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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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die Schläge und der Spott, die sie von der Hand ihres Mannes hatte erfahren müssen, mit jeder zärtlichen Berührung, jedem Lächeln und jedem wilden, ungezügelten Kuss ausradiert wurden.
    Sie wünschte, diese Woche würde niemals enden.
    Nicholas zog sich aus ihr zurück. Sie gab ein leises, enttäuschtes Seufzen von sich, das zu interpretieren er kein Problem haben sollte. Sein Grinsen ließ weiße Zähne aufblitzen. Er ruhte neben ihr, auf einen Ellbogen gestützt, die Hose geöffnet. Sein Haar war etwas in Unordnung geraten. Er war der Inbegriff eines dekadenten, erotischen Versprechens. Ein Finger zeichnete eine Linie entlang ihrer Wange nach und strich über ihre Unterlippe. »Keine Sorge. In meinem derzeitigen Zustand der männlichen Demütigung bin ich ja geradezu gezwungen, meine Schande auf jede nur erdenkliche Weise wieder wettzumachen.
Lasst mich Euch ausziehen, und wir fangen noch mal von vorne an, meine geliebte Caroline.«
    Ihr gefiel der Gedanke, seine Geliebte zu sein.
    Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. In ihrem derzeitigen derangierten Zustand, die Röcke um ihre Taille gerafft, fühlte sie sich ein wenig unzufrieden. Obwohl sie bezweifelte, dass dieser Zustand lange anhalten würde. »Ihr habt mich bisher nicht enttäuscht.«
    »Euer Vertrauensvotum schätze ich.« Geübt öffneten seine Finger ihr Kleid. Er zog sie in seine Arme. »Ich habe Euch erzählt, eine Frau verfüge über große Macht, wenn ein Mann sie so begehrt, wie ich Euch begehre.«
    »Zu schade, dass Ihr es nur wegen des Wettbewerbs zwischen Manderville und Euch tut.«
    Er verharrte. Wurde sehr ruhig.
    Seine Reaktion ängstigte sie.
    Bitteschön, da hatte sie es zum zweiten Mal an einem Abend geschafft, etwas zu sagen, das sie besser für sich behielt. Was erwartete sie denn? Eine Zuneigungsbekundung von einem Mann, der sie kaum kannte? Er hatte vielleicht jeden Zentimeter ihres Körpers erkundet, aber ein paar Tage in Gesellschaft des anderen konnten kaum eine innige Beziehung begründen. Außerdem mussten ihre ungewöhnlichen Umstände bedacht werden.
    Ihre Wangen röteten sich ob ihrer eigenen Dreistigkeit und unbeholfenen Fähigkeit, stets das Falsche zur falschen Zeit zu sagen. Darum blieb sie in der Öffentlichkeit meist still und unterdrückte rigide jeden Gedanken, wenn es zu Konversationen kam. Sie könnte einfach zu schnell etwas Peinliches äußern - wie sie gerade erst bewiesen hatte.
    Zum Glück war er mit den Feinheiten dieser formlosen Angelegenheiten zwischen Mann und Frau viel vertrauter als sie. Er zuckte mit den Schultern und schien die Implikationen ihrer
unzeitigen Bemerkung zu übergehen. Der letzte Knopf ihres Kleids glitt aus dem Knopfloch, und er lächelte sein fantastisches Lächeln. »Diese fürchterliche Wette hat uns zusammengebracht, daher werde ich das nicht abstreiten. Im Moment seid Ihr hier«, er schob ihr Kleid nach unten und entblößte ihre straffen Brüste unter dem dünnen Unterhemd, »und so willig, sich mir fleischlich hinzugeben.«
    Er küsste sie, während er langsam ihre Kleidung abstreifte. Langsame und verführerische Küsse, die verlockten und betörten und ein Beweis seiner durchaus verdienten Reputation waren. In den folgenden Stunden machte er es mehr als gut, dass er sich diesen kleinen sexuellen Fauxpas geleistet hatte. Er brachte sie immer und immer wieder auf den Gipfel der Lust, bewies ihr selbstlos sein legendäres Stehvermögen, das sie bisher für einen Mythos gehalten hatte.
    Später kuschelte sie sich erfüllt und schläfrig an ihn. Sie dachte geradezu fatalistisch über das nach, was geschah. Es war leicht, sich dem Gefühl hinzugeben, von ihm gewollt zu werden, wenn sie in seinen Armen lag und seine Gegenwart ein Zeichen für die tiefgreifende Veränderung in ihrem Leben war.
    Sie musste sich fragen, ob sie nicht auch verdammt war, obwohl sie jetzt von ihrer lähmenden Unsicherheit geheilt war. Mit ihrer Unerfahrenheit hatte sie naiv geglaubt, die Intimität des Liebesspiels könne sie vernachlässigen. Immerhin genossen Nicholas und Derek Drake den Ruf, mit Leichtigkeit zu verführen und wieder zu verschwinden, das leichtfertige, vorübergehende Vergnügen als ihr einziges Ziel.
    Was aber war, wenn sie nicht so gleichgültig sein konnte?
    Nicholas war neben ihr eingeschlafen. Er war so herrlich, männlich und schön. Sein gleichmäßiger Atem hob seine Brust in einem beständigen Rhythmus. Er war das Problem. Sie starrte zum Fenster, wo die Nachtbrise sanft

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