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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ließ, als sie vor seinen Männern zu bestrafen. Sein Temperament und sein Stolz verlangten das. Aber sie würde nicht weinen, schwor sie sich stumm, während sie schon das verräterische Brennen unter ihren Lidern spürte. Und ebenso wenig würde sie ihm die Befriedigung zuteilwerden lassen, um Gnade zu flehen. Was auch immer er vorhatte, ihr anzutun, es war die richtige Strafe dafür, dass sie zugelassen hatte, sich zu einer so unüberlegten Handlung hinreißen zu lassen, und damit ihre Chance auf Flucht verwirkt hatte.
    Trotz ihrer besten Vorsätze, tapfer Haltung zu bewahren, zuckte sie trotzdem zusammen, als er seine Hand hob. Er erstarrte, und sie sah echten Zorn in seinen Augen aufblitzen. Aber statt sie zu ohrfeigen, wie sie es erwartet hatte, fasste er sie einfach am Handgelenk und zog daran, sodass sie sich in Bewegung setzen, ihm folgen musste.
    Während er sie an seinen Leuten vorbeizerrte, sahen sie aus, als würden sie liebend gerne in Beifallsrufe ausbrechen, wagten es aber nicht. Nur Bon wirkte niedergeschlagen, das übermütige Funkeln seiner Augen zu einem Glimmen gedämpft.
    Dank Jamies ausholender Schritte brauchten sie weniger als eine Minute, um den Saum des Waldes zu erreichen, der an das Hochmoor grenzte. Emma stolperte, doch Jamie ging einfach weiter, ließ ihr keine andere Wahl, als hinter ihm herzulaufen oder sich von ihm zerren zu lassen. Als die dunklen Schatten sie einhüllten, erkannte sie, dass sie sich furchtbar in ihm getäuscht hatte.
    Es würde keine Zeugen geben für die Strafe, die Jamie Sinclair für sie ersonnen hatte.

Kapitel 13
    Emma stolperte weiter hinter Jamie her, gezwungen, sich seinem erbarmungslosen Tempo anzupassen. Das dichte Geflecht aus Ästen über ihren Köpfen verhinderte, dass der Mond mit seinen Strahlen ungestört den Waldboden erreichte, sondern malte ein finsteres Netz aus Schatten darauf, das jeden Stein und jeden heruntergefallenen Ast in eine Falle verwandelte, die ihren ungeschickten Füßen aufzulauern schien.
    Sie schwebte zwar vielleicht in der Gefahr, bei jedem Schritt zu stolpern und hinzufallen, aber Jamie fand seinen Weg auf dem tückischen Terrain mühelos, er bewegte sich so sicher wie sein Pferd vorhin auf dem schmalen Felsweg am Abgrund oberhalb des Tales.
    Emma hätte am liebsten getrödelt, um den unausweichlichen Moment der Abrechnung hinauszuschieben, wenn Jamie sich schließlich doch als ein Ungeheuer bewies, wie es der Earl ihr weismachen wollte. Seine Freundlichkeit und Güte hatte bereits ein Netz aus Rissen in ihrem verhärteten Herzen aufplatzen lassen. Sie fürchtete, seine Grausamkeit würde es in tausend Teile zerspringen lassen.
    Ihr Atem ging immer schneller, ihre Lunge began zu schmerzen. Ihre schlecht passenden Stiefel scheuerten trotz der dicken Strümpfe an ihren Zehen und Fersen, sodass jeder Schritt neues Elend bedeutete.
    »Entschuldigen Sie?«, keuchte sie schließlich, als ihr Unbehagen ihre Furcht überstieg.
    Seine Schritte wurden kein bisschen langsamer.
    »Verzeihen Sie, Sir?«, wiederholte sie, dieses Mal lauter und nachdrücklicher.
    Jamie ging einfach weiter, als ob ihre Worte für ihn nicht mehr Bedeutung hätten als der ferne Schrei der Nachtschwalbe oder das störende Zirpen der Grillen.
    Ermutigt durch ein Aufwallen von Zorn blieb Emma jäh stehen und wand ihr Handgelenk aus seinem Griff. Das zeigte endlich Wirkung. Jamie blieb ebenfalls stehen und drehte sich langsam zu ihr herum.
    Sein Gesichtsausdruck weckte in ihr den Wunsch, in die entgegengesetzte Richtung davonzulaufen, aber Emma widerstand dem Drang mannhaft. »Wir sind weit genug gegangen, denken Sie nicht? Ihre Leute sollten meine Schreie von hier nicht mehr hören können.«
    Jamie blickte sie mit unergründlicher Miene an. »Ich mache mir mehr Sorgen, dass sie meine Schreie hören könnten. Obwohl ich nach dieser idiotischen Nummer, die du eben abgezogen hast, überzeugt bin, dass kein Versuch, an deine Vernunft zu appellieren, wie ohrenbetäubend auch immer, deinen dicken Schädel durchdringen kann.« Er beugte sich vor, dicht genug, dass er jede einzelne Sommersprosse auf ihrer Nase zählen konnte. »Wenn du jemals wieder mit einer Pistole auf mich zielst, Mädel, solltest du besser auch bereit sein, den Abzug zu betätigen.«
    »Ich habe den Abzug betätigt«, rief sie ihm mit unerschütterlicher Ruhe in Erinnerung.
    »Aber erst nachdem du sichergestellt hattest, dass der Schuss mich verfehlen würde.«
    Sie starrte ihn weiter an.

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