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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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neckenden Fingerspitze berührte er ihre Unterlippe. »Ich hatte keine Lust, bis später zu warten, um Euch endlich wieder zu berühren. Und warum sollten wir diesen wunderschönen Tag und diesen versteckten Platz verschwenden?«
    Meinte er das ernst? Sie war nicht sicher. »Es ist wirklich
schön«, gab sie zu. Ihre Körper waren noch immer verschlungen, seine Arme hielten sie stark und beschützend umfasst. »Ich habe immer lieber auf dem Land als in der Stadt gelebt, aber unser Landhaus gehörte zum Besitz desjenigen, der den Titel innehatte, daher ging es nach Edwards Tod an seinen Cousin. Zum Glück gehört das Haus in der Stadt mir.«
    Das einzig Vernünftige, das Edward für sie getan hatte, war, sie ausreichend zu versorgen, so dass sie ihr eigenes Auskommen hatte. Sie vermutete, er hatte es vor allem getan, um bewusst Franklin zu verhöhnen, da die beiden sich nie viel auseinander gemacht hatten. Sie war fassungslos, als sie hörte, wie groß ihr Anteil am Erbe war. Aber sie war nicht halb so überrascht wie der neue Lord Wynn. Zum Glück war Edward in geschäftlichen Fragen ebenso rücksichtslos wie in allen anderen Belangen und hatte sein Testament hieb- und stichfest gemacht, so dass Franklins Versuch, das Vermächtnis anzufechten, erfolglos blieb. Nach diesem Rechtsstreit behandelte Franklin sie mit irritierender Herablassung, wie zum Beispiel am Tag nach ihrem Besuch auf der Rennbahn. Ihr gefiel nicht, wie er sie berechnend anstarrte. Ihn zu meiden schien ihr das Beste zu sein, und sie tat dies so oft wie möglich.
    »Ich habe gehört, Euer Ehemann starb nach einem Fieber.« Caroline betrachtete abwesend einen tiefhängenden Zweig, dessen grüne Blätter über der Wasseroberfläche zitterten. Die warme Brise liebkoste ihre erhitzte Haut. »Man ist nicht sicher, was es war. Es begann mit Schmerzen in seinem Bauch, und er wurde schrecklich krank. Die Krankheit verging nicht, und nach zwei Tagen war er tot.«
    »Ich würde Euch mein Beileid ausdrücken, aber irgendwie habe ich das Gefühl, Ihr seid für Beileidsbekundungen zu dem Verlust nicht empfänglich.«
    »Es wäre heuchlerisch, wenn ich Euer Mitleid annehmen
würde. Ich habe ihm nicht den Tod gewünscht, aber ich habe auch nicht um ihn getrauert, als es passierte.«
    »Euch ist sicher bewusst, dass es allein Eure Wahl wäre, wenn Ihr erneut heiraten wollt.«
    Der ausdruckslose Tonfall seiner Stimme ließ sie den Kopf neigen und zu ihm hinüberblicken. »Ich bin mir dessen bewusst, ja. Aber wer sagt mir, wie sich ein Mann unter Umständen verändert, sobald das Ehegelübde abgelegt wurde? Edward schien auf den ersten Blick überaus charmant zu sein, aber Ihr habt mit einem recht - ich habe ihn nicht gewählt. Meine Tante und mein Vater haben den Ehevertrag geschlossen. Mich hat niemand gefragt.«
    Der Mann, der sie hielt, kommentierte diesen Umstand nicht. Es war durchaus üblich, einen Ehebund ohne Zustimmung der Braut zu arrangieren.
    Caroline murmelte: »Im Übrigen … ich habe kein Kind empfangen.«
    So sehr sie sich auch bemühte, pragmatisch unbeteiligt zu klingen, erinnerte sie sich noch allzu gut an Edwards Verachtung, weil sie ihm keinen Erben gebären konnte. Sie hatte auch immer darauf gehofft. Jemanden, den sie lieben könnte und der sie auch liebte. Da er sich so sehr einen Sohn wünschte, hoffte sie auch, ihr Mann würde bei seinen Aufmerksamkeiten weniger Sadismus walten lassen, solange sie schwanger war. Oder er würde sie während der Zeit vor ihrer Niederkunft gänzlich in Ruhe lassen.
    Nicholas’ Arme schlossen sich etwas fester um sie. »Unfruchtbarkeit sollte man wohl in Erwägung ziehen«, bestätigte er schließlich leise. »Es kommt darauf an, welche Pflichten der Mann hat. Aber es gibt viele Männer, die darüber aufgrund Eurer Schönheit hinwegsehen würden, Caroline.«
    Welch diplomatische Art, ihr zu sagen, dass ein Mann wie er keine unfruchtbare Frau riskieren durfte. Nicht solange es in seiner
Verantwortung lag, die direkte Linie seines Familiennamens und des Rangs fortzuführen. Sie verstand. Seit ihrer Ehe war sie um einiges klüger, wie die Welt funktionierte.
    Dennoch tat es ihr ein bisschen weh.
    Es war im nächsten Moment vergessen, als Nicholas geübt ihre Stellung veränderte und sie küsste. An ihren Lippen murmelte er: »Wir haben noch Stunden, ehe wir zurückmüssen, um uns fürs Dinner umzukleiden.«
    Caroline legte ihre Arme um seinen Hals. »Das klingt fabelhaft.«
    Er lächelte auf eine Weise, dass etwas

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