Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
hören. Das konnte entweder bedeuten, dass Stella kurz geschlafen und Marinas Aufbruch verpasst hatte oder dass Marina nach wie vor bei Robert war.
Draußen herrschte herrliches Frühlingswetter, daher beschloss Stella, walken zu gehen. Sie hatte sich angewöhnt, um den Eimsbüttler Park, der an einem idyllischen Weiher gelegen war, ein paar Runden zu drehen und so etwas für ihre und Emmas Gesundheit zu tun. Rasch streifte sie ihren Trainingsanzug über und schlüpfte in ein Paar ausgetretener Sneakers. Als sie die Tür hinter sich zuzog, stand sie plötzlich Robert gegenüber, der leise die Treppe heraufgekommen war. Vielleicht war sie aber auch nur zu sehr in Gedanken versunken gewesen, um ihn zu bemerken.
»Oh, mit dir habe ich überhaupt nicht gerechnet«, begrüßte sie ihn und biss sich auf die Lippen.
»Schön, dich zu sehen«, entgegnete Robert und küsste Stella flüchtig auf die Wange. »Sag bloß, du willst Sport machen?«, fragte er angesichts ihrer Aufmachung und hob spöttisch die linke Augenbraue.
Sofort fuhr Stella ihre Krallen aus. Weshalb nur endete jede Begegnung mit Robert in einem verbalen Schlagabtausch?
»Mir ist es vollkommen egal, was du von meinem Schneckentempo-Walking hältst. Mir jedenfalls macht es Spaß, denn es ist seit Jahren meine erste sportliche Betätigung. Du selbst scheinst ja in der Zwischenzeit andere Beschäftigungen gefunden zu haben«, giftete sie und versuchte, sich an ihm vorbeizudrängeln.
»Halt! Hiergeblieben!«, rief Robert aus, nahm sie sanft am Arm und zog Stella zurück auf den Flur. »Was wolltest du mit dieser kryptischen Bemerkung eben andeuten?«
»Lass mich los«, sagte Stella energisch, und Robert nahm seine Hand von ihrem Arm. »Ich habe gar nichts Kryptisches gesagt. Ich mag es nur nicht, wenn man sich über mich lustig macht!«
»Das mit dem Sport habe ich schon verstanden«, gab Robert zurück und musterte sie ernst. »Ich finde es gut, wenn du dich ein bisschen bewegst und an der frischen Luft bist. Mich interessiert momentan allerdings eher, was du mit andere Betätigungsfelder gemeint hast.«
Stella schoss die Schamesröte ins Gesicht.
»Schau mich an«, sagte Robert, und seine Stimme bekam einen energischen Unterton. Er nahm Stellas Kinn und drehte dabei ihr Gesicht zu sich.
»Hey, lass das, ich bin doch kein kleines Kind mehr«, fauchte sie wütend und stürmte an Robert vorbei die Treppe hinunter. Sollte er denken, was er wollte. Hauptsache, sie musste ihm jetzt nicht Rede und Antwort stehen. Sie hörte nur noch, wie Robert »Pass auf dich auf!« hinter ihr herrief, und bog, so schnell sie konnte, um die Ecke.
Kapitel 33
S amstagabend näherte sich Nina mit klopfendem Herzen dem Lilienreich. Es war zehn Minuten nach acht, die kleine Verspätung hatte sie bewusst eingeplant. Hoffentlich war Waldemar schon in heftige Zweifel ausgebrochen, ob sie überhaupt auftauchen würde.
Kaum hatte sie die Tür geöffnet, umfing sie der Zauber des romantischen Restaurants in der Nähe der Laeiszhalle. Dort dinierten Pärchen, bevor sie in ein Klassikkonzert gingen, oder sie nahmen einen Drink an der Bar.
»Ich bin mit Waldemar Achternbeck verabredet«, teilte sie der Kellnerin mit, die herbeigeeilt war, um Nina den Mantel abzunehmen und sie an ihren Tisch zu führen. Als sie Alexander an einem der Tische entdeckte, lächelte sie erfreut.
»Hallo, was machst du denn hier? Komisch, ich bin heute Abend auch hier verabredet. Als ob es keine anderen Restaurants in dieser Stadt gäbe …«
Alexander begrüßte sie mit einem formvollendeten Handkuss und bat Nina, Platz zu nehmen. Verschämt entzog sie ihm ihre Hand und schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, ich bin wie gesagt verabredet und sowieso schon spät dran …«
»Zehn Minuten zu spät«, ergänzte Alexander, und in diesem Moment bemerkte Nina eine Hundeschnauze, die vorwitzig unter dem weißen Leinentischtuch hervorlugte.
»Darf ich vorstellen, das ist Lulu, meine Labradorhündin. Lulu, das ist Nina Korte. Aber eigentlich kennt ihr beiden euch ja schon.«
»Ich verstehe nicht«, stammelte Nina leicht verwirrt, während die Kellnerin einen Martini-Cocktail servierte. Als sie dann von den Gläsern zu Lulu und erneut zu Alexander schaute, dämmerte es ihr auf einmal, und ihr wurden die Knie weich. Fassungslos ließ sie sich auf den Stuhl plumpsen, den Alexander ihr hingeschoben hatte.
»Prima, diesen Teil hätten wir also geschafft!«, seufzte er und beobachtete Nina, die ihr Glas Martini
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