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Eine verlaessliche Frau

Titel: Eine verlaessliche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goolrick
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kam, zog er sich ordentlich aus und legte seine Sachen zusammen, damit Mrs. Larsen sich darum kümmern konnte, dann hob er die Bettdecke, schockiert, erregt und berührt davon, dass sie zum ersten Mal nackt im Bett lag und bereit für ihn war, dass sie nackt auf ihn wartete, weil sie wusste, was er brauchte.
    Er liebte sie mit einer Wildheit, die ihn selbst überraschte, der Schweiß lief ihm in Bächen den Rücken und die Brust hinunter, sein Mund lag auf ihrem, seine Hand lag in der weichen Kurve ihres Schenkels, mit seinen Armen fing er den lustvollen Druck seines Gewichts auf, und seine Hände waren überall. Sie zu lieben, war wie in warmem Wasser zu baden. Sie überflutete ihn. Sie war nachgiebig und hilfsbereit, nicht forsch, aber hilfsbereit, und er war froh, dass er ihr Lust verschaffen konnte, selbst wenn er sich auf seine eigene Lust konzentrierte. Dass er die Bewegungen, die Leidenschaft und das Fleisch seines Körpers spürte, seinen eigenen Schweiß, seine Art, die Begierden einer Frau zu erwecken, ohne Worte, so dass er schließlich nur noch reine Bewegung und reine Begierde war, die seinen Körper, seine Arbeit, seinen schrecklichen Schmerz und sogar ihr Gesicht und ihren Körper auslöschten, bis nur noch sein eigener Körper, sein Drang und seine eigene stumme Trauer die einzigen Dinge auf der ganzen weiten Welt waren. Er hörte ihr leises lustvolles Stöhnen, und einen Augenblick lang, einen einzigen Augenblick lang, verspürte er Seelenfrieden, und sein Atem kam in langen, langsamen Stoßseufzern, seine Hände kamen zur Ruhe, seine Wut war vergessen und seine Leidenschaften verflogen. Er hielt sie in seinen Armen und lag nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Er strich ihr das zerzauste Haar aus der Stirn.
    Â»Ich danke dir«, sagte er, und sie wandte den Kopf ab und blieb stumm, und da wusste er, dass er etwas Falsches gesagt hatte. So etwas hatte er vor langer Zeit zu hemmungslosen Frauen in Hotelzimmern gesagt. Es war überhaupt nicht das, was er hatte sagen wollen. Er hatte ihr sagen wollen, dass sein Herz am Ende doch zerbrochen war, irreparabel und ohne Erlösung, und dass ihn nur noch seine Trauer und seine Wut aufrecht erhielten. Aber Ralph Truitt konnte nicht über die Befindlichkeit seines Herzens sprechen, das war er nicht gewohnt. Also dankte er ihr und bereute es sofort wieder, bereute auch, dass er seinem Sohn keine Träne nachweinen konnte. Er wollte doch weinen. Aber da er all die Jahre schon keine Tränen vergossen hatte, hatte er jetzt auch keine Tränen. Nicht für sich selbst. Nicht für Antonio. Und nicht für seine Frau, die schließlich die schreckliche Last des Mannes würde tragen müssen, zu dem er werden würde. Und sie würde neben ihm schlafen, sie würde es verstehen und wäre doch hilflos, und schließlich würde er sie hassen, ihre Hilflosigkeit hassen.
    Natürlich war der Schmerz wiedergekehrt, über den Jungen, der nicht einmal sein eigen Fleisch und Blut war, und, da er nun so viel so nahe hatte, diese Frau in seinen Armen und unter seinem Dach, fragte er sich, warum er Andy eigentlich so unbedingt zurückhaben wollte. Doch er hatte diesen Traum schon so lange gehegt, dass nichts ihn ersetzen, dass nichts an die Stelle seines Verlusts und seiner Sehnsucht nach Wiedergutmachung treten konnte. Dieses Jungen, dieses Kindes, das er betrogen hatte, das er vielleicht hätte lieben und dem er beim Erwachsenwerden hätte beistehen können, das als Erwachsener vielleicht rebelliert hätte und dann doch weggegangen, aber vielleicht auch zurückgekommen wäre. So wie Truitt selbst es getan hatte, um die Firma zu übernehmen und zu lernen, wie man die Produkte herstellte, die Buchhaltung führte und die Menschen, die für einen arbeiteten, immer neu motivierte, die Menschen mit ihren Geschichten, ihren Kümmernissen und ihren kleinen Triumphen. Antonio. Andy. Tony Moretti. Ein Fremder, der zu einem gut aussehenden, sorglosen Mann herangewachsen war, den er sich nun vorzustellen versuchte. Dieser Mann, den er nicht kannte, den er geschlagen hatte. Der Sohn seiner Frau. Sein eigener verlorener Sohn, für den die Türen weit offen gestanden hätten.
    Catherine schlief neben ihm. Ihr tiefer Atem erfüllte die Luft mit Süße. Dunkelheit umgab sie beide, und sie schlief auf der Seite des Bettes, die zwanzig Jahre lang leer gewesen war. Mrs. Larsen würde

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