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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Braue. »Ich bezweifle, dass es für Euch leicht wird, sie für Euch zu gewinnen, auch wenn ihre Verlobung gelöst ist. Ihre Liebe zu Euch steht außer Frage; hier geht es um ihr Vertrauen. Das ist ein Gut, das, einmal zerstört, nicht so einfach wiederhergestellt werden kann.«
    »Ich bin mir dessen bewusst.« Er bewegte sich leicht, seine Reitstiefel trommelten auf den Dielenboden. »Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, glaubt mir.«
    Er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen. Annabel hatte Glück.
    »Wir Frauen haben romantische Vorstellungen darüber, wie man uns umwerben und für sich gewinnen kann.«
    Sein Lächeln flackerte auf. »Wollt Ihr mir jetzt einen Vortrag über Frauen halten, Mylady? Man sagt von mir, ich sei darin ein Experte, ich warne Euch …«
    Sein Charme war auf jeden Fall spürbar. Kein Wunder, dass Annabel Reid ihm verfallen war. Wenn Caroline nicht in die enge Beziehung zu Nicholas Manning verstrickt wäre, wäre sie vermutlich auch dafür anfällig. Sie lächelte. »Wenn es Euren Ruf - und Nicholas’ - nicht gäbe, würden wir jetzt nicht hier sitzen, oder?«
    Er blickte sie durch den Raum an. »Wenn es die Wette nicht
gäbe, würdet Ihr und Nick einander nur wie entfernte Bekannte zunicken, Annabel würde noch immer ihre Hochzeit planen, und ich würde von mir glauben, ich sei unfähig, die Dinge zu ändern. Ich glaube, ich kann diesen Wettstreit nicht länger bereuen.«
    »Wird er kommen?« Die Frage entschlüpfte ihr ungewollt, und sie blickte sogleich beiseite.
    Derek grinste. »O ja.«
    Seine Zuversicht war beruhigend, aber sie war nicht sicher, ob sie diese teilte. »Warum seid Ihr Euch so sicher?«
    »Aus mehreren Gründen. Aber vor allem wegen der elf Tage.«
    Caroline runzelte die Stirn. »Elf Tage?«
    »Er wusste auf den Tag genau, wie viel Zeit vergangen ist, seit Ihr und er Essex verlassen habt. Ob ich mich nun mit Frauen auskenne oder nicht, so kenne ich doch meine Geschlechtsgenossen. Ich bin schließlich selbst einer. Solche Dinge zu behalten liegt normalerweise nicht in unserer Natur. Er hat die Tage gezählt. Das sagt alles.«
    Caroline war, wenn es um derartige Fragen ging, noch immer naiv. »Und das bedeutet etwas?«
    »Tut es. Nehmt mich beim Wort.«
    »Das habe ich in ziemlich vielen Belangen. Wenn ich nicht an Eure Integrität glauben würde, säße ich jetzt nicht hier.«
    »Vermutlich nicht.« Azurblaue Augen beobachteten sie resigniert. »Nicholas empfindet Euer Festhalten an den gesellschaftlichen Normen als lästig.«
    »Seinen Zwecken nicht dienlich, wollt Ihr wohl sagen.«
    »Er mag seine Liebschaften ohne Verpflichtungen, muss ich gestehen.«
    »Und die meisten Frauen beugen sich seinem Wunsch.« Sie setzte sich aufrecht hin.

    Derek warf ihr einen beruhigenden Blick zu. »Das habt Ihr nicht getan. Ihr werdet sehen, wie es ihn in die Knie zwingt.«
    »Dafür habe ich bisher noch keinen Beweis gesehen.«
    »Für Nick sind sein ständiges Abgelenktsein und seine Irritation Beweis genug. Ich weiß es, denn das habe ich bei ihm noch nie erlebt. Zumindest«, er zögerte, »erst ein einziges Mal. Es endete katastrophal. Er ist aus gutem Grund so vorsichtig.«
    Sie war neugierig und erinnerte sich wieder, wie sie ihn fragte, ob es eine besondere Frau in seinem Leben gegeben hätte, was Nicholas leichtfertig abgetan hatte. »Wer war sie?«
    »Wenn er Euch davon erzählen will, wird er das tun.«
    Männer, dachte Caroline verwirrt. Wenn sie zusammenhalten, ist es unmöglich, etwas aus ihnen herauszubekommen.
    Lord Mandervilles wohlgeformter Mund verzog sich zu einem jungenhaften Grinsen.
    Es war engelhaft. Und ansteckend. Caroline erwiderte es. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir warten auf den großen Auftritt«, bemerkte er knapp.

Kapitel 24
    Verdammt, er hatte zu lange gewartet. Nicholas zügelte sein Pferd und fluchte flüsternd. Ja, er hatte sich in Sicherheit gewiegt und gezaudert, hatte versucht, den überwältigenden Wunsch zu ignorieren, seinem Bauchgefühl folgen zu dürfen. Aber schließlich hatte er nachgegeben.
    Lieber Himmel. Er folgte ihnen.
    Den ganzen Weg nach Aylesbury. Einige gezielte Fragen, die er den geschwätzigen und wenig aufschlussreichen Einwohnern
stellte, zeigten ihm, dass er das richtige Gasthaus ausfindig gemacht hatte.
    Verdammt und zugenäht, er machte sich gerade zum Idioten.
    Es war ein bescheidenes, kleines Gasthaus, das am Ende der Stadt lag. Das Dach war strohgedeckt, und in Kästen vor den Fenstern blühten Blumen. Es war

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