Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Mittfünfzigerin und lächelte ihr aufmunternd zu. Nina nickte wortlos und folgte der Besitzerin in die Boutique. Es war ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein.
»Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie kommen würden«, sagte Kirsten Thomasson. »Darf ich Ihnen vielleicht einen Espresso anbieten?«
Nina nickte erneut und dachte daran, wie viele Tassen Cappuccino, Latte macchiato und Espresso sie mit Annette getrunken hatte, um gegen die bleierne Müdigkeit anzukämpfen, die die frühmorgendlichen Besuche auf dem Blumengroßmarkt mit sich brachten.
»Sie haben sehr geschmackvolle Sachen«, bemerkte Nina, nachdem sie ihren Espresso ausgetrunken hatte.
»Danke, es freut mich, dass gerade Sie das sagen. Ich weiß von Ihrer ehemaligen Chefin, dass Sie einen guten Blick für Dekoration haben«, entgegnete Kirsten Thomasson. »Es ist nicht ganz leicht, den Geschmack der Eimsbüttler Kundschaft zu treffen, doch allmählich bekomme ich ein Gespür dafür. Aber trotz allem soll der Laden natürlich immer noch meine persönliche Handschrift tragen.«
Nina warf ihr einen anerkennenden Blick zu und ging zu dem Ständer mit Größe sechsunddreißig.
Während sie ein Kleidungsstück nach dem anderen in die Hand nahm und den Stoff befühlte, ging Kirsten Thomasson zu einer der Puppen im Fenster.
»Hier, dieses Kleid würde Ihnen besonders gut stehen, meinen Sie nicht?«
Wenige Augenblicke später stand Nina hinter einem Paravent aus Schilfgras und betrachtete kritisch ihr Spiegelbild. War das Kleid das richtige für Samstagabend? Sie wollte auf keinen Fall aufgetakelt wirken, sondern sich mit sich selbst wohl fühlen. Nervös würde sie sowieso sein, da wollte sie sich nicht auch noch über ein Kleid Gedanken machen müssen.
»Diese Farbe passt wunderbar zu ihrem Typ!«, meinte Kirsten Thomasson begeistert, als sich Nina endlich hinter dem Paravent hervorwagte. Sie konnte ihr nur zustimmen. Das gerade geschnittene Kleid war mit rostrotem Baumwollstoff unterfüttert, und darüber befand sich eine Lage aus schwarzen Spitzen. Wunderschön, doch Nina war noch nicht restlos überzeugt.
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte die Verkäuferin und überreichte ihr eine verwaschene Jeans, einen breiten Ledergürtel und ein Paar Cowboystiefel. »Hier, kombinieren Sie das und Sie werden sehen, dass Sie sich nicht mehr so verkleidet fühlen. Der Lagen-Look ist wie für Sie gemacht!«
»Frau Rohlfs, das gibt’s doch gar nicht!«, rief Thomas Regner, als Leonie ihm, Ingvar Svensson und sechs weiteren Mitarbeitern von Traumreisen den reservierten Tisch zuwies. »Hier sind Sie also gelandet. Ich hatte mich bei Frau Möller nach Ihnen erkundigt, aber die konnte mir nichts sagen.«
»Ich freue mich ebenfalls, Sie alle zu sehen«, entgegnete Leonie höflich und hoffte, dass Herr Regner nicht bemerkte, wie unangenehm ihr die Begegnung war. Dominique eilte herbei, und Leonie überließ es ihr, sich um die Gäste zu kümmern. Während sie in der Küche nach dem Rechten sah, dachte sie darüber nach, wie Thomas Regner auf die Idee gekommen war, seine Geschäftspartner ausgerechnet ins La Lune einzuladen. Die Firmenzentrale von Traumreisen lag nicht gerade um die Ecke, und es gab eine Menge andere Lokale, die sehr viel bequemer zu erreichen gewesen wären. Andererseits hatte das La Lune einen exzellenten Ruf. Ja, Alexander, Gaston und sie waren eindeutig ein gutes Team geworden! Das sah man auch an den vielen Reservierungen.
Als Leonie sich ins Büro zurückzog, um den Dienstplan für die kommende Woche zu schreiben, stand auf einmal Thomas Regner an der Tür. Überrascht erhob sie sich und ging auf ihren ehemaligen Chef zu.
»Ich weiß, dass es den Gästen nicht erlaubt ist, die heiligen Hallen zu betreten, aber ich hoffe, Sie machen für mich eine Ausnahme.«
Leonie sah ihn mit großen Augen an und wartete, was nun kommen würde.
»Da ich annehme, dass Sie wenig Zeit haben, falle ich einfach mit der Tür ins Haus, Frau Rohlfs. Ich bin außerordentlich froh, dass der Zufall uns erneut zusammengeführt hat. Ich wollte Sie nämlich fragen, ob Sie demnächst mal Zeit hätten, mit mir essen zu gehen. Das heißt, wenn Sie in Ihrer Freizeit überhaupt noch Lust auf Restaurants haben …«
Leonie war sprachlos. Damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet!
Stella hatte in der Nacht kaum ein Auge zugemacht und überlegte übellaunig, was sie mit dem vor ihr liegenden Tag anfangen sollte. Es war Mittagszeit, und von nebenan war kein Laut zu
Weitere Kostenlose Bücher