Eine unzüchtige Lady
allzu oft erlebte. Aber welcher Mann würde nicht einen so wundervollen Abend genießen, ermahnte er sich fast schon philosophisch. Eine begehrenswerte Frau in den Armen zu halten, zu wissen, dass ihr stiller, vertrauter Walzer nur das Vorspiel für einen anderen Tanz war, wenn er sie mit nach oben in sein Bett nahm … Schon schwoll sein Glied wieder an und drückte sich gegen die Enge seiner maßgeschneiderten Hose.
Als seine Schritte schließlich langsamer wurden, lehnte Nicholas sich vor. »Ich will Euch«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Das könnt Ihr wohl laut sagen.« Ihre Stimme war ebenfalls gedämpft. Ein atemloses Lachen entrang sich ihr. »Ihr haltet mich schockierend dicht an Euch gedrückt, Euer Gnaden, und Euer Enthusiasmus ist offensichtlich.«
»Ich wäre Euch lieber noch näher.« Er hob sie mit einer theatralischen Drehung hoch. Ihre Wangen waren gerötet, und das konnte nicht von ihren langsamen, wiegenden und drehenden Bewegungen auf der Terrasse kommen. »Lasst mich sehen, was ich für uns tun kann.«
Mit wenigen Schritten hatte er die Terrasse überquert und trat
durch die Fenstertüren, die an diesem herrlichen Abend weit offen standen. Mrs. Sims stand in der Eingangshalle. Sie wirkte überrascht, als Nicholas und Caroline auftauchten. Ihr besorgter Blick heftete sich auf Caroline. »Euer Gnaden … Ist alles in Ordnung?«
Caroline gab ein leises Geräusch von sich, das er als Ausdruck ihrer Verlegenheit interpretierte. »Alles ist wunderbar«, versicherte er seiner Haushälterin gelassen. »Das Dinner war hervorragend. Richtet das bitte dem Koch aus.«
»Ja, natürlich.« Mrs. Sims gelang es, ihre leicht schockierte Miene zu verbergen.
»Meine Lady ist erschöpft. Ich habe ihr vorgeschlagen, sich zur Ruhe zu begeben.«
Das war die einfache Wahrheit. Sie konnte danach schlafen.
Ihre Demütigung, da die Haushälterin Zeugin wurde, wie ihr Liebhaber sie ungestüm die Treppe hinauftrug, wurde durch die Erregung gemildert, die wie honigsüßer Wein durch ihre Adern rann.
Ihr Liebhaber.
Wie auch immer es dazu gekommen war, wie schnell auch immer es passiert war, es stimmte: Der bezaubernde Nicholas Manning war ihr Liebhaber, auch wenn er diese Rolle nur für eine Woche innehaben würde.
Die große Geste, die den Höhepunkt ihres romantischen Abendessens bildete, war Teil eines, wie es Caroline schien, idealistischen Traums. Sie in sein Schlafzimmer zu tragen war die natürliche Konsequenz nach ihrem langsamen, verführerischen Walzer.
»Sie hat nicht einen Moment lang geglaubt, dass ich bloß müde bin«, murmelte sie und legte ihren Kopf an seine breite Schulter. Caroline wusste, dass ihre Wangen leuchtend rosa waren,
aber sie war nicht sicher, ob es ihr wirklich etwas ausmachte. Nicholas roch wunderbar, so männlich! Und die berauschende Wirkung seines Dufts ließ ihre Nippel hart werden. Wärme pulsierte zwischen ihren Beinen.
»Die Meinung meiner Haushälterin kümmert mich nun wirklich nicht. Obwohl ich plane, sie für ihre Arbeit zu belohnen und ihr gegenüber ein- oder zweimal zu erwähnen, wie sehr ich es schätze, dass sie über meinen Besuch Stillschweigen bewahrt.« Er schien sie so mühelos die Treppe hinaufzutragen, dass sich sein Atem nicht einmal beschleunigte, während er die Stufen mit den geschmeidigen Bewegungen eines Athleten nahm.
Sie wünschte, sie könnte seine Unbekümmertheit der Meinung anderer gegenüber teilen. Aber andererseits war er durchaus daran gewöhnt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit geprüft zu werden. Sein beeindruckendes Aussehen, das Ausmaß seines Vermögens und der erhabene Rang seines Titels machten ihn zu einem natürlichen Ziel des öffentlichen Interesses. Wenn die Gesellschaft ihre Beteiligung bei dieser verruchten Wette entdeckte, würde man sie für ebenso verrufen halten wie ihn. Und das war ein hoher Maßstab, an dem sie sich messen ließe.
Nein, versicherte Caroline sich schnell, als er die Schlafzimmertür mit seinem Stiefel hinter sich zutrat. Niemand würde es herausfinden.
Er setzte sie auf dem Bett ab, und seine langen Finger glitten zu seiner Krawatte. »Ich will Euch nackt.«
Die Worte brachte er nicht sanft hervor, wie sie es von ihm gewohnt war, sondern mit einer unwiderstehlichen Eile. »Ist das ein Vorschlag oder ein Befehl?« Es war schon erstaunlich, wie sich die Dinge in nur wenigen Tagen verändert hatten. Hätte Edward dieselben Worte zu ihr gesagt, dann wäre sie am liebsten aus dem Zimmer gelaufen. Beim
Weitere Kostenlose Bücher