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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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hinab, dann zuckte er sichtlich verlegen mit den Schultern.
    »Verflixt. Hab vergessen, dass ich die Dinger anhabe. Ich bin so überstürzt aus dem Haus gerannt, dass …«
    »Was ist das?«
    »Pantoffeln.«
    »Das sehe ich. Aber sie scheinen mir ein wenig …«
    »Ich hab sie nicht gekauft«, fiel Gus ihm ins Wort. »Lacey Rogers hat sie mir geschenkt.«
    »Lacey Rogers ist acht Jahre alt, Gus.«
    »Das weiß ich. Glaubst du wirklich, ein Erwachsener würde solche Treter für mich kaufen?«
    »Wieso kriegst du von Lacey Rogers überhaupt was geschenkt? Klingt komisch.«
    »Erinnerst du dich an das Wichtelspiel letztes Jahr in der Kirche?«
    Paul nickte. Jedes Mitglied der Gemeinde hatte einen Zettel vom Opferteller gezogen. Auf dem Zettel stand der Name eines anderen Gemeindemitglieds. Für diese Person wurde anschließend ein Geschenk gekauft, das nicht mehr als 20 Dollar kosten sollte. Pauls Wichtel war Jean Sullivan gewesen, die ihm zwei Paar Wollsocken für die Jagd geschenkt hatte.
    »Lacey hat meinen Namen gezogen«, erklärte Gus. »Ihre Eltern haben gesagt, sie hätte die Pantoffeln im Wal-Mart selbst ausgesucht. Da konnte ich sie doch wohl schlecht ablehnen, oder?«
    »Nein, schätze nicht. Das hätte ihr kleines Herz gebrochen.«
    »Genau. Außerdem muss ich zugeben, sie halten meine Füße nachts wirklich schön warm.«
    »Tja, nur siehst du damit wie ein verdammter Trottel aus.« Pauls Stimme klang barsch, aber sein Grinsen reichte fast von Ohr zu Ohr.
    »Funktioniert dein Telefon?«, wollte Gus wissen, der es eindeutig kaum erwarten konnte, das Thema zu wechseln.
    Paul schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts funktioniert. Mein Handy und mein Funkempfänger sind auch tot. Beim Handy versteh ich’s ja noch. Der Empfang in der Gegend ist noch nie besonders zuverlässig gewesen. Aber das Radio sollte schon funktionieren. Es hat Batterien als Reserve. Mir ist unbegreiflich, warum es einfach so kaputtgehen konnte.«
    »Hier ist’s dasselbe«, bestätigte Gus. »Es hat nicht nur dein Radio erwischt. Bei mir geht gar nichts mehr. Es ist, als hätte irgendwas sämtliche elektronischen Geräte durchgeschmort. Verdammt, nicht mal mehr meine Taschenlampe brennt. Wie verrückt ist das erst, hm?«
    »Ja, schon total merkwürdig.«
    »Was glaubst du, hat das zu bedeuten?«
    »Keinen Schimmer«, erwiderte Paul. »Aber was Gutes kann’s nicht sein.«
    Ein weiterer Schuss hallte durch die Stadt, gefolgt von einer Explosion.
    »Heilige Mutter Gottes«, stieß Paul hervor und zuckte zusammen. »Was war das?«
    »Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es ein verrückter Tag ist, der immer verrückter wird.«
    »Wie meinst du das?«
    Gus antwortete nicht sofort. »Na ja, zuerst kam dieser Amish mit einem Pferdewagen in die Stadt. Ziemlich schönes Pferd übrigens. Sehr sanftmütig, groß gewachsen. Mit der Stute könnte er echt Züchterpreise gewinnen. Er hat sie für die Nacht unten am Fluss angebunden. Der Bursche hat Greg und mich gefragt, ob’s in der Stadt ein Hotel gibt, und wir haben ihn rüber zu Esthers Pension geschickt.«
    »Ein Amish?« Paul grunzte. Er hatte in seinem Leben schon einige Brüder kennengelernt – Amish, Mennoniten und Moldawier. Alle hatten sich als anständige Menschen erwiesen, die hart zu arbeiten wussten. Sehr geschickt im Umgang mit Hammer und Säge. »Wüsste nicht, was das mit dem zu tun haben könnte, was gerade vor sich geht.«
    »Hat’s wahrscheinlich auch nicht, aber man kann nie wissen. Vielleicht ist es …«
    Paul verstummte mitten im Satz, als ein Mann an ihnen vorbeirannte, auf der Straße geparkten Autos auswich und dabei leicht wankte. Paul erkannte ihn als einen der Kassierer aus dem Gemischtwarenladen um die Ecke, doch er wusste den Namen des Mannes nicht. Zuerst vermutete Paul, er wäre betrunken, dann fielen ihm jedoch das zerrissene Hosenbein und das Blut an der Wade des Mannes auf. Der Kerl war verletzt.
    »Hey!«, rief Gus, der den Namen des Kassierers anscheinend ebenfalls nicht kannte. »Alles in Ordnung, Kumpel? Was ist denn los?«
    Der Flüchtende blieb nicht stehen. Er hinkte weiter und schaute nicht einmal in ihre Richtung, als er antwortete. »Dunkle Männer … Sie gehen von Haus zu Haus … und töten die Menschen. Sie töten jeden. Sogar die Haustiere.«
    Paul trat einen Schritt vor. »Was soll das heißen?«
    »Keine Zeit! Wenn ihr schlau seid, rennt ihr sofort weg. Ich mein’s ernst. Die bringen alle um.«
    »Wer?«
    »Die dunklen Männer. Lauft!«
    »Was war

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