Eine unzüchtige Lady
zunehmende Lockerheit in seiner Gegenwart ließ sein Interesse noch weiter wachsen. Gewöhnlich saß er nicht mit einer Frau zusammen und unterhielt sich mit ihr über intellektuelle Themen. Und erst recht erwartete er nicht, dass seine Erregung im Gespräch wuchs. Aber bei ihr war es anders. Wie merkwürdig.
Sie blickte ihn an. »Wie schön für Euch, dass Ihr eine Schwester habt.«
Nicholas verschwendete selten einen Gedanken daran, aber der wehmütige Ausdruck auf Carolines Gesicht ließ ihm bewusst werden, welch großes Glück er mit seiner Familie hatte. Er wollte sie trösten und ihr versprechen, dass auch sie eines Tages Zufriedenheit und Akzeptanz finden würde, aber wie zum Teufel sollte er das bewerkstelligen?
Die einzige Form Trost, die zu spenden er sich in der Lage sah, war körperlicher Natur. Und sein Körper drängte ihn gerade, zur Sache zu kommen.
Verführung war ihm um vieles vertrauter als emotionales Zögern.
Er beugte sich vor, ließ seinen Mund über ihren streichen und ignorierte ihre Überraschung. Außer ihr vom Pferd zu helfen, hatte er heute noch keinen Versuch unternommen, sie zu berühren. »Es kann überaus beglückend sein, sich unter freiem Himmel zu lieben. Es ist ursprünglicher«, flüsterte er.
»Hier?«
Er küsste sie statt einer Antwort auf ihre atemlose Frage. Ihn amüsierte ihre schockierte Reaktion. Schon waren seine Hände damit beschäftigt, zunächst ihr Haar zu lösen. Er wollte das seidige Gewicht spüren, das die Sonne gewärmt hatte und das einen betörenden Duft verströmte. Sein Kuss wurde fordernder. Zu seiner Genugtuung legte sie ihre Arme um seinen Hals. Auch
wenn sie sich nicht richtig an ihn klammerte, so schmiegte sie sich doch in seine Umarmung, als sei sie mit dem, was geschah, einverstanden.
Wieder nur Einverständnis, dachte er resigniert. Das hier würde ihm einigen Aufwand abverlangen. Das Merkwürdige daran war, wie sehr er diese Herausforderung liebte, auch wenn er eine durchaus verständliche Frustration verspürte.
Sofort begann seine Männlichkeit anzuschwellen, und sein Herz schlug bereits schneller, während er ihre bezaubernde Schönheit bewunderte. Sein Vergnügen wurde durch das Geräusch des sanft plätschernden Flusses noch vergrößert, das kaum hörbar war über dem Keuchen ihrer beider Atem. Nicholas murmelte: »Zieht Euch für mich aus. Ich will Euch dabei zusehen. Es gibt nichts Erregenderes als den Körper einer Frau, der nach und nach enthüllt wird.«
Das stimmte nicht ganz. Eine Frau zu beobachten, die am eigenen Körper hinab Küsse setzte, bis sie seinen steifen Schwanz in den Mund nahm, könnte das noch übertreffen, aber Caroline war dafür auf keinen Fall bereit. In dieser Woche sollte es um ihre Lust gehen und nicht bloß um diese verfluchte Wette. Keine Frau, die so schön und von angeborener Sinnlichkeit war, sollte sexuelle Intimität fürchten müssen.
Er wartete, einen Arm auf sein gebeugtes Knie gelegt. Diese Haltung sollte ganz gelassen wirken, doch vor allem wollte er damit die Beule seiner wachsenden Erektion verbergen, die sich unter seiner maßgeschneiderten Reithose spannte.
Caroline zögerte nur kurz, ehe sie aufstand und begann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Mit schweren Lidern beobachtete Nicholas, wie sie jeden einzelnen Knopf durchs Knopfloch schob, ehe sie den Stoff aus ihrem Rockbund zog und herunterstreifte. Stiefel, Strümpfe und Rock folgten. Während sie sich entkleidete, röteten sich ihre Wangen zunehmend. Schließlich löste sie das Band
ihres Unterhemds und reckte trotzig das Kinn, ohne das zarte Material über ihre Schultern zu streifen.
»Hört jetzt nicht auf«, überredete er sie. »Das Beste kommt erst noch.«
»Ihr habt noch alle Kleidungsstücke an.« Sie stand da, die barfüßige Verführerin. Ihre Hand hielt das Mieder ihres Unterhemds zusammen.
»Wünscht Ihr etwa, dass ich sie ablege?« Er erwiderte ihren Blick.
Er wollte, dass sie eines wusste: Sie hatte bei ihm immer die Wahl. Er bevorzugte es gewöhnlich, bei Bettspielen die Führung zu übernehmen, aber er war durchaus geneigt, bei ihr Zugeständnisse zu machen, damit sie sich nicht von ihm überwältigt fühlte.
»Ich bin sicher, Ihr seid Euch dessen bewusst, dass Ihr allgemein als sehr gutaussehend geltet. Gibt es einen bestimmten Grund, warum ich Euch nicht auf ähnliche Weise bewundern darf?«
Das war direkt genug. Wieder einmal keine Arglist.
»Was immer meine Lady wünscht.« Er grinste und zerrte am Absatz eines
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