Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Schwester von Roberts verstorbener Frau. Als Lehrerin konnte sie mit Kindern gut umgehen. Den kleinen Moritz liebte sie aufrichtig und war offensichtlich nicht mehr allzu weit davon entfernt, nicht nur seine neue Ersatzmama zu werden, sondern auch seine Klassenlehrerin. Im Prinzip war Stella froh, dass Moritz eine vertraute Person um sich haben würde. Ein Ortswechsel war eine schwierige Sache für ein Kind, das wusste sie aus eigener Erfahrung. Ihre Eltern hatten sie mehrfach auf eine andere Schule gegeben, wenn die alte ihren hohen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde. Stella war immer wieder gezwungen gewesen, sich ihren Platz im Klassenverbund neu zu erobern. Schön, wenn Moritz der Einstieg durch Marina ein wenig erleichtert wurde. Andererseits konnte Stella den Gedanken nicht ertragen, dass Robert und Marina sich von nun an ständig sehen würden …
Natürlich, etwas Besseres konnte Robert eigentlich nicht passieren. Er kannte Marina schon länger und wusste, was er an ihr hatte. Dass sie nebenbei noch sensationell aussah, war sicherlich kein Nachteil.
Aber Emma bekommt sie nicht in die Finger!, dachte Stella gereizt, als ihr einfiel, dass Marina eine Art Tante für ihre Tochter werden würde. Aber was konnte sie schon tun, wenn die Behrendsens, und vor allem Marina, erst mal mit Sack und Pack in der Villa eingezogen waren?
Je länger sie darüber nachdachte, dass eine völlig fremde Frau sich in die Erziehung ihrer Tochter einmischen würde, desto wütender wurde Stella. Was hatte sie letztendlich davon, dass Robert nach Hamburg gezogen war, um Emma mit ihr zusammen großzuziehen? Würde er überhaupt Zeit dafür finden, jetzt, wo er ganz offensichtlich frisch verliebt war? Oder wäre es womöglich sogar umgekehrt, und sie würde darum kämpfen müssen, ihre Tochter nicht mit Robert und Marina zu teilen, die anscheinend zusammen mit Moritz eine echte, intakte Familie bildeten?
Die einzige Möglichkeit, um diesem Problem zumindest räumlich zu entgehen, ist umzuziehen, schoss es Stella plötzlich durch den Kopf, und mit diesem Gedanken ging es ihr schlagartig besser. Ihre Freundinnen würden ihr zwar fehlen, aber der Kontakt müsste ja nicht abreißen, nur weil Stella nicht mehr in der Villa wohnte. Ja, vielleicht war ein Umzug gar keine so schlechte Idee. Sie würde sich mit Emma ein ruhiges Plätzchen vor den Toren Hamburgs suchen, vielleicht sogar nach Blankenese in die Nähe ihrer Mutter ziehen. Dann könnte diese vollkommen in ihrer neuen Rolle als Oma aufgehen, und Stella wäre dichter bei ihren Stammkunden.
Im La Lune herrschte an diesem Abend Hochbetrieb. Leonie, Gaston, Dominique und Pierre hatten alle Hände voll zu tun, um dem Gästeansturm Herr zu werden. Immer neue Gäste strömten in das Lokal und warteten darauf, endlich einen freien Tisch zu bekommen.
Heute Abend wäre es hilfreich gewesen, wenn Alexander da gewesen wäre. Leonie war etwas verärgert und wünschte, er hätte sich einen anderen Tag ausgesucht, um sich mit Nina auszusprechen.
Als sie gegen ein Uhr erschöpft ins Bett sank, dachte sie kurz an die Einladung von Thomas Regner. Der Zettel mit seiner Handynummer lag neben ihr auf dem Nachtkästchen. In den vergangenen Tagen hatte sie immer wieder mit sich gerungen und überlegt, ob sie wirklich mit ihm essen gehen sollte. Leonie wusste keinen Rat. Deswegen würde sie es wie ihre Lieblingsfilmheldin Scarlett O’Hara machen.
»Verschieben wir es auf morgen«, murmelte sie schläfrig und schob sich ihren Schlafbär unter den Kopf.
Während Leonie ins Reich der Träume glitt und auch Stella endlich eingeschlafen war, hatte die Nacht für Nina und Alexander erst begonnen …
Kapitel 34
A m darauffolgenden Morgen wurde Nina unsanft geweckt: Eine kalte Hundeschnauze stupste ihre Hand, die über dem Bettrand baumelte.
»Mhhhm, lass das!«, murmelte sie und legte sich das Kissen auf den Kopf. Nina träumte gelegentlich ziemlichen Unsinn, aber dass ein Hund an ihrem Bettrand saß, war in ihrem nächtlichen Repertoire bislang noch nicht vorgekommen.
»Meinst du, du könntest kurz das Kissen von deinem Kopf nehmen und mit mir reden?«, vernahm sie eine männliche Stimme dicht neben ihrem Ohr. »Ich habe dich schon dreimal gefragt, worauf du Appetit hast. Wie wär’s zum Beispiel mit Croissants? In zehn Minuten schließt der Bäcker!«
Croissants, Bäcker? Irgendetwas stimmte hier nicht … Blinzelnd lugte Nina unter ihrem Kissen hervor. Nein, dies war eindeutig nicht ihr
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