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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Zauberaugen«, hatte sie ihn immer genannt und gleichzeitig bei dem Gedanken gezittert, dass diese Augen einmal eine andere als sie selbst verzaubern könnten. Ihr Zittern war berechtigt gewesen, denn Gerald war keineswegs gewillt, seine tiefen Blicke nur auf Nina zu richten. Obwohl er mit ihr zusammengezogen war, fand er keinen Gefallen an einer monogamen Beziehung. Dazu hatte er viel zu viele attraktive Kolleginnen an der Schauspielschule. Oder in der Bar, in der er nebenbei jobbte. Und überhaupt an jedem beliebigen Ort, an dem er sich aufhielt. Doch wann immer Nina den verzweifelten Versuch unternahm, ihn aus der gemeinsamen Wohnung zu werfen, schaffte er es irgendwie, sie wieder um den Finger zu wickeln.
    »Erzähl mal, wie es in New York war«, sagte sie betont aufgeräumt. Im vergangenen Jahr hatte Gerald dort professionellen Schauspielunterricht genommen. Eigentlich war es ihr völlig egal, was er erlebt hatte und vor allem mit wem, doch sie musste erst einmal in Ruhe wach werden und ihren Espresso trinken. Während sie sich hungrig über ihr Frühstück hermachte, erging sich Gerald in detailverliebten Schilderungen seiner Zeit in Amerika. Nina ärgerte sich im Stillen darüber, dass sie nicht hart geblieben war. Dann würde sie jetzt noch gemütlich im Bett liegen und später vielleicht laufen gehen. Danach hätte sie in aller Ruhe an dem Plan für ihren neuen Garten gearbeitet und dann …
    »Hörst du mir überhaupt zu? Ich habe dich etwas gefragt.« Ups. Da war sie wohl einen Moment abgeschweift. Und Gerald hatte es tatsächlich bemerkt! Obwohl er mal wieder bei seinem Lieblingsthema war: sich selbst.
    »Entschuldige bitte. Was wolltest du wissen?« Verlegen wischte sich Nina einen Krümel aus dem Mundwinkel und sah Gerald an.
    »Ich habe dich gefragt, wie es dir geht und ob du wieder mit jemandem zusammen bist.« Typisch, dass er das wissen wollte. Nina war kurz versucht, einen Freund zu erfinden, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Das hatte sie nicht nötig. Natürlich hätte sie ihm gerne gesagt, dass sie glücklich war. Dass es auch ohne ihn ging. Doch Gerald hätte sie sofort durchschaut. Trotz seiner Oberflächlichkeit war er immer schon in der Lage gewesen, bis auf den Grund ihrer Seele zu sehen.
    »Willst du nicht mal was anderes machen, als im Laden von Annette herumzustehen und Sträuße zu binden?«, fragte er, und Nina wurde zornig.
    »Blumen sind nun mal mein Leben, wie du dich vielleicht erinnern kannst«, entgegnete sie giftig. »Für die einen gibt es nichts Schöneres, als sich auf der Bühne und im wahren Leben ständig selbst zu inszenieren, aber es soll auch Leute geben, die anderen Menschen eine Freude machen und Gefallen daran finden, deren Alltag farbig zu zaubern.«
    »Das meine ich doch gar nicht. Ich wollte nur wissen, ob du nicht was Eigenes aufziehen möchtest, als immer nur die kleine Maus neben Annette zu sein. Du kannst doch viel mehr«, sagte er mit schmeichelnder Stimme und streichelte wie beiläufig ihre Hand. Ninas Herz begann wie wild zu pochen. Gerald hatte ihren wunden Punkt getroffen. Und schlimmer noch: Seine Berührung ging ihr tief unter die Haut. Er war der erste Mann in ihrem Leben gewesen, zu dem sie eine derart intensive körperliche Anziehung gespürt hatte. Immer wieder war sie auf seinen Charme und seine erotische Ausstrahlung hereingefallen, und sie war drauf und dran, erneut denselben Fehler zu begehen. Hastig zog sie ihre Hand zurück, was Gerald mit einem süffisanten Blick quittierte.
    Zehn Minuten später standen sie vor Ninas Wohnung. Obwohl sie wusste, dass sie einen schweren Fehler begehen würde, öffnete sie die Tür.

    »Sie haben versucht, mich zu erreichen?«, fragte Stella, die gerade von einem Kundenbesuch zurückkam und hektisch die Treppe nach oben zu ihrer Wohnung hinauflief. Drei Anrufe waren auf ihrem Display gewesen, seit sie das Handy nach ihrem letzten Termin wieder angeschaltet hatte, allerdings stammte keiner davon von Julian. Nun war es bereits der vierte Tag, an dem sie nichts von ihm gehört hatte.
    »Ja, das habe ich. Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie die Wohnung im ersten Stock haben können, wenn Sie sich noch dafür interessieren.«
    Stella blieb einen Moment stehen und atmete tief durch. Sie bekam den Mietvertrag! Das war seit langem die erste wirklich gute Nachricht, die das Schicksal für sie bereithielt. Natürlich war sie noch interessiert!
    In den vergangenen Tagen und Stunden hatte sie genug Zeit gehabt, sich

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