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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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suchte sie unwillkürlich nach Jamies hochgewachsener Gestalt, konnte ihn aber nirgends entdecken. Seine Männer machten einen weiten Bogen um sie, mehrere wandten sogar den Blick ab, als sie an ihnen vorbeiging. Sie schaufelten sich angelegentlich Löffel mit mehligem Haferbrei in den Mund oder rieben ihr Zaumzeug mit erstarktem Elan mit Wachs ein.
    An Angus und Malcolm konnte sie sich nur unbemerkt anschleichen, weil sie derart in ihren Streit über ein Stück angebranntes Fladenbrot versunken waren, dass sie von ihrem Nahen nichts mitbekamen.
    »Verdammt, Kerl, ich hab dir doch gesagt, es ist nicht genug für uns beide da«, sagte einer von beiden, während er seinem Zwillingsbruder das Brot einfach aus der Hand nahm.
    »Das wäre es aber, wenn einer von uns nicht du wäre!«, widersprach sein Zwilling und versuchte ihm das Brot wieder abzujagen.
    Als sie sie erblickten, verstummten sie.
    Emma betrachtete ihre wirren braunen Locken und die vollen Lippen mit kaum verhohlener Faszination. Ihre schiefen Nasen sahen aus, als seien sie an genau der gleichen Stelle gebrochen. »Verraten Sie mir bitte, wie halten die anderen Sie beide auseinander?«
    Gleichzeitig deuteten sie auf den jeweils anderen und erklärten im Chor: »Er ist der Hässlichere von uns beiden.«
    »Ach so, verstehe.« Immer noch verwirrt nickte sie höflich und entfernte sich rückwärts, überließ sie ihrem Zank um das Brot.
    »Pass auf, wohin du trittst, Mädel«, warnte jemand, als sie versehentlich fast ins Lagerfeuer gelaufen wäre.
    Sie drehte sich um und sah Bon auf einem Felsen sitzen, über eine Scheibe Schinken gebeugt, die in einer Eisenpfanne rauchte. Obwohl das Fleisch längst schwarz war, schien er keine Eile zu haben, es aus der Pfanne zu nehmen.
    Er folgte der Richtung ihres Blickes und schaute sie dann an. »Nachdem Sie schon meine Hose und meine Stiefel gestohlen haben, nehme ich an, Sie wollen auch noch meinen Schinken.«
    Emma sah ihn mit so viel gekränkter Würde an, wie sie nur aufbringen konnte. »Ich habe Ihre Sachen nicht gestohlen; das war Ihr Cousin. Er hat sie mir gegeben. Und es würde mir nicht im Traum einfallen, Sie Ihres Frühstückes zu berauben, Sir.«
    Mit einem Schnauben stach Bon mit der Messerspitze in das geschwärzte Stück Fleisch und legte es auf einen Zinnteller. Er hielt ihn ihr hin, sein lausbübisches Gesicht finster verzogen. »Sie nehmen es sich besser. Ich will schließlich nicht, dass Sie mich erschießen.«
    Emma zögerte, denn sie misstraute der freundlichen Geste.
    »Machen Sie schon, ich hatte keine Zeit, es zu vergiften.« Er ließ seine Augenbrauen zucken. »Noch nicht.«
    Emma nahm den Teller entgegen und knabberte vorsichtig an dem verbrannten Schinkenspeck. Sie konnte nicht verhindern, dass sie das Gesicht verzog. Es schmeckte wie aus dem Ascheimer.
    »Haben Sie noch mehr?«, frage sie, und ihr Magen beschwerte sich mit einem hohlen Knurren. Seit ihr Vater den Antrag des Earls angenommen hatte, hatte nur wenig ihren Appetit anzuregen vermocht, aber plötzlich war sie wie ausgehungert. Das musste an dem vielen Reiten und der frischen Luft liegen.
    »So gierig sind Sie, ja? Von einer Hepburn-Frau würde ich auch nichts anderes erwarten.« Dennoch pikte er unter widerwilligem Brummen eine weitere Scheibe Schinken auf.
    Ehe er das Fleisch in die Pfanne legen konnte, hielt sie seine Hand zurück.
    »Gestatten Sie bitte.«
    Er beäugte sie argwöhnisch, überließ ihr dann jedoch Schinken und Messer und murmelte dazu: »Vermutlich bekomme ich zum Dank das Messer in den Bauch gerammt.«
    Sie setzte sich neben ihn auf den Felsen und tat die frische Scheibe Fleisch in die Pfanne. Als es zu brutzeln begann, blickte Emma über ihre Schulter und sah, dass die anderen Männer immer noch vorsichtig Abstand zu ihr hielten. »Warum benehmen sie sich so seltsam? Es ist fast so, als hätten sie Angst vor mir.«
    Bon strich sich über seinen schwarzen Spitzbart. »Es sind nicht Sie, die sie fürchten, sondern Jamie. Er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Sie nicht belästigen sollen, sonst würde er sie persönlich dafür zur Verantwortung ziehen.«
    »Und was genau würde er tun, wenn Sie ihm nicht gehorchten?«
    Bon zuckte mit den Schultern. »Vermutlich schießen.«
    Ein ungläubiges Lachen entrang sich ihr. »Jamie hat mir erzählt, er betrachtet seine Männer als seine Brüder. Denken Sie ehrlich, er würde meinetwegen einen davon töten?«
    »Ich habe nicht gesagt, er werde sie erschießen,

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