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Eine verlaessliche Frau

Titel: Eine verlaessliche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goolrick
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ganz gleich, wie schwierig es war. Das können Sie nicht wissen. Und ich habe Geld verdient. Er wird Geld brauchen. Mein Sohn hat einen … luxuriösen Geschmack. Ich weiß, dass es so ist. Er ist der Sohn seiner Mutter.«
    Sie sah ihn an. Es war nicht Liebe, was sie für ihn empfand, Liebe kannte sie nicht. Aber es war etwas, das ihr genauso fremd war, eine ungetrübte Sehnsucht, die vielleicht vom Anblick seiner Angst ausgelöst worden war. Tränen bei einem Mann. Es war schwer für ihn, das alles zu erzählen, und seine ganze Verlegenheit führte dazu, dass ihre Brüste und ihr Körper von Begierde überschwemmt wurden.
    Â»Sie müssen müde sein.«
    Â»Ich bin nicht so müde, dass ich nicht das zu Ende erzählen kann, was Sie wissen müssen, wenn sie mich heiraten wollen. Sie haben mir das Leben gerettet. Sie haben die Musik gespielt. Die Musik, die meine Frau geliebt hat. Die Musik, die mein Sohn gespielt hat.«
    Â»Es ist ein einfaches Stück. Das kennt jedes Schulmädchen.«
    Â»Sie haben die Musik gespielt. Ich bin nicht naiv. Ich bin sogar nicht einmal besonders nett. Wenn es einen zum Lügner macht, dass man eine Lüge erzählt, dann bin ich auch ein Lügner, weil ich Andy erzählt habe, dass seine Mutter bei einem Brand ums Leben gekommen ist, was gar nicht stimmte, obwohl sie tatsächlich einige Jahre später gestorben ist. Sie werden mich heiraten, das hoffe ich jedenfalls, und wir werden das Haus aufschließen und wieder einziehen, und alles wird erleuchtet sein, und er wird in sein eigenes Zuhause zurückkehren, zu seinem eigenen Vater und einer Mutter, die in jeder Hinsicht weit besser ist als jene Mutter, von der er nie auch nur die geringste Vorstellung hatte.«
    Sie konnte es nicht zurückhalten. »Ich muss es Ihnen sagen. Es wäre nicht fair. Ich liebe Sie nicht.«
    Â»Das erwarte ich auch nicht.«
    Â»Es ist schlimmer. Ich meine, Mr. Truitt, dass ich Sie gar nicht lieben kann.«
    Â»Das verlange ich nicht.«
    Â»Woher wissen Sie das? Wenn er es ist, wie war noch mal sein Name?«
    Â»Andy. Antonio.«
    Â»Woher wissen Sie, dass er kommen wird?«
    Er sah sie lange an. Das Licht, das durch die Fenster fiel, blendete sie. Sie konnte den Essensduft riechen, das Mittagessen war beinahe fertig. Sie konnte eine Uhr ticken hören. Sie konnte Ralph vor sich sehen, aber unklar wie durch einen Schleier von gleißendem Schnee.
    Â»Weil Sie mit dem Zug nach Saint Louis fahren und ihn holen werden.«
    Das Licht, das durch die Fenster fiel, war strahlend weiß. Beinahe blendend.

8. KAPITEL
    â€¢ • •
    E r wollte sie berühren. Er wollte die Erschöpfung nach dem Sex in jeder ihrer Gesten sehen. Er wollte in einem warmen Zimmer ihr Haar lösen und ihr das makellose Nachthemd abstreifen, über den Kopf. Er wollte spüren, wie seine Hand zum ersten Mal über ihre weiche, trockene Haut strich.
    Er sagte nichts. Er tat nichts.
    Â»Schneit es hier eigentlich ewig? Es kommt mir so vor, als würde es nur noch schneien.«
    Â»Es schneit eben. Wir sind fast in Kanada. Und, natürlich, das Wasser … wenn der Schnee übers Wasser hinwegzieht, wird er noch stärker.«
    Â»Und dann ist es manchmal vollkommen trocken, tagelang.« Sie wandte den Kopf vom Frühstückstisch ab, und das blendende Weiß überzog ihre rosige Haut mit Blässe, und dann wandte sie sich ihm wieder zu. »Manchmal glaubt man, es passiert nie wieder, und dann geschieht es doch. Er ist bloß … er ist bloß da . Einfach so.«
    Â»Ãœberrascht Sie das? Wir sind hier im Norden. Auf der anderen Seite des Sees liegt Kanada.«
    Â»Nein. Nein, natürlich nicht. Er ist bloß da, das ist alles.«
    Jeder Wortwechsel gab ihm das Gefühl, ein Dummkopf zu sein, er setzte sich dann kerzengerade hin und fummelte an seinen Haaren herum, und dabei wollte er sie doch nur nackt auf dem Boden liegen sehen. Nicht auf brutale, gemeine Weise, sondern hingerissen. Er wollte sich verlieben, aber er wusste, wenn es um Liebe ging, dann war das etwas, das anderen Menschen widerfuhr.
    Â»Und hört es wieder auf?«
    Â»Im April. Im April oder Mai.«
    Narr. Idiot. Und das Schlimmste daran war, dass er, wie er wusste, den Eindruck von Kälte vermittelte. Er wusste, dass sie ihn geschlechtslos fand, zugefroren wie die Landschaft, und er wollte sagen: Das ist nicht wahr, ich würde alles

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