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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nicht gerade das, was er ausgesucht hätte, aber das war auch nicht sein Recht. Derek versuchte zweifellos, Carolines Bitte nach Diskretion nachzukommen.
    Derek und Caroline. Zusammen.
    Nicholas stieg vom Pferd, warf die Zügel einem jungen Mann zu, der aus dem Stall kam, und marschierte zur Tür. Drinnen war der Gasthof vermutlich auch so ländlich schlicht eingerichtet. Genau richtig für ein romantisches Rendezvous.
    Das könnte genau das sein, was Caroline will, ermahnte er sich.
    Hatte sie ihm denn irgendeinen Hinweis darauf gegeben, dass sie sich etwas anderes wünschen könnte?
    In der Kutsche an jenem Abend, als er dazu verurteilt war, Diener um einen Gefallen zu bitten und sich wie ein Dieb in der Nacht zu verstecken, weil er sie einfach hatte sehen müssen - da hatte er sie enttäuscht. Caroline war nicht weltgewandt genug, um ihren Gesichtsausdruck im Griff zu haben, als er ihr gestand, er sei bei ihr auf der Hut. Sie fragte ihn darauf, warum das so sei.
    Die Antwort ist ja wohl einfach, dachte er und gab sich seinen grimmigen Selbstvorwürfen hin. Er war argwöhnisch, weil sie ihn dazu brachte, lächerliche Sachen zu tun. Zum Beispiel im Höchsttempo stundenlang zu einem abgelegenen Gasthof zu reiten, um sie daran zu hindern, in einer sehr unvernünftigen, kindischen Wette zu entscheiden.
    Er liebte Derek wie einen Bruder. Sein Eingreifen sollte vor allen Dingen auch ihre Freundschaft retten.

    Nein, das ist es nicht, gestand er sich mit reuiger Ehrlichkeit ein. Es war egoistisch, weil er den Gedanken nicht ertrug, wie die zwei zusammen waren.
    Im Bett. Wie sie sich berührten, küssten …
    Er hoffte um alles in der Welt, noch nicht zu spät zu sein.
    Ein kleiner, beleibter Mann hörte auf, den Tisch abzuwischen, als er eintrat, und reagierte damit auf die kaum verhohlene Ungeduld und Zielgerichtetheit, die er in Nicholas’ Miene las.
    Nicholas sagte knapp: »Ich suche nach zwei Gästen. Eine schöne Frau mit rotbraunem Haar und ein großer, blonder Mann. Wo sind sie?«
    Der Inhaber schaute auf seine teure Kleidung und schien seinen sozialen Status abzuschätzen. »Mylord, ich kann nicht …«
    »Sie dürfen mich Euer Gnaden nennen«, korrigierte Nicholas ihn. Seine Stimme klang geradezu tödlich. Wenn sein Titel ihm das Gewicht verlieh, um die verlangten Antworten zu bekommen, würde er ihn nutzen. »Und bitte beantwortet meine Frage, oder ich werde einfach an alle Türen in diesem unseligen Haus klopfen, bis ich entdecke, hinter welcher sie sich verbergen.«
    »Das erste Raum auf der rechten Seite im oberen Stockwerk.« Der Gastwirt verstand die Ungeduld in seiner Stimme sehr gut. Das Handtuch hing schlaff in seiner dicklichen Hand.
    Nicholas nickte und drehte sich um, doch dann fiel ihm noch etwas ein. »Seit wann sind sie hier?«, fragte er.
    »Seit einigen Stunden, Euer Gnaden.« Das Geständnis endete in einem Quieken.
    Nicholas flüsterte eine Verwünschung. Warum zum Teufel hatte er so lange gewartet, war in seinem Arbeitszimmer auf und ab gelaufen? Draußen begann es bereits zu dunkeln.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal, als könnte Eile zu dieser späten Stunde noch einen Unterschied machen.Vor der benannten
Tür hielt er inne, stand starr und steif, als er von drinnen ein kleines, atemloses Lachen hörte.
    Das Lachen einer Frau, das er allzu gut kannte. In Essex hatte er es oft genug gehört, zumeist seufzte sie es in sein Ohr, wenn sie gemeinsam im Bett lagen. Ein spontanes, befreites Lachen, das so liebenswert war wie der Rest von ihr, wenn sie nicht ihre ganze Erscheinung mit einer eisigen, ungerührten Maske überzog.
    Nicholas hob seine Hand, um anzuklopfen. Er zögerte. Ihm kam eine Szene in den Sinn, zog wie ein Geist an ihm vorbei im gedämpften Licht des Flurs.
     
    Helena war verschwunden. Er wusste es, weil er sich stets jeder ihrer Bewegungen allzu bewusst war. Die fließende Grazie ihres Körpers, wenn sie tanzte, die zarte Linie ihres Lächelns, das Wiegen ihrer Hüften, wenn sie ging.
    Wo war sie?
    Nach draußen gegangen, um etwas frische Luft zu schnappen? Bestimmt war es ihr zu warm geworden; bestimmt war die Enge des Raums ein guter Grund dafür.
    Warum ging er dann los und suchte sie?
    Weil er es wusste. Am Ende passierte es ihm doch. Dieser verführerische Blick, der kurze Druck auf seinen Arm, die herrliche und geschickte Verführung.
    Ja, er hatte es gewusst.
    Statt also auf der Terrasse oder im Garten nach ihr Ausschau zu halten, ging er leise nach oben. Und stand auf dem

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