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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Überzeugung. Es tut mir leid, aber ich kann Euch nicht zustimmen. Einige Dinge sind unmöglich. Was habt Ihr vor? Wollt Ihr mich in der Hosentasche in Euer Schlafzimmer schmuggeln?«
    Sie hatte recht, natürlich. Diener redeten. Sein Zuhause kam nicht in Frage. »Wir könnten uns an einem anderen Ort treffen.«

    »Nicht in London. Nicht ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen. Ihr habt sehr wenig zu verlieren, wenn wir in einen Skandal verwickelt werden. Ich schon. Ich fürchte, daher muss ich ablehnen.«
    Das Sonnenlicht fiel durch das hohe Fenster und beleuchtete ihr schimmerndes Haar, das wie warmes Feuer aufflammte. Sie trug ein blassgelbes Tageskleid aus duftigem Musselin, in dem sie sehr jung wirkte. Wie ein unschuldiges Schulmädchen. Aber Nicholas konnte nach den letzten befriedigenden Tagen der sexuellen Bildung bestätigen, dass unter diesem züchtigen Äußeren eine leidenschaftliche Frau verborgen war. Andere Männer würden es bemerken, denn ihre reservierte Gelassenheit hatte einem neuen, weiblichen Selbstvertrauen Platz gemacht. Als sie nach außen einen distanzierten und reservierten Anschein gegeben hatte, waren die Männer schon um sie herumgeschwirrt. Nun würden sie sie belagern.
    Es schmerzte ihn, als ihm bewusst wurde, dass jeder Mann sich ihr jederzeit nähern konnte. Allein die Tatsache, dass sie die letzten Tage auf delikate Weise miteinander verbracht hatten und die damit verbundene Wette bedeutete für ihn, dass er sich in der Öffentlichkeit von ihr fernhalten musste.
    Verflixt und zugenäht!
    Allerdings, das war ein Dilemma. Besonders, da sie ebenso viel Zeit mit Derek verbringen sollte.
    Verdammt, er begann zu glauben, dass dieser Gedanke ihn geradezu unglücklich machte.
    Vielleicht war es das Beste, wenn ihre Wege sich hier trennten. Er war enttäuscht, aber wenn ihr kleines Techtelmechtel an dieser Stelle abgebrochen wurde, konnte er zumindest das irritierende Stechen bezähmen, das nur Eifersucht sein konnte. Wer war er denn, dass er sie bitten konnte, die zweite Hälfte des Handels nicht einzugehen? Er hatte keinen Anspruch auf sie,
und sie hatte gerade mit ruhiger Stimme jedes weitere Engagement abgelehnt.
    Es konnte kein Zweifel an dem schmalen Grat bestehen, auf dem Frauen in ihrer wertenden Gesellschaft balancieren mussten. Egal welche Seite sie wählte - die Tugend oder die andere -, wenn sie ihre eisige Persönlichkeit bevorzugte, sollte es so sein. Er war durchaus in der Lage - und erfahrener als sie in diesen Dingen -, sich aus einer sexuellen Verstrickung zu lösen.
    Nicholas ließ ihre Hand los und zog die Uhr aus der Tasche. »Sobald mein Kutscher die Kutsche bereitstellt, werde ich aufbrechen. Bitte tut Euch keinen Zwang an, noch ein paar Tage mein Gast zu bleiben, wenn Ihr es wünscht.«
    Sie nickte. Diese grauen Augen mit den langen Wimpern waren undurchdringlich. »Ich hatte so eine schöne Zeit. Ich sollte vermutlich das Gefühl haben, leichtfertig …«
    »Das solltet Ihr wirklich nicht«, unterbrach er sie. »Ihr seid eine wunderschöne, sinnliche Frau. Daran ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil.«
    »Wir leben sehr unterschiedliche Leben, nicht wahr?«
    Das war eine Untertreibung. Er verfügte über die Freiheiten, die ihm Titel und Wohlstand gaben. Sie hingegen gehörte zwar ebenfalls der guten Gesellschaft an, aber trotzdem konnte ihre Situation keinem Vergleich mit seiner standhalten.
    »In vielem«, gestand er und dachte daran zurück, wie er auf der Stelle seine Gründe vorgebracht hatte, warum er der Erste war, der sie aufs Land entführte. Wie schnell er seine Angelegenheiten diesbezüglich geregelt hatte. Wieder war es eine dieser ihm bisher unbekannten Erkenntnisse, die ihn traf.
    Er würde es sehr bedauern, sie zu verlassen.
    Die unerwartete Faszination für sie war mit diesem Tag kaum vorbei.
    Es war beunruhigend und wurde nur noch schlimmer, weil
sie es ablehnte, eine heimliche Beziehung zu ihm aufzunehmen, sobald sie zurück in London waren. Er verstand ihre Gründe. Besonders, wenn sie noch mal erwägte, sich zu verheiraten, war ihre Reputation von immenser Bedeutung.
    Abrupt stand er auf und verneigte sich knapp vor ihr. Er wusste, er musste sofort von hier verschwinden. »Bitte entschuldigt mich.«
     
    Caroline starrte blicklos aus dem Fenster auf das ausgedehnte Grün des Parks, der das Haus umgab. Ihre Sachen waren gepackt, und sobald Huw mit der Kutsche kam, würde sie abreisen. Es war eine gute Entscheidung zu gehen, denn schon in dem Augenblick,

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