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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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absieht, unser Kind.« Dann fügte Margaret zögernd hinzu: »Wir haben Derek ebenso liebgewonnen. Es ist stets eine Prüfung, wenn man entscheiden soll, wie sehr man sich in das Leben anderer einmischen darf. Ich habe versucht, es euch beide allein herausfinden zu lassen. Es fiel mir nicht leicht, das kann ich dir sagen.«
    Sie … wussten also davon. Von ihrer Verliebtheit, von seinen angeblichen Gefühlen - und es schien durchaus logisch, daraus zu schließen, dass ihre Zieheltern sich ihrer Ernüchterung bewusst waren.
    Sie wussten von ihrem gebrochenen Herzen. Wie hatte sie bloß glauben können, dies vor ihnen zu verbergen?
    »Wie kann man nur einem Mann mit seinem zweifelhaften Ruf vertrauen?«, fragte Annabel. Ihre Stimme zitterte schrecklich. »Und ich flehe dich an, mir jetzt keinen Vortrag darüber zu halten, dass Wüstlinge sich bessern können, denn ich kann nicht versprechen, darauf eine damenhafte Antwort zu finden. Dieser Mann ist derselbe, der zuletzt eine entsetzliche Wette abgeschlossen hat, in der es um seine … also …«
    Sie errötete. Obwohl sie vielleicht die eine oder andere - nun, ehrlich gesagt beunruhigend deutliche - Vorstellung davon hatte, wie es wäre, in seinen Armen zu liegen, war es etwas völlig anderes, darüber zu reden.
    Margaret schien zu verstehen, was sie meinte. »Junge Männer - oder in diesem Fall sogar alle Männer - sind nicht immer die klügsten Geschöpfe auf Gottes Erdboden.«
    »Das ist eine Untertreibung«, murrte Annabel.
    Ihre Gefährtin warf ihr einen scharfen Blick zu. »Eigentlich ebenso wie junge Damen, die einer Heirat mit jemandem zustimmen, für den sie nicht gerade tiefe Gefühle hegen, nur um sich etwas zu beweisen?«

    »Das ist kaum dasselbe.«
    »Sag mir, was daran so anders ist.«
    Wenn man ihr Verhalten bei der Schneiderin bedachte, konnte sie kaum widersprechen. Annabel flüsterte: »Was soll ich jetzt tun?«
    Margaret lehnte sich vor, tätschelte ihre Hände, die noch immer in ihrem Schoß verkrampft waren. »Die Liebe ist eine wundersame Sache, mein liebes Kind. Unterschätze sie nicht.«

Kapitel 23
    Ein langer Fingernagel strich über seine nackte Brust. Neugierig öffnete er die Augen. Nicholas blinzelte, versuchte sich aufzurichten und fiel stöhnend zurück aufs Bett. »Lieber Gott, wie spät ist es?«
    »Elf, Liebling.«
    »Verdammt, ist das wahr?«
    Elaine Fields’ Lachen war leise und melodiös. »Ja, wirklich. Sag mir, an wie viel von der letzten Nacht kannst du dich noch erinnern?«
    Er schaute die Frau an, die auf der Bettkante saß - ihrem Bett. Um Himmels willen. Der ganze Raum erstrahlte in Rosatönen. Rosafarbene Vorhänge, rosafarbene Behänge, rosafarbene Tapeten, es roch sogar rosa, wenn das überhaupt möglich war. Sonnenrechtecke zeichneten sich auf dem Teppichboden ab. Sein Kopf schmerzte, und sein Mund fühlte sich trocken und unangenehm an. Nach einem Moment gestand er: »Nicht an allzu viel.«
    Elaine hob eine ihrer hübsch geschwungenen Brauen. Sie war
ein sinnlicher Rotschopf mit üppigen Kurven und etwa zehn Jahre älter als er. Obwohl sie vor Jahren eine kurze, sehr unverbindliche Affäre gehabt hatten, war es ihnen gelungen, Freunde zu bleiben. Als ihr bejahrter Ehemann starb und sie in finanzielle Kämpfe mit seinen Gläubigern geriet, hatte er seinen Einfluss genutzt, damit sie sich gegen die hochfahrenden, gierigen Forderungen durchsetzen konnte. Es brachte hin und wieder einen Vorteil mit sich, der Duke of Rothay zu sein.
    Manchmal führte dieser Umstand aber auch in seinen Ruin, wenn er darüber nachdachte, dass Caroline es nicht einmal billigte, im Gespräch mit ihm beobachtet zu werden.
    »Ich bin nicht überrascht«, murmelte Elaine. »Ich habe dich selten richtig betrunken erlebt, Nicky. Ich hätte es merken müssen, als du vor meiner Tür standest, und hätte darauf verzichten sollen, dir noch mehr Brandy anzubieten. Ich vermute, du wirst die Auswirkungen den ganzen Tag lang spüren.«
    Er hatte das merkwürdige Gefühl, sie könnte recht haben. Was zur Hölle war letzte Nacht passiert? Wie hatte er bloß im Bett seiner einstigen Geliebten enden können? Er war zu einer kleinen Abendveranstaltung gegangen und hatte zugehört, wie ein junges Ding Bach auf dem Pianoforte entweihte und dann … war es Manderville, der vorschlug, sie sollten eine ihrer beliebtesten Spielhöllen aufsuchen? Es könnte durchaus so gewesen sein - er konnte sich einfach nicht erinnern.
    Wusste er es denn nicht besser? Musste er

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