Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Materialkosten vorgestellt?«, erkundigte sich Stella, die blitzschnell überschlagen hatte, was es sie kosten würde, Küche und Bad auf einen modernen Stand zu bringen.
»Die übernehme selbstverständlich ich«, entgegnete Robert Behrendsen, und die drei Frauen waren sichtlich erleichtert. »Bitte seien Sie allerdings so nett, mir einen Kostenvoranschlag zukommen zu lassen, damit wir uns abstimmen können. Ich fürchte nämlich, dass ich bei allzu exklusiven Einrichtungswünschen passen muss. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die Bepflanzung des Gartens.«
»Natürlich, das versteht sich von selbst«, versicherte Nina schnell. Das alles klang ausgesprochen fair und umsetzbar. Robert Behrendsen lächelte.
»Haben Sie bitte auch Verständnis dafür, dass ich erst die Unterlagen der anderen Interessenten prüfen muss, bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe. Ach, und füllen Sie bitte die Formulare aus, die vorne auf der Kommode liegen. Gedulden Sie sich ein paar Tage. Ich melde mich dann bei Ihnen.«
»Und wie können wir Sie erreichen, falls wir noch Fragen haben?«, erkundigte sich Stella, die entschlossen war, die Wohnung im ersten Stock zu mieten. Diese Form von Tapetenwechsel war buchstäblich genau das, was sie jetzt brauchte. Hier würde sie zur Ruhe kommen und ihre Fähigkeiten zur Abwechslung mal für sich selbst nutzen können, anstatt es immer nur anderen Leuten schön zu machen. Außerdem hatte sie ihre durchgestylte Wohnung satt. Sie sehnte sich nach mehr Lebendigkeit.
»Sie wohnen in Husum?«, fragte sie überrascht, als Robert Behrendsen ihr seine Karte in die Hand drückte.
»Ja, genau. Haben Sie ein Problem damit?«, antwortete der Hausbesitzer und lächelte Stella herausfordernd an.
»Nein, nein, durchaus nicht. Ich hätte nur nicht vermutet, dass Sie in einem so entlegenen Winkel leben«, sagte Stella und bemerkte selbst, wie arrogant dieser Satz geklungen haben musste.
»Ich weiß ja nicht, ob Sie schon mal in Husum waren, Frau Alberti. Aber wir verfügen dort über nahezu dieselbe Infrastruktur wie Sie hier in Hamburg. Es gibt dort Häuser, Geschäfte, ein Rathaus und sogar Schulen, nicht wahr, Moritz?« Der kleine Junge rollte wortlos mit den Augen und wandte sich wieder den beiden Katzen zu, die immer noch gemütlich auf der Sitzbank lagen und wohlig schnurrten. Eins zu null für dich, Robert Behrendsen, dachte Nina und kicherte schadenfroh, als sie sah, wie Stella vor Verlegenheit rot wurde.
»Also, ich finde Husum wirklich schön«, sagte Leonie, die sehr daran interessiert war, einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Und zwar nicht nur wegen der Wohnung, sondern auch, weil sie den Vermieter äußerst attraktiv fand. Ob er verheiratet war? Jedenfalls trug er keinen Ehering. »Als Kind war ich häufig im Poppenspäler-Museum und im Storm-Haus. Und seitdem freue ich mich immer wieder, wenn ich mal Gelegenheit habe, in Husum zu sein«, fuhr Leonie tapfer fort, obwohl sie am Gesichtsausdruck der blonden Frau erkennen konnte, dass es ihr gar nicht recht war, unterbrochen zu werden. Doch Herr Behrendsen hatte sich bereits den anderen Interessenten zugewandt, die ihm nach und nach ihre Visitenkarten oder die bereits ausgefüllten Fragebögen in die Hand drückten.
Leonie kniete sich neben die beiden Katzen, die sich schnurrend von ihr streicheln ließen.
»Du bist sicher Paul«, sagte sie zu dem größeren, pechschwarzen Tier, auf dessen Hals sie ein kleines weißes Dreieck entdeckte. »Und du Paula«, murmelte Leonie zärtlich und strich der Katzendame über das getigerte Fell. »Wie hübsch ihr beide seid! Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Falls nicht, wünsche ich euch eine nette und liebevolle Katzenmutter und ein langes Leben in diesem zauberhaften Haus.«
Dann verabschiedete sie sich seufzend von der schönen Villa, lief über die breite Auffahrt und schwang sich auf ihr Fahrrad. Sie war verliebt: in das Haus, die Katzen und in den netten Mann mit dem kleinen Jungen. Wäre ihr Leben wie einer der Romane, die sie so gern las, wäre sie bald am Ziel ihrer Wünsche. Sie müsste nur noch die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse überwinden, dann wäre ihr das Happy End sicher. Doch leider war Leonie keine Romanfigur, und somit stand durchaus zu befürchten, dass sie womöglich nicht einmal den Mietvertrag bekam.
Kapitel 4
S amstagabend und keine Verabredung! Seufzend ließ sich Stella auf ihr cremefarbenes Sofa fallen und starrte an die
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