Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
und Leonie den Monatsabschluss überprüfte. Bald musste sie die Unterlagen an den Steuerberater weiterleiten. In den vergangenen Wochen hatte sie einiges dazugelernt und war stolz auf das, was sie mittlerweile im La Lune leistete.
»Nimm einfach mal eine andere Farbe, dann sieht das Ganze nicht so langweilig aus«, neckte sie ihren Chef und schob ihm ein paar Marker über den Tisch, mit denen sie sonst ihre langen To-do-Listen schrieb. Alexander sah sie verwundert an, dann lächelte er verschmitzt.
»Na endlich!«, sagte Leonie erleichtert.
»Darf ich dir eine Frage stellen?«, kam es zaghaft von Alexander, und Leonie wand sich innerlich, in der Hoffnung, dass es nicht um Nina ging.
»Schieß los«, antwortete sie stattdessen tapfer. »Ich hoffe nur, dass ich sie auch beantworten kann.«
»Weshalb seid ihr Frauen eigentlich so kompliziert?«, wollte Alexander wissen und malte weiter seine Kreise. Diesmal mit einem grünen Marker. Grün, die Farbe der Hoffnung.
»Weshalb seid ihr Männer so kompliziert?«, entgegnete Leonie.
»Warum muss das überhaupt alles so kompliziert zwischen Männern und Frauen sein?«
Das Einzige, was Leonie dazu einfiel, war ein wenig intelligentes »Hmmm!«, woraufhin beide wieder in Schweigen verfielen.
»Dann frage ich mal anders: Was ist falsch daran, der Frau, die man liebt, auch zu zeigen, dass man es tut. Sie zu verwöhnen und ihr klarzumachen, dass es einem ernst ist?«
Leonie runzelte die Stirn. Was um Himmels willen sollte sie darauf antworten? Alexander machte nichts falsch, im Gegenteil! Millionen Frauen wünschten sich genau so einen Mann, Nina vermutlich auch. Aber natürlich wollte sich keine Frau der Welt durch die Ex-Frau bedroht fühlen müssen.
»Vielleicht hast du ein wenig zu viel Tempo vorgelegt und damit, ohne es zu wollen, Druck ausgeübt?«, sagte sie vorsichtig und hoffte, dass sie Alexander damit weiterhelfen konnte. »Jeder Mensch hat seine individuelle Geschwindigkeit, gerade in Gefühlsdingen. Der eine ist emotionaler und möchte am liebsten die ganze Welt wissen lassen, wie glücklich er ist. Andere wiederum schalten lieber einen Gang zurück und lassen es langsam angehen.«
»Klingt irgendwie logisch«, stimmte Alexander zu und legte den Stift beiseite. »Wahrscheinlich hast du recht.«
Leonie antwortete mit einem Kopfnicken, fühlte sich jedoch unwohl in ihrer Situation. Am liebsten hätte sie ihn auf den Anruf von Isabelle angesprochen und geklärt, was es mit der ominösen Nachricht seiner Frau auf sich hatte. Das hieße allerdings, sich in Dinge einzumischen, die sie wahrhaftig nichts angingen. So blieb ihr zu ihrem Leidwesen nichts anderes übrig, als abzuwarten, wie sich die Situation zwischen den beiden entwickelte.
Kapitel 35
E ine knappe Woche später, mittlerweile war es fast Ende März, stand ein Umzugswagen in der Einfahrt der Villa. Robert Behrendsen und sein Sohn trugen besonders zerbrechliche und kostbare Gegenstände persönlich ins Haus. Vorsichtig balancierte Moritz ein Goldfischglas und machte dabei den Eindruck, als freue er sich auf sein neues Zuhause. In den vergangenen Tagen waren Handwerker ein und aus gegangen und hatten emsig an der Wohnung gearbeitet. Die Wände waren in einem mittleren Blau gestrichen und der Boden mit kuscheligem Schaffellteppich ausgelegt.
Zur Feier des Tages hatte Stella die Holzgiraffe aus Koloniale Möbel erstanden und ihr ein Schild um den Hals gehängt. »Herzlich willkommen« stand darauf.
Die Woche über hatte sie die Handwerker beaufsichtigt und versucht, ihre Eifersucht für einen Moment zu vergessen. Sie wollte die beiden so nett wie möglich empfangen und sich nützlich machen, wo es nur ging. Schließlich hatte Robert sie auch die ganze Zeit über großartig unterstützt.
Die Tatsache, dass ihre Mutter bereits mehrere Objekte für ihre Tochter gefunden hatte und sich sehr auf den anstehenden Umzug freute, half Stella dabei, sich besser mit den neuen Umständen zu arrangieren. Sie musste nur noch entscheiden, welches der Häuser für sie in Frage kam, und den geeigneten Zeitpunkt abwarten, um Robert die Kündigung auf den Tisch zu legen.
»Danke, du hast mir wirklich sehr geholfen!«, rief er, den Kopf hinter einer großen Holzkiste versteckt, die er schwer keuchend nach oben schleppte. »Ohne dich wäre das alles hier nicht pünktlich fertig geworden!«
»Ach was«, wiegelte Stella verlegen ab und versuchte ihr Herzklopfen zu ignorieren, als ihr sein Aftershave in die Nase
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