eine Verführung planen würde.

    Huw sagte wie immer nichts, begleitete sie lediglich bis zum Gebäude. Sein Benehmen war so zurückhaltend wie immer. Als er sich jedoch zum Gehen wandte, verharrte er und drehte sich zu ihr um. »Mylady?«
    Caroline hatte den bescheidenen Schankraum begutachtet. Es gab hier nichts außer einem Holzfußboden und einfache Tische. Obwohl alles einfach gehalten war, wirkte es hübsch und war zum Glück sauber. Sie hob ihre Brauen. »Ja?«
    »Seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr das zu tun wünscht?«
    Ihr Blick richtete sich starr auf ihn. Seine Haut hatte eine dunkle Färbung angenommen.
    Natürlich. Huw wusste von der Wette und der Rolle, die sie darin spielte. Er war während ihrer fünf Tage mit Nicholas im Dienstbotentrakt von Tenterden Manor untergebracht worden - es musste ihm ein Leichtes gewesen sein, den Grund ihres Aufenthalts zu erraten. Huw stand vor ihr, seinen Hut in der Hand. Eine dünne Staubschicht bedeckte nach der Kutschfahrt seine Uniform. Sein Haar war dunkel und lockig und umrahmte ein Gesicht, auf dem sich eine Mischung aus Sorge und Verlegenheit abzeichnete.
    Es war ein berührender Anblick.
    Dennoch versuchte sie, Ausflüchte zu machen. Mit schwacher Stimme fragte sie: »Was tun?«
    »Es ist nicht meins, Euch das zu sagen, Madam, aber der Duke … Also, er wäre nicht grad erfreut, dass Ihr hier seid. Wenn Ihr mich fragt.«
    Da er derselbe junge Mann war, der sie und den Duke in der Kutsche durch Londons Straßen gefahren hatte, während sie sich liebten, konnte sie nicht verhindern, dass sie errötete. Aber trotzdem sträubte sie sich etwas gegen die Annahme, Rothay habe irgendein Mitspracherecht in Bezug auf ihre Handlungen. Schließlich hatte dieser Mann bisher keine Erklärung seiner Gefühle
für sie abgegeben - welcher Art auch immer diese Gefühle waren.
    Er wollte sie. Das war etwas anderes.
    Sie wünschte sich mehr. Ja, genau das wünschte sie sich. Sonst hätte sie sich wohl kaum mit Lord Manderville in einem unscheinbaren Landgasthof verabredet.
    Die Dienerschaft wusste alles. Das war etwas, das sie gern vergaß, denn in der Vergangenheit hatte es nichts gegeben, das über sie zu wissen lohnte.
    Caroline lächelte reuevoll. »Was glaubst du, warum ich überhaupt hier bin? Ich hoffe, Euer Gnaden gefällt das ganz und gar nicht.«
    Auf Huws Gesicht breitete sich ein zögerndes Lächeln aus. »Ich verstehe.«
    Der Mann wirkte tatsächlich erleichtert. Das also vermochte der zwingende Charme Rothays. Sie erinnerte sich, dass die beiden Männer in ihrer Hörweite hin und wieder auf dem ländlichen Anwesen über Pferde diskutiert hatten. Es hatte sie beeindruckt, wie er den walisischen Jungen mit derselben Kameradschaft ansprach, die er für jeden zeigte.
    Huw mochte ihn. Sie mochte ihn auch. Zu sehr für ihren Seelenfrieden. Nicholas war ungeheuer liebenswert. Das stand außer Frage. Zu viele Frauen konnten seine unwiderstehliche Anziehungskraft

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