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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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holen.«
    »Ohne irgendwelche Hilfe von dir?« Emma hatte nie gedacht, dass ein Lachen derart schmerzen könnte. »Glaubst du das allen Ernstes?«
    »Ich weiß nicht.« Er runzelte die Stirn, besaß aber immerhin den Anstand, verlegen auszusehen.
    Sie schlang die Arme um ihre Mitte, und ihr Gelächter brach jäh mit einem erstickten Laut ab. Sie hatte vielleicht die vage Hoffnung gehegt, gegen Silber und Gold gewinnen zu können, aber hiergegen nicht. Gleichgültig, wie verzweifelt Jamie sie für sich haben wollte, er würde immer mehr die Wahrheit erfahren wollen. Sie würde nie mehr für ihn sein als eine Schachfigur, die er hin- und herschieben konnte, wie es ihm passte, bis er den König schlagen konnte.
    Zum ersten Mal zeigte Jamies stoische Miene Risse. »Der Earl wird auch nicht mehr ewig leben, weißt du, und ich weigere mich zuzulassen, dass er seine Geheimnisse mit ins Grab nimmt. Es ist gut möglich, dass das hier meine letzte Gelegenheit ist herauszufinden, was an diesem Ort hier in jener schrecklichen Nacht geschehen ist. Kannst du das nicht verstehen, Kleines?«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, aber Emma wich zurück. Sie konnte sich nicht länger dazu verleiten lassen zu glauben, dass sie in seinen Armen Schutz oder Trost finden konnte. Er war jetzt eine viel größere Gefahr für sie, als er es gewesen war, als er mit gezückter Pistole in der Klosterkirche vor dem Altar gestanden hatte.
    Sie hätte die Warnung beherzigen sollen, die er ihr am Lagerfeuer zu geben versucht hatte.
    Die Wahrheit konnte einen wirklich umbringen. Oder mindestens das Herz brechen.
    »Sie hatten von Anfang an recht, Sir«, sagte sie kühl und reckte das Kinn, um zu verbergen, dass es in Wahrheit bebte. »Ihre Eltern haben tatsächlich den größten Fehler ihres Lebens begangen, als sie sich ineinander verliebt haben.«
    Damit raffte sie ihre Röcke, drehte sich um, ging zurück und entschied, dass sie es lieber mit den Geistern aufnahm, die hier ihr Unwesen trieben, als mit denen, die noch in Jamies Herzen hausten.

Kapitel 20
    Ein schauriges Heulen hallte durch die hohen Korridore von Hepburn Castle. Türen wurden geschlagen, erschreckte Lakaien und Zimmermädchen liefen wie aufgescheucht heraus, um zu sehen, wer – oder was – diesen schauerlichen Lärm machte.
    Als das schreckliche Geheul anschwoll und die angespannte Stille zerriss, die über der Burg lag, seit die Verlobte des Earls entführt worden war, kamen die drei Marlowe-Schwestern aus dem Garten ins Haus gelaufen; ihre sommersprossigen Gesichter waren gerötet, und ihre Hüte hingen schief. Ihre Mutter folgte ihnen, ihr blasses Gesicht angespannt mit einer herzerweichenden Mischung aus Schreck und Hoffnung, während ihr Vater mit geöffnetem Halstuch und einem halbleeren Glas Portwein in seiner unsicheren Hand aus dem Wintergarten kam.
    Ian hatte den größten Teil des Morgens in der Bibliothek verbracht, wo er die Rechnungsbücher des Landsitzes durchgegangen war … um nicht die bestürzten Gesichter von Emmas Familie sehen zu müssen. Als er den Lärm hörte, kam er auf den Flur gerannt, ohne sich vorher damit aufzuhalten, sich seinen Rock überzuziehen, obwohl er wusste, sein Onkel würde ihn vermutlich zurechtweisen, dass er sich in Hemdsärmeln in der Öffentlichkeit zeigte – selbst wenn die Burg in Flammen stand oder angegriffen wurde.
    Besonders wenn die Burg in Flammen stand oder angegriffen wurde.
    Wie es sich herausstellte, war der Einzige, der angegriffen wurde, ein schlaksiger Jüngling, der an seinem dicken hellen Haarschopf durch die höhlenartige Eingangshalle geschleift wurde. Silas Dockett, der Wildhüter seines Onkels, war derjenige, der ihn schleifte. Der Bursche hatte beide Hände um die fleischige Faust des Älteren gelegt, um den Zug an seinen Haaren zu lindern. Mit den Stiefelabsätzen trommelte er verzweifelt Halt suchend auf den glatten Marmorboden. Währenddessen stieß er unablässig ein durchdringendes Geheul aus, immer wieder unterbrochen durch lästerliche Flüche, in denen er das Wesen und die Tugend von Docketts Mutter in Zweifel zog.
    Von der Gewalttätigkeit der Szene abgestoßen eilte Ian zu den beiden und folgte ihnen. »Haben Sie den Verstand verloren, Mann? Was, zum Teufel, denken Sie, tun Sie da?«
    Ohne innezuhalten, erwiderte Dockett ungerührt: »Lieferung für den Herrn.«
    Als der Wildhüter die Tür zum Arbeitszimmer des Earls erreichte, war seine neugierige Gefolgschaft zu einer echten Parade angeschwollen,

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