Eine verlaessliche Frau
stieÃ. Aber er war anders.
Für Antonio war Catherine die eine Frau, die nie aufhörte, erregend zu sein, weil ihr Bedürfnis nach ihm so gewaltig war, weil es sie verletzlich, willig und auf eine Weise ungeschützt erscheinen lieÃ, die andere Frauen nicht hatten. Antonio war viele Jahre jünger als Catherine. Für sie war er der letzte Griff nach einer Jugend, die sie allmählich verlieÃ.
Er konnte tun, was er wollte, sie lieben, sie schlagen oder ihre FüÃe küssen, und sie tat alles, worum er sie bat. Sie war älter. Sie verlor ihre Jugend, und sogar das war zum Teil von Reiz für ihn, wie die Neige aus einer Weinflasche zu trinken. Und sie würde seinen Vater töten und ihm alles verschaffen. Sie würde alles für ihn tun. Dies eine würde sie für ihn tun. Der Tod seines Vaters war die entscheidende Aufgabe geworden, das unwahrscheinliche und unschlagbare Blatt beim Poker. Er war bereit, noch zu warten, aber nicht mehr lange.
Er schlief ein, und seine Finger steckten noch in ihr, und er leckte den Moschus ab, wenn er wieder aufwachte. Er hatte Sex mit ihr, wenn sie blutete, er hatte Sex mit ihr, wenn sie betrunken war, er hatte Sex mit ihr, wenn sie schlief. Sein Appetit und ihr Verlangen nach Lust waren endlos. Er fand es aufregend, wenn sie in ihren schlichten, züchtigen Sachen zu ihm kam, wie Sex mit einer Fremden, mit jemandem, der ihm gänzlich unbekannt war.
Sie lebte in einem Traum. Sie konnte sich nur schwer darauf besinnen, wo sie eigentlich war.
Jeden Tag schrieb sie an Truitt. Sie erfand ein ganzes Leben, und sie schrieb ihm jedes erfundene Detail. Sie wollte nicht, dass er vergaÃ, welche Macht sie über ihn hatte, die Macht, seine Einsamkeit zu beenden, seinen Sohn nach Hause zu bringen, seinen Garten wieder zum Blühen zu bringen.
»Erzähl mir von ihm«, sagte Antonio einmal nach dem Sex. Sein Kopf lag auf ihren Brüsten, sein dunkles Haar kitzelte sie, kitzelte sie in eine Art Benommenheit hinein. Sie schloss ihre Augen und versuchte, sich sein Gesicht vorzustellen. Sie sah nichts, obwohl sie die Gesichter von Leuten, die sie kaum kannte, mit absoluter Klarheit vor ihrem inneren Auge aufrufen konnte.
»Ich will alles wissen. Erzähl es mir noch mal.«
»Er ist groÃ. Er ist dick.«
»Fett?«
»Ãberhaupt nicht. Kraftvoll.« Jetzt war sie vorsichtig. Sie wollte Vergnügen bereiten. Das war ihr Beruf. Sie wollte ihm nur erzählen, was er hören wollte. »Er hat eine Menge Geld, glaube ich. Weià ich. Er betreibt eine Vielzahl von Unternehmen. Meistens geht es um Eisen, für die Bahnlinien, für Maschinen, für alles. Alle arbeiten für ihn. Eine Menge Geld. Ich weià nicht, wie viel. Er hat seinen eigenen Eisenbahnwaggon. Er hält es für etwas Besonderes, ein Automobil zu haben. Und dann gibt es das Haus, aber das kennst du ja. Er schweigt immer. Er liest Gedichte. Abends habe ich ihm vorgelesen. Er ist sehr traurig. Er ist in seinem Innersten traurig, in seinem Herzen.
Stell dir vor, wenn wir in dem Haus wohnen. Stell dir die Partys vor.« Er konnte die Partys vor sich sehen, sie musste sie gar nicht beschreiben. Sie waren wie sein jetziges Leben, nur mit mehr Leuten und mehr Geld und mehr Champagner und mehr von allem, das ihm, wie auch immer, Vergnügen bereitete. Es würde Frauen geben, die sich um ihn kümmerten, seine schmutzige Kleidung aufsammelten und reinigten. Da war das Grab seines Vaters, neben dem seiner Schwester. Er würde darauf spucken.
Woher würden die Leute kommen? Sie würden sie im Eisenbahnwaggon anreisen lassen, aus Chicago, aus Saint Louis, eine endlose Schlange von Leuten, die alles für ihn tun würden, weil er alles für sie tun konnte, wenn ihm gerade danach war. Er würde Sex mit jemand anderem haben, während Catherine zusah. Er würde sich vor einem vergoldeten Spiegel aus Frankreich rasieren. In dem goldenen Bett schlafen, das seine Mutter aus Italien mitgebracht hatte. Sie würden Drogen aus Chicago nehmen, in der Stadt mitten auf der StraÃe gehen und ohne Grund lachen, und niemand könnte ihnen irgendetwas anhaben. Und das Geld würde ihnen nie ausgehen. Dieses Luxusleben würde nie ein Ende haben.
»Dein Spielzeug ist immer noch da. Die Kleider deiner Schwester hängen in den Schränken. Auch die deiner Mutter. Sie sind wunderschön.«
»Du wirst sie tragen.«
»Ich habe es versucht.
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