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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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soviel kann ich Euch versichern. Immer so sympathisch und höflich, trotz seiner hohen Stellung.«
    »Ja.«
    »Ich hoffe, Ihr habt Euren Aufenthalt genossen, Mylady.«
    Da Mrs. Sims den Haushalt führte, wusste sie sicher, dass Nicholas und sie jede Nacht im selben Bett geschlafen hatten, denn
das andere war unberührt geblieben. Caroline kämpfte dagegen an, rot zu werden. Es gelang ihr nur teilweise. »Es war schön, vielen Dank.«
    »Ich habe immer gehofft, Euer Gnaden würde früher oder später eine Vorliebe für dieses alte Anwesen entwickeln. Hier ist es sehr schön, obwohl ich vermute, für einen jungen Mann nicht gerade aufregend. Ich erinnere mich, wie er als kleiner Junge stets etwas altklug war. Er konnte dem Koch Süßigkeiten abtrotzen und betrog seinen Lehrer um die Unterrichtsstunden. Er kommt nach seiner Mutter, aber letztlich ist er ein guter Mann geworden. Egal, was man über ihn sagt.«
    Caroline wusste nicht, ob es sie mehr überraschte, dass die Frau sich die Zeit nahm, mit ihr zu reden, oder dass sie so viel über ihn wusste. Caroline hörte sich fragen: »Ihr habt ihn als Kind gekannt?«
    Sie konnte sich einen dunkelhaarigen, kleinen Jungen vorstellen. Ausgelassen und verspielt. Ihr Herz zog sich leicht zusammen.
    »O ja. Ich habe jahrelang in Rothay Hall gearbeitet.« Die Haushälterin glättete ihre perfekte Schürze mit einer unbewussten Handbewegung. »Als ich mich nach einer weniger anstrengenden Arbeit sehnte, hat er mir diese Aufgabe angeboten. Meine Gelenke schmerzen manchmal arg, und hier ist es gerade ruhig genug für mich.«
    Das war es. Die friedliche Schönheit gefiel Caroline, und mehr als einmal hatte sie in den letzten Tagen überlegt, das Stadthaus in London zu veräußern und sich einen hübschen Rückzugsort wie diesen zu kaufen.
    »Euer Gnaden wünscht, dass ich Euch ausrichte, Ihr könntet Tenterden Manor jederzeit für Eure Zwecke nutzen.«
    Das überraschte sie sehr. Caroline wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.

    Mrs. Sims nickte knapp. »Er hat mir erzählt, Ihr vermisst das Land, Mylady. Ihr könnt herkommen, wann es Euch beliebt. Ich hoffe, Ihr zieht es hin und wieder in Erwägung, wenn die Stadt Euch zu eng wird.«
    Diese aufmerksame Geste ließ ihr die Tränen in die Augen schießen. Wenn sie nicht bereits zuvor das Gefühl gehabt hätte, aufgrund seiner Abreise dumme Tränen vergießen zu müssen, dann spätestens jetzt. Eine einzige Bemerkung ihrerseits, und er hatte sich daran erinnert.
    Ließ man seine Kunstfertigkeit im Bett mal außer Acht, war es dieser Umstand, der sie durcheinanderbrachte. Ob es nun Teil der Wette war oder nicht, er verhielt sich, als sorgte er sich ernstlich darum, wie sie sich fühlte.
    Wenn sie nicht schon vorher dem Untergang geweiht gewesen wäre, war es spätestens jetzt um sie geschehen.
    Caroline blinzelte und räusperte sich. »Danke, Mrs. Sims. Das ist eine großzügige Geste des Dukes. Ein erneuter Aufenthalt hier klingt verlockend.«
     
    Er hatte eine unruhige Heimreise; das Treffen, an dem er teilnehmen musste, war seine erste Pflicht am nächsten Morgen, und das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war die Nachricht, dass seine Mutter zugegen war. Nicholas verehrte sie, doch sie hatte die Gewohnheit, sich hemmungslos in sein Leben einzumischen. In Reisekleidung und etwas verärgert eilte er in den privaten Salon und versuchte sich an einem Lächeln. »Guten Abend, Mutter.«
    »Nicholas.« Sie erhob sich von dem bestickten Sofa und durchquerte den Raum. Sie bot ihm mit graziler Haltung die Wange zum Kuss. Der Raum war reichlich möbliert. Es gab türkische Teppiche, eine Ansammlung bequemer Sessel im Stile Ludwigs XIV. und Gemälde, die die Wände eines Museums zieren
könnten. Seine Mutter passte in diese Umgebung. Sie war immer majestätisch, immer herausgeputzt, das dunkle Haar perfekt aufgesteckt. Sie konnte jederzeit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich ziehen, mit ihrer Haltung ebenso wie mit ihrer Schönheit. Ihr elegantes Auftreten verbarg einen gewitzten Verstand, und es gelang ihr oft, ihn mit ihren Erkenntnissen in Verlegenheit zu bringen. Er war über das Alter hinaus, in dem er von seiner Mutter in bestimmten Bereichen seines Lebens Ratschläge anzunehmen bereit war. Unglücklicherweise waren diese Bereiche jene, für die sie sich am meisten interessierte.
    Sie wünschte, ihn vermählt zu sehen. Er sollte sesshaft werden, und obwohl sie darüber nie offen stritten, kam dieses Thema oft genug auf

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