Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
und über seinen glatten muskulösen Rücken zu streichen. Ihr blieb nichts übrig, als sich festzuhalten und zu verhindern zu suchen, von der unbezwingbaren Macht seines Willens erfasst zu werden. Besonders, wenn alles, was sie sich insgeheim zu tun wünschte, war, sich gehen zu lassen und sich von der Welle tragen zu lassen, wohin auch immer sie sie bringen würde.
Eine seiner Hände fuhr über ihren Hals, zupfte an dem Lederband in ihrem Nacken, dass es sich löste und ihr die Locken in wildem Durcheinander auf die Schultern fielen. Während er mit seinen Fingern hindurchfuhr, prickelte ihre Kopfhaut so verboten köstlich, dass sie sich am liebsten an seiner Hand gerieben und dazu wie eine übergroße Schoßkatze geschnurrt hätte.
Er nahm eine Handvoll dieser Locken und zog sacht daran, sodass sie den Kopf in den Nacken legte und ihm gestattete, mit seiner Zunge tiefer in ihren Mund vorzudringen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie begonnen hatte, ihn zurückzuküssen, umschlang mit ihrer seine Zunge, bis sie ihn tief in seiner Kehle stöhnen hörte, wie ein Mann, der etwas gekostet hatte, ohne das er von nun an nicht mehr leben konnte. Etwas, für das er bereit wäre zu sterben – oder zu töten –, um es zu besitzen.
Dieser Laut verspottete all ihre Opfer, verlockte sie, alles aufzugeben, was ihr lieb und teuer war, um ihm zu geben, was er wollte. Und was sie wollte. Aber sie war mit der Großzügigkeit des Earls gekauft und bezahlt worden. Es war nicht länger an ihr, darüber zu verfügen.
Von plötzlicher Angst überwältigt stemmte sie sich gegen seine Brust. Er brach den Kuss jäh ab, schob sie mit Händen von sich, die so unstet wie ihre eigenen waren.
Obwohl sie diejenige war, die ihn fortgeschoben hatte, war alles, was sie tun konnte, bebend und verwirrt dazustehen, wie ein Kind, das man in einem dunklen furchteinflößenden Wald ausgesetzt hatte, ohne Hoffnung, je wieder den Weg nach Hause zu finden.
Jamies schwarze Pupillen hatten das Grün seiner halb geschlossenen Augen fast völlig verdrängt, sodass sie nicht in ihnen lesen konnte. Als er sie anschaute, konnte sie sich durch seine Augen sehen – das wilde Lockengewirr, ihr benommener Gesichtsausdruck, die verräterische Rötung auf ihrer Haut, wo seine Bartstoppeln auf der zarten Haut an ihrem Kinn gescheuert hatten. Mit der Zungenspitze fuhr sie sich über ihre Lippen, die sich noch empfindsam und voll von seinem hungrigen Kuss anfühlten.
Von dem verzweifelten Wunsch getrieben, Abstand zwischen sich und ihn zu legen, bückte sie sich, um das Lederband von der Erde aufzuheben. Sie raffte ihre Locken im Nacken zusammen und begann sie zu einem festen Knoten zu drehen. »Sie haben gewonnen, Mr Sinclair«, erklärte sie und rang darum, dass ihre Stimme fest klang. »Ich verspreche, ich werde ab jetzt eine gehorsame Gefangene sein, bis Sie mich in ein paar Tagen wieder sicher bei meinem Bräutigam abliefern. Ich werde nicht wieder versuchen wegzulaufen, sodass Sie der lästigen Pflicht enthoben sind, mich mit Ihren Küssen zu züchtigen.« Sie strich sich sorgfältig die zerknitterte Vorderseite ihres geborgten Oberteils glatt, als handele es sich um ein kostbares Ballkleid. »Soweit es Ihre Männer betrifft, werde ich mich bemühen, mich so zu benehmen, als hätten sie mir eine Standpauke gehalten, die sich gewaschen und die mich zur Einsicht bekehrt hat, wie falsch ich lag.«
Mit dieser Erklärung drehte sie sich um und ging von ihm fort, so rasch, wie ihre Beine sie nur trugen, mit gereckten Schultern und hocherhobenen Hauptes.
»Miss Marlowe?«
»Ja?« Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm um. Er stand immer noch an genau der Stelle wie eben; seine Miene war unergründlich.
Einen flüchtigen Augenblick sah es so aus, als wollte er etwas völlig anderes sagen, aber dann deutete er in die entgegengesetzte Richtung. »Zu unserem Lager geht es dort entlang.«
Als Emma in der Nacht aufwachte, gab es keine warmen Männerarme, die sie vor dem harten kalten Boden schützten. Ihre Zehen waren taub, und Gänsehaut bedeckte ihre Arme. Sie setzte sich auf, blinzelte die Verwirrung fort, die daher rührte, dass sie an einem fremden Ort umgeben von Fremden aufwachte.
Auf der gegenüberliegenden Seite des niedergebrannten Lagerfeuers lagen Jamies Männer unter ihren Decken. Wenn nicht das gelegentliche Schnarchen oder trunkene Schnauben zu hören gewesen wäre, hätte man sie mit Felsblöcken verwechseln können.
Als Jamie mit ihr im
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