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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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bis ihr Mörder seine Schuld eingestand.
    Er war es.
    Er hatte keine Angst vor dem Nebel, der durch die Schlucht zog, oder den Schatten unter den Bäumen oder vor den rätselhaften Schreien, die die Nacht zerrissen. Seine einzige Angst bestand darin, dass er versagen könnte.
    Ein Schrei, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, hallte durch die Schlucht.
    Jamie erstarrte, und die Haare in seinem Nacken stellten sich auf. Das war nicht der Schrei eines Nachtvogels gewesen oder eines Waldgeschöpfes, das sein Opfer jagte. Es war der Schrei einer Frau, heiser und voller Entsetzen.
    Jamie benötigte einen Augenblick, um zu begreifen, dass der Schrei nicht aus dem Boden unter seinen Füßen gekommen war – dem Boden, der einmal mit dem Blut seiner Mutter getränkt gewesen war –, sondern aus den Bäumen hinter ihm.
    Er stand auf und drehte sich um, gerade rechtzeitig, um eine schlanke Gestalt aus dem Wald rennen zu sehen – geradewegs in seine Arme.

Kapitel 19
    Emma stürzte aus dem Wald, versuchte verzweifelt dem zu entkommen, was hinter ihr durchs Unterholz brach. Ihre Erleichterung darüber, die Bäume hinter sich zu lassen, löste sich in Luft auf, als sie erkannte, dass sie es so ihrem Verfolger nur leichter machte, sie einzuholen.
    Um Atem ringend warf sie einen wilden Blick über ihre Schulter. Ihr Fuß blieb an einem Erdhaufen hängen, sodass sie fast hingefallen wäre. Es gelang ihr, ihr Gleichgewicht wiederzufinden, gerade rechtzeitig, um eine dunkle Gestalt vor sich aus dem Nebel aufragen zu sehen. Zwischen einem entsetzten Schritt und dem nächsten erkannte sie, dass es keine schaurige Erscheinung war mit einem Stundenglas in der einen und einer Sense in der anderen Hand, sondern Jamie selbst.
    Ohne bewusst darüber nachzudenken, warf sie sich ihm in die Arme, die sich sogleich um sie schlossen, sie festhielten. Unfähig, es zu verhindern, barg Emma ihr Gesicht an seiner Brust und klammerte sich mit einer Mischung aus Schreck und Erleichterung an ihn. Er roch nach Holzrauch, Leder und allem anderen, das warm und sicher war in einer kalten, furchteinflößenden Welt.
    Er rieb ihr den Rücken, und als sei es sein einziges Ziel im Leben, ihr heftiges Zittern zu unterbinden, murmelte er: »Ist ja gut, Mädchen, ist ja gut. Es ist alles in Ordnung. Es besteht keine Notwendigkeit, sich zu fürchten, ich habe dich.«
    »Nicht für lange«, stieß sie zwischen klappernden Zähnen hervor. »Wenn der Earl erst das Lösegeld bezahlt hat, wirst du mich zurückgeben müssen.«
    Seine Brust bebte unter ihrem Ohr, als er unwillkürlich lachen musste. »Wenn das hier ein weiterer Fluchtversuch war, dann solltest du sie wirklich sein lassen. Du bist ganz furchtbar darin.«
    »Diesmal habe ich nicht versucht zu entkommen. Ein Gespenst hat mich gejagt.«
    Mit seiner großen Hand strich er ihr zärtlich übers Haar. »Ich dachte, du glaubtest nicht an Gespenster.«
    »Ich auch.« Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm in die Augen sehen zu können; ihr Atem hatte sich noch nicht wieder normalisiert. »Aber das war, bevor eines die Unverfrorenheit besaß, mich zu verfolgen.«
    Jamie blickte einen langen Moment auf sie hinab, und der Ausdruck in seinen halb geschlossenen Augen verriet ihr, dass es andere Dinge gab, die er mit ihr in seinen Armen lieber tun würde, als Geister zu jagen. Aber schließlich seufzte er und schob sie behutsam zur Seite, sein wachsamer Blick glitt über die Bäume am Saum des Waldes.
    Emma umklammerte seinen Arm weiter, bereit, beim kleinsten Anzeichen dafür, dass es nötig würde, wieder in seine Arme zu flüchten.
    »Da!«, rief sie und deutete auf die Bäume. »Siehst du es nicht?« Ein frischer Schauer durchlief sie. »Solange ich lebe, werde ich niemals den Anblick dieser schrecklichen Augen vergessen, die mich aus dem Dunkel anstarren!«
    Als Jamie genauer zu der Stelle schaute, auf die sie deutete, begann ein Lächeln seine Lippen zu kräuseln. »Wenn es ein Gespenst ist, Mädchen, dann ist es nicht mehr als der Geist eines kleinen Wildkätzchens.«
    Emma kniff die Augen zusammen. Sie benötigte eine kurze Weile, aber schließlich konnte sie den Umriss eines Wesens mit gestreiftem Fell, glühenden Augen und spitzen Ohren ausmachen, das ganz am Rand des Unterholzes kauerte. Ihr klappte der Mund auf. »Ach du meine Güte, der ist ja nicht größer als Lord Blinzel.«
    Jamie zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Lord Blinzel ist Elbertas Kater«, beeilte sie sich, ihn aufzuklären. »Er

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