Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Lieber packe ich meine Siebensachen und gehe, sosehr ich Nina und dich auch vermissen werde. Und dich natürlich!«, sagte Stella, als Paul maunzend um ihre Knöchel strich.
Leonie war fassungslos.
Eben hatte sie sich noch so gefreut und nun das …
»Hast du zufällig was von Nina gehört?«, erkundigte sich Stella. »An einem Sonnentag wie diesem würde sie normalerweise längst in der Erde buddeln.«
»Sieht so aus, als hätte sie eine lange Nacht gehabt. Wahrscheinlich schläft sie noch tief und fest …«
»Oder sie ist gar nicht erst nach Hause gekommen«, fügte Stella hinzu und hoffte, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Sie würde Nina einen Mann wie Alexander von Herzen gönnen. Sie hatte ihn ein paar Mal im La Lune gesehen und gedacht, dass die beiden gut zusammenpassen würden.
Wie aufs Stichwort öffnete sich Ninas Tür, und Stella und Leonie mussten sehr an sich halten, um ihre Freundin nicht sofort mit Fragen zu bestürmen.
»Ihr scheint euch in unserem neu bepflanzten Garten ja sehr wohl zu fühlen«, sagte Nina und bedachte ihre Mitbewohnerinnen mit einem schrägen Lächeln.
Oh, oh, dachte Leonie. Das ist irgendetwas schiefgelaufen. Stella merkte ebenfalls sofort, dass mit Nina etwas nicht stimmte.
»Da ich weiß, dass es euch gleich vor Neugier zerreißt, werde ich euch kurz von meinem Treffen mit Asterdivaricatus erzählen, und dann möchte ich nie wieder ein Wort davon hören. Das müsst ihr mir versprechen! Keinen weiteren Kommentar und auch keine Fragen, okay?«, bat Nina, und die Freundinnen nickten.
Gespannt lauschten sie Ninas Schilderungen und konnten sich trotz ihres Versprechens kaum zurückhalten.
»Aber …«, begann Leonie zaghaft und wurde sofort durch ein barsches »Nein« von Nina unterbrochen. Leonie verstand die Welt nicht mehr. Alexander war ganz offensichtlich bis über beide Ohren in Nina verliebt. Die bloße Tatsache, dass seine Frau eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, besagte doch weiter gar nichts.
Wer wusste schon, was Isabelle mit »Fehler« gemeint hatte. Vielleicht hatte ihre Freundin sich da etwas zurechtkonstruiert, das nur in ihrer Phantasie existierte. Um das allerdings zu klären, hätte Nina sich mit Alexander auseinandersetzen müssen, anstatt einfach Hals über Kopf die Wohnung zu verlassen.
»Ja, schon gut. Wir sagen nichts dazu und warten einfach ab, bis du selbst darüber sprechen möchtest. Und wenn nicht, auch gut. Aber wenn du darüber reden willst oder einen Rat brauchst, weißt du ja, dass wir immer für dich da sind«, bot Stella an und merkte, dass Leonie sie missbilligend ansah.
»Du meinst, solange du noch da bist«, ergänzte sie bissig, und Nina horchte auf:
»Gibt es etwas, das ich wissen sollte?«
»Stella hat vor, uns zu verlassen und nach Blankenese zu ziehen«, platzte es aus Leonie heraus, worauf Nina Stella fassungslos ansah.
Montagnachmittag. Leonie und Gaston tranken gerade einen Espresso und diskutierten das Für und Wider einer feststehenden Wochenkarte, als Alexander das Restaurant betrat. Blass und fahl und mit dunklen Schatten unter den Augen.
Leonie war etwas mulmig, denn sie wollte auf keinen Fall irgendwelche Fragen zu Nina beantworten oder auch nur für irgendjemanden Partei ergreifen. Das hier war allein Alexanders und Ninas Sache, die beiden sollten das selbst klären. Andererseits tat er ihr leid, erst recht, als sie sah, wie schwer ihm Ninas Abfuhr offensichtlich zu schaffen machte.
»Hallo«, grüßte er knapp, und auch Lulu war heute ruhiger als sonst. Brav trottete sie hinter ihrem Herrchen her, ohne sich wie sonst laut bellend auf Leonie und Gaston zu stürzen. Na toll, dachte Leonie, nun ist hier miese Stimmung. Sonntagmorgen ging ich noch davon aus, dass alles in bester Ordnung ist, und nun aus der Zauber.
Missmutig holte sie sich einen zweiten Espresso und hatte auf einmal keine Energie mehr, noch länger mit Gaston zu diskutieren. Wenn er sich gegen eine Wochenkarte sträubte, dann bitte sehr! Sie hatte ihm ja nur den Einkauf erleichtern wollen.
Als sie eine halbe Stunde später das Büro betrat, traf sie auf einen geknickten Alexander, der mit einem Kugelschreiber Kreise auf seine Schreibtischunterlage malte.
»Hey, ist alles in Ordnung? Soll ich einen Kaffee holen?«, fragte Leonie freundlich, aber Alexander schüttelte den Kopf.
»Danke nein, ist lieb von dir.«
Eine ganze Weile saßen die beiden schweigend zusammen, während Alexander weiterhin Kreise malte
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