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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wäre wohl geboten, einen Friedensrichter herzuholen.«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Lassen Sie mich einen Moment darüber nachdenken. Aber ich fürchte, ich bin ohnehin schon in einen Skandal verstrickt, egal wie ich mich entscheide.«
    Annabel widersprach heftig: »Sagt mir nicht, Ihr wollt ihn damit davonkommen lassen. Ich bin eine Zeugin, falls er es leugnen will.«
    Ein leises Stöhnen sagte ihnen, dass er bereits wieder zu sich kam.
    »Ich kenne ihn.« Caroline wurde blasser. »Er wird die Sache noch unangenehmer machen, als sie ohnehin schon ist, wenn ich nicht aufpasse. Ich werde mich damit arrangieren müssen.« Sie straffte die Schultern, und ihr knapper Tonfall machte den anderen deutlich, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte. »Ich will es nicht noch schlimmer machen, ohne wenigstens zu versuchen, den angerichteten Schaden zu umgehen. Aber man kann es ja versuchen.« Sie blickte zu dem wartenden Butler. »Können sie bitte dafür sorgen, dass jemand kommt und Lord Wynn in seine Kutsche trägt, damit er heimgeschickt werden kann?«
    »Sicher. Natürlich.« Der Mann huschte davon. Er schien erleichtert, dass er etwas zu tun bekam. Er war zudem sehr effizient, denn schon Augenblicke später eilten zwei junge Männer herein, wuchteten den halb besinnungslosen Mann hoch und trugen ihn gewaltsam aus dem Zimmer.
    Annabel blickte neugierig die Frau an, die vor weniger als einer Woche so gefasst auf ihrer Treppe aufgetaucht war und sowohl Zeit als auch Sorge auf sich genommen hatte, um sie davon
abzuhalten, etwas zu tun, das sich rückblickend als großer Fehler erwiesen hätte. Alfred zu heiraten hätte sie unglücklich und sprachlos gemacht, und vielleicht hätte sie damit sogar ihrer beider Leben zerstört. Den offensichtlich verabscheuungswürdigen Lord Wynn mit einer Blumenvase außer Gefecht zu setzen war vermutlich ein guter Anfang, um die schwere Schuld zu begleichen. Aber sie war durchaus gewillt, mehr zu tun.
    Obwohl sie durchnässt war und beinahe auf ihrem eigenen Sofa vergewaltigt worden wäre, gelang es Lady Wynn, die Fassade aufrechtzuerhalten. Annabel bemerkte schlicht: »Ich kann nicht verstehen, wie Ihr so ruhig bleiben könnt, solange dieser Mann nicht für seinen Affront bezahlt. Ich stimme darin mit Eurem Butler überein, dass es das Beste ist, ihn vor einen Friedensrichter zu bringen. Ihr seht mir nicht wie die Frau aus, die ihn mit einem so heimtückischen Versuch davonkommen lässt.«
    Caroline betrachtete sie mit ihren bemerkenswerten silbergrauen Augen. »Ich kann mich nicht vor jeder Eventualität beschützen. Er hat versucht, mich zu erpressen, und als es ihm nicht gelang, hat er mich angegriffen. Ich glaube, es ist vielleicht das Beste, wenn ich ihm einfach das Geld gebe, nach dem er so sehr giert.Vielleicht lässt er mich dann in Ruhe.«
    »Oder vielleicht seid Ihr ihm gegenüber dann noch machtloser«, widersprach Annabel. »Stellt einen Wachmann ein. Oder mehrere. Macht publik, wie er Euch behandelt hat.«
    Lady Wynn schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so einfach.«
    Warum war es das nicht? Annabel runzelte die Stirn. Nach kurzem Nachdenken sagte sie langsam: »Ich bin verwirrt. Ihr erwähnt, er habe Euch erpresst. Wie ist es ihm möglich …«
    »Die Wette«, unterbrach Caroline sie. Obwohl sie noch immer blass war, schien ihr Entschluss festzustehen.
    Die Wette. Einen Moment lang verstand Annabel nicht. Und
dann dämmerte ihr, was die andere Frau damit vielleicht sagen wollte.
    »Ihr?« Annabel war verblüfft, und sie spürte den stechenden Schmerz der Eifersucht. »Ihr habt gesagt, Derek habe Euch nie berührt …«
    »Das hat er auch nicht.« Lady Wynn presste ihre zitternden Lippen zusammen. »Er liebt Euch. Vertraut mir, er würde mich niemals anrühren. Ich glaube, anfangs glaubte der Earl noch, er könne es tun … Aber die Dinge haben sich geändert.«
    »Warum solltet Ihr etwas Derartiges tun?« Wenn sie die Umstände bedachte, und da auch Derek beteiligt war, glaubte Annabel, sie habe das Recht, diese Frage zu stellen. »Vergebt mir, aber es scheint nicht so recht zu Euch zu passen.«
    Carolines Lächeln war brüchig. »Ich hatte meine Gründe. Sagt mir eins: Wenn ihr als Frau wissen wolltet, ob Ihr wirklich so leidenschaftslos und mangelbehaftet seid, an wen könntet Ihr Euch besser wenden als an diese beiden Männer, die von sich behaupten, sie seien überragende Liebhaber? Ich kannte die Risiken, denke ich, daher ist diese Affäre etwas, in das

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