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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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bestätigen.
    Was sie auch als Nächstes gesagt hätte, wurde durch das Eintreten des Mannes unterbunden, auf den sie wartete. Nun, das war nicht ganz richtig. Sie erwartete Lord Manderville. Sie wartete - und hoffte - auf Nicholas.
    Derek sah so atemberaubend wie immer aus, auch wenn er etwas weniger förmlich als sonst gekleidet war. Er trug eine einfache Krawatte aus weißem Leinen. Statt seine Schultern zu umspannen, lag der Mantel über seinem Arm. Sein Haar war
jungenhaft zerzaust, und seine blauen Augen strahlten. Ein Lächeln erhellte seine edlen Züge. Er neigte seinen Kopf höflich in Huws Richtung, ehe er sich vor ihr verbeugte. »Mylady.«
    Mit einem Nicken entließ sie ihren jungen Kutscher. Sein Beschützerinstinkt rührte sie. »Danke, Huw.«
    Er zögerte kurz, ehe er ging.
    Sie wandte sich an den Earl. »Wie ich sehe, sind wir ungefähr zur gleichen Zeit angekommen, Mylord.«
    Dem Gastwirt war weder der livrierte Kutscher noch die Art, wie sie miteinander sprachen, entgangen. Er war ein rundlicher Mann mit spärlichem Haarkranz, einem roten Gesicht und einer Nase, deren geröteter Farbton verriet, dass er durchaus auch von seinem Ale trank. Er eilte ihnen entgegen.
    Derek nahm ihre Hand und drückte ihre Finger leicht. Eine Braue hob sich geradezu arrogant, als er den Inhaber ansprach. »Wir werden ein paar Tage bleiben. Mein Brief sollte Euch letzte Woche bereits erreicht haben.«
    »Unser bestes Zimmer, ja, genau, Mylord.« Der Mann wischte sein verschwitztes Gesicht mit einem Taschentuch ab, stopfte den Lappen zurück in die Tasche und führte sie zu einer schmalen Treppe.
    Sie folgten ihm. Caroline war sich des Earls bewusst, der ihre Hand vorsichtig hielt. Sie merkte, dass etwas an ihm anders war. Sie kannte ihn nicht besonders gut, aber das spürte sogar sie.
    Gemeinsam betraten sie einen hübschen Raum mit halbhoch getäfelten Wänden und einem großen Bett, auf dem ein gemusterter Quilt in verschiedenen Blau- und Grüntönen lag, und zwei kleinen Fenstern, die den Blick auf einen kleinen Fluss erlaubten, der eine Wiese durchschnitt, auf der Schafe grasten. Ein kleiner Garten hinter dem Haus versprach einiges für den Küchenzettel.
    Natürlich hoffte sie, nicht zu lange zu bleiben.

    Machte Nicholas sich genug aus ihr, um herzukommen und das aufzuhalten, von dem er glaubte, dass es passieren würde?
    Dereks Theorie war, dass er das tun würde. Sie hatte nicht diese Zuversicht, aber in gewisser Weise kannte sie vermutlich Nicholas nicht so gut wie sein Freund. Aber sie wollte ihn kennenlernen. Herr im Himmel, wie sehr sie sich danach sehnte, im Mondschein mit ihm zu tanzen oder, noch besser, wieder verschlafen und zerzaust neben ihm aufzuwachen. Sein Arm, der sich um ihren Körper legte, das Flüstern seines Atems an ihrer Wange, während er schlief …
    »Annie hat ihre Verlobung gelöst.«
    Caroline, die aus dem Fenster starrte und ein Mutterschaf beobachtete, das von zwei kleinen Lämmern flankiert wurde, drehte sich um und lächelte. »Ich habe schon gedacht, dass Ihr eher frohgemut gewirkt habt, als Ihr ankamt. Jetzt weiß ich, warum.«
    »Ihr sollt wissen, dass ich auf ewig dankbar sein werde. Was auch immer Ihr gesagt habt, hatte den gewünschten Effekt.«
    Caroline nahm in dem Sessel neben dem kleinen Kamin Platz. »Ich habe ihr einfach die Wahrheit gesagt. Dass sie beiden damit keinen Gefallen tut, falls sie Lord Hyatt heiratet, wenn sie doch Euch liebt.«
    Derek entschied sich für das Bett und setzte sich ungezwungen.
    Natürlich, dachte Caroline ironisch. Er ist ja kaum ein Novize, wenn es darum geht, kleine Räume in Gasthäusern mit diversen Damen zu teilen. Für sie waren die Hindernisse um einiges größer. Sie setzte ihren guten Ruf aufs Spiel wie schon bei ihrem Ausflug nach Essex. Nicht für die Leidenschaft, sondern als Trick.
    Sie war verunsichert, aber Derek hatte ihr versprochen, sie würden erfolgreich sein.

    »Hat sie zugegeben, dass sie mich liebt?«
    »Nein.«
    Seine Lordschaft wirkte enttäuscht. Ja, der Wüstling allererster Güte mit einem Ruf, der jede Jungfer erröten ließe, sah wie ein Kind aus, dem man gerade die Süßigkeit weggenommen hatte. »Ich verstehe. Ich hoffe bloß …«
    »Habt Ihr ernsthaft geglaubt, sie würde mir, einer entfernten Bekannten, etwas so Persönliches erzählen? Ich habe fast die gesamte Unterhaltung bestritten. Aber um ehrlich zu sein, Mylord, ich glaube, sie tendierte bereits dazu, mit Lord Hyatt zu brechen.« Caroline hob eine

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