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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Mitgefühl für dein Dilemma, Derek. Ich liebe Annabel wie meine eigene Tochter. Seit ihrem neunten Lebensjahr war ich ihr Vater, und ihr Glück ist mir sehr wichtig. Ich würde es auch gern sehen, wenn du mit der richtigen Frau an deiner Seite sesshaft wirst und zur Ruhe kommst, statt deine Zeit zwischen langweiligen Geschäftsangelegenheiten und frivolen Liebesaffären zu verschwenden. Ich bezweifle, dass weder das eine noch das andere für dich allzu erfüllend ist.«
    Die Beobachtung kam der Wahrheit ziemlich nahe. Derek verzog das Gesicht zu einer Grimasse und drehte sich um. »Im letzten Jahr habe ich mein Bestes getan, um mich davon zu überzeugen, dass es nur eine kleine Vernarrtheit sei, die wie jede andere vergehen würde.«
    »Ich glaube, Annabel war damit beschäftigt, dasselbe zu tun.«
    »Was ist, wenn du unrecht hast? Was ist, wenn ihre Gefühle für Hyatt aufrichtig sind? Schließlich hat sie seinem Antrag zugestimmt
und wird nun seine Frau.« Das letzte Wort drang leicht gepresst hervor. Seine Krawatte fühlte sich plötzlich zu eng an, und mit einem heftigen Zerren löste er sie.
    Thomas faltete die Hände und schüttelte seinen Kopf. »Und wo ist nun dieser selbstbewusste junge Mann, der nichts weiter tut, außer in die Richtung der aristokratischen Ladys zu blicken, die ihm dann sogleich in die Arme sinken? Sicher weißt du mehr über die Frauen als ich. Ich habe in jungen Jahren eine eher biedere Existenz geführt, daher sind meine Erfahrungen hauptsächlich auf die Zeit meiner Ehe beschränkt. Aber ich kann dir durchaus versichern, dass Annabels Verhalten in deiner Gegenwart sich absolut von dem unterscheidet, das sie sonst an den Tag legt. Wenn du nicht da bist, um ihr angebliches Glück zu beobachten, ist sie sehr niedergeschlagen.«
    »Du denkst, sie versucht, mich eifersüchtig zu machen?« Es fühlte sich albern an, überhaupt danach zu fragen. Aber er musste es wissen.
    »An jenem Abend, als die Familienfeier hier stattfand, war sie bestimmt seiner Lordschaft gegenüber mehr zum Flirten aufgelegt und schenkte ihm mehr Aufmerksamkeit als sonst. Als du gingst, war sie sichtlich bedrückt. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass Hyatt es bemerkt und vielleicht sogar eine Verbindung zwischen deinem Verschwinden und ihrem veränderten Verhalten hergestellt hat. Was Annabel betrifft, so glaube ich, hat sie es nicht absichtlich getan. Sie ist kein nachtragender Mensch. Aber ich denke schon, dass sie dich glauben lassen will, dass sie keineswegs mehr von dir eingenommen ist.«
    »Sie hat mit ihrem Vorgehen Erfolg.« Derek atmete heftig aus. »Ich bin gleichermaßen eifersüchtig und unsicher. Und ich hasse beides, nur zu deiner Information.«
    »Es tut mir leid. Aber um ehrlich zu sein, frage ich mich, ob du je mehr als nur vorübergehendes Interesse an einer Frau haben
kannst.« Ruhig goss Thomas sich mehr Portwein ein. »Du schienst so darum bemüht, jede romantische Verwicklung zu meiden, die auch nur im Entferntesten zu einer dauerhaften Verbindung führen könnte. Ich vermute, deshalb habe ich mir zunächst keine Sorgen gemacht, als mir Annabels jugendliche Schwärmerei für dich auffiel. Was auch immer die Gerüchte sagen, kenne ich dich doch sehr gut, und du hast so viel Ehre im Leib, sie nicht zu kompromittieren. Ich habe gemerkt, dass etwas vorgefallen ist, aber ich würde dich nicht fragen, was genau geschehen ist. Ich vertraue dir.«
    Wenn Thomas von den Fantasien wüsste, die Derek über sein Mündel hegte und die alles andere als ehrenhaft waren, wäre es um seine Gelassenheit wohl geschehen gewesen. Doch letztlich hatte Thomas recht: Nie hätte er ihre Verliebtheit ausgenutzt.
    Damals.
    Jetzt war das Spiel etwas anders gelagert.
    »Ein einziger Kuss«, gestand Derek.
    »Ah.«
    »Er hat mich zu Tode erschreckt.« Er konnte sich noch immer mit lebhafter Klarheit erinnern. Nicht nur an den süßen, verlockenden Geschmack ihres Mundes, sondern auch an die in ihren wunderschönen Augen schimmernde Hoffnung, die ihm bewusst werden ließ, dass er symbolisch von einem Felsabhang in den Abgrund gestürzt war.
    Vielleicht war es nicht nur die Tatsache, dass er fürchtete, sich an eine Frau zu fesseln; es war eine innere Angst, ob er dieses offensichtliche Vertrauen und die Gefühle überhaupt verdiente.
    Thomas’ Augenbrauen hoben sich, und er lachte. »Ich bezweifle, dass es in der guten Gesellschaft viele gibt, die mir glauben würden, dass der skandalöse Earl of Manderville sich von einem

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