Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
außerdem habe ich Isabelle geliebt, sehr sogar«, fuhr Alexander mit brüchiger Stimme fort. Zu ihrem großen Erstaunen wurde Nina bei diesen Worten ein klein wenig eifersüchtig.
»Ich wollte den Rest meines Lebens mit ihr verbringen und aller Welt zeigen, wie sehr ich sie liebte und wie viel sie mir bedeutete.«
Es gibt also tatsächlich noch Männer, die bereit sind, sich auf ein ewiges Bündnis einzulassen, dachte Nina. Sogar der treulose Gerald war zur Liebe bekehrt worden, und ihr Vater wollte ebenfalls erneut vor den Traualtar treten. Brauchten manche Menschen einfach länger, um den Partner fürs Leben zu finden? Alexander jedenfalls schien das Glück bisher nicht hold gewesen zu sein, was sie von sich allerdings auch nicht gerade behaupten konnte.
»Das alles entschuldigt aber noch lange nicht dein seltsames Spielchen, das du die ganze Zeit mit mir gespielt hast«, sagte Nina, die sich mit aller Macht gegen ihre aufkeimenden Gefühle wehrte. Alexander war wirklich ein faszinierender Mann. So stark und gleichzeitig so verletzlich …
Ninas Stimmungsumschwung schien ihn aus der Fassung zu bringen, denn er fuhr sich nervös durch die Haare.
»Ich erzähle dir das alles, weil es mit ein Grund dafür ist, weshalb ich lieber virtuell mit dir kommuniziert habe als in Wirklichkeit.«
»Ich verstehe nicht ganz …«
»Ich wollte sehen, ob ich wirklich etwas für dich empfinde oder einfach nur nach Trost und Anlehnung gesucht habe, so einsam und verzweifelt, wie ich war. Außerdem hatte ich wohl Angst, erneut verletzt zu werden. Das Internet bietet in solchen Momenten genügend Sicherheitsabstand.«
Nun war es an Nina, irritiert zu sein.
»Aber wir haben uns ja schon lange, bevor deine Frau dich verlassen hat, geschrieben«, entgegnete sie und dachte an Alexanders überstürzten Aufbruch aus dem Möbelladen, als er den alles entscheidenden Anruf von Isabelle erhalten hatte.
»Nein, das stimmt nicht. Wir haben uns bereits vor einem Jahr getrennt. Gekündigt hat sie erst, nachdem klar war, dass sie zusammen mit ihrem Freund das Restaurant gegenüber vom La Lune übernehmen will.«
»Oh«, meinte Nina verlegen und wusste nun wirklich nicht mehr, wie sie reagieren sollte. Alles, was Alexander sagte, war absolut nachvollziehbar, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte keinen Grund mehr finden, um auf ihn böse zu sein.
Alexander räusperte sich:
»Okay, ich sage es dir jetzt ganz deutlich, um für die Zukunft – und ich hoffe sehr, dass wir eine solche haben – alle weiteren Missverständnisse zu vermeiden. Vom ersten Tag an, als ich dich im Blumenmeer gesehen habe, hast du mir gefallen. Meine Ehe war zu diesem Zeitpunkt längst kaputt, und ich wusste lange Zeit nicht, wie ich meine Gefühle zu dir einordnen sollte. Ich wollte einfach nicht riskieren, dass ich dich als eine Art Ersatz für Isabelle benutze. So etwas würde ich nicht wollen. Da wird man verlassen und sucht sich sofort die Nächstbeste, als wäre nichts weiter passiert. Natürlich ist Liebeskummer einfacher zu ertragen, wenn man sich mit einem neuen Partner ablenken kann. Aber die Gefahr, sich mehr in den Zustand des Verliebtseins zu verlieben als in den Menschen selbst, ist groß. Und ich wollte in aller Ruhe herausfinden, was ich für dich empfinde.«
Nina fühlte sich benommen.
»Ich wollte dich näher kennenlernen, mehr über dich erfahren. Doch im Blumenmeer warst du immer so verschlossen und reserviert. Beim E-Mail-Schreiben ging das viel leichter. Aber als du mich dann treffen wolltest …«
»… hattest du natürlich ein Problem, verstehe!«, vervollständigte Nina den Satz. Und ich habe auch eins, dachte sie, wobei sie kaum fähig war, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn sie jetzt ihrem Gefühl folgte, konnte sie für nichts mehr garantieren.
Zur selben Zeit zappte sich Stella lustlos durch die Kanäle, während sie sich fragte, wie es Nina wohl gerade erging. Wie immer am Samstagabend gab es nur unsägliche Volksmusiksendungen, langweilige Krimis oder Quizshows, die sie nicht leiden konnte. Stella hoffte, dass Nina einen schöneren Abend als sie verbrachte.
Ihre Gedanken wanderten zu Robert, wie so oft in den letzten Tagen.
Nachdem sie ihn im Flur hatte stehen lassen, war sie wütend nach draußen gestürmt und hatte sich die Seele aus dem Leib gewalkt. Auf dem Rückweg war sie auf Moritz gestoßen und hatte ihn über Marina ausgefragt. Jetzt wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
Marina war die jüngere
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