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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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unbedingt mit Derek über die Stränge schlagen? Ausgerechnet mit Derek?
    »Ich kann nur hoffen, dass du nicht recht behältst«, bemerkte er zynisch. »Bitte sag mir, dass ich nicht allzu flegelhaft war.«
    »Keineswegs. Ich habe nie im Leben so ein interessantes Gespräch geführt.«
    »Gespräch?« Dabei wurden ihm zwei Dinge bewusst. Erstens: Obwohl er mit bloßem Oberkörper auf dem Bett lag, trug er
seine Hose noch. Jemand war so aufmerksam gewesen, ihm die Stiefel auszuziehen. Gott sei Dank, denn er bezweifelte, dass er vernünftig genug gewesen war, es selbst zu tun. Zweitens: Sie brachte ihm Tee. Nicholas war noch nie im Leben so dankbar gewesen, etwas zu sehen, wie in diesem Moment, als er das Tablett und die dampfende Kanne erblickte.
    Sie bemerkte, worauf sich seine Aufmerksamkeit richtete. Mit einem leichten Lächeln schenkte sie ihm eine Tasse ein. »Du warst sehr philosophisch, mein Lieber.«
    Mühsam brachte er sich in eine halb sitzende Position und nahm dankbar ihr Angebot an. Nach einem herrlichen Schluck murmelte er: »Also gut. Erzähl schon, was habe ich gesagt?«
    Elaine lehnte sich leicht zurück und betrachtete ihn mit offenkundigem Amüsement. Sie trug ein Kleid aus bronzefarbener Seide, das mit zarter, weißer Spitze am Mieder und an den Ärmeln verziert war. Ein paar Sommersprossen tanzten um ihre Nase. »Du wolltest eine tiefsinnige, bedeutungsvolle Diskussion über ein Thema führen, von dem ich nicht geglaubt habe, du würdest je darüber nachdenken.«
    Liebe.
    Sie musste es nicht mal aussprechen.
    »Ich war betrunken.« Seine Entschuldigung klang wie der Protest eines bockigen Kinds.
    »Ja, das warst du tatsächlich. Du musst betrunken gewesen sein, denn du hast mir ihren Namen verraten. Ich muss zugeben, es hat mich einiges gekostet, ehe ich dir überhaupt glaubte.«
    Hol’s der Teufel, er hatte das Versprechen gebrochen, das er Caroline einst gab. Sein Kopf schmerzte noch schlimmer, obwohl er wusste, dass er Elaine vertrauen konnte. Sie war diskret.
    Sie fuhr mit einem heiteren Lachen fort. »Du brauchst mich nicht anzuschauen wie ein waidwundes Tier. Ich werde niemandem
gegenüber auch nur ein Wort über deine Verstrickung mit Lady Wynn verlauten lassen.«
    Er war ein Dummkopf. Ein betrunkener Dummkopf, der ihr Vertrauen missbrauchte. Diese Erkenntnis hob seine Stimmung nicht gerade.
    »Danke. Und ich vermute, ich sollte dir auch dafür danken, dass du mich mit meinem alkoholisierten Gefasel ertragen hast. Entschuldige bitte.«
    »Du brauchst dich nicht entschuldigen. Und war es das?« Elaine tätschelte sein Knie.
    »Was war es?« Er trank mehr Tee und fühlte sich langsam weniger unwohl.
    »Nur das Gefasel eines Mannes, der zu viel Alkohol getrunken hatte? Es schien dir schockierend ernst zu sein.«
    »Ach ja? Inwiefern schien es mir ernst zu sein?«, fragte er vorsichtig. Wer wusste schon, was er gesagt hatte? Es war ihm ja sogar ein Mysterium, wie er in der rosafarbenen Hölle ihres Schlafzimmers hatte enden können.
    »Insofern, dass du glaubst, dich in die wunderschöne, abweisende Witwe des verschiedenen Lord Wynn verliebt zu haben.«
    Er musste wirklich sehr betrunken gewesen sein. »Das habe ich gesagt?«
    Elaine nickte. Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund. »Mehr als das, du hast es so gemeint.«
    »Brandy ist ein übler Dummheitsbeschleuniger.«
    »Ja, das stimmt schon. Aber er ist auch ein Wahrheitsserum.« Sie lehnte sich leicht zurück und betrachtete ihn erwartungsvoll. »Wirst du sie wirklich mit Manderville für eine Woche fortgehen lassen, wenn dir die Idee so wenig gefällt? Warum sagst du ihr nicht einfach die Wahrheit?«
    Er hatte die Untreue also perfekt gemacht. Er hatte nicht nur die Wahrheit über ihre gemeinsame Zeit in Essex erzählt, sondern
auch von der Wette und Carolines Rolle darin enthüllt. Verdammt!
    Obwohl der Tee noch glühend heiß war, nahm er einen großen Schluck. Die Flüssigkeit rann brennend durch seine Kehle, bis sie auf seinen unruhigen Magen traf. »Wenn ich die Wahrheit herausfinden könnte, würde ich das vielleicht tun.«
    »Die Wahrheit? Das ist dein Problem, lieber Nicky. Du hast sie bereits herausgefunden.«
    Ehemalige Geliebte, die sich erst in Vertraute und dann in Philosophen verwandelten, waren wohl schwerlich zu ertragen, wenn sich der Kopf wie eine Bleikugel anfühlte. Er trank mehr von der dampfenden Flüssigkeit in seiner Tasse und rang darum, den Schaden zu reparieren, den er angerichtet hatte. »Bitte, Elaine, ich

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