Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
jeder vernünftige Mensch tun würde. Und es ist meine eigene Schuld, wenn ich mich an den falschen Mann hänge!«
In diesem Moment klingelte es. Hastig wischte sich Stella die verschmierte Mascara aus dem Gesicht und öffnete die Tür. Draußen stand eine vergnügte, rotwangige Leonie, die fragte, ob Stella Lust auf eine kleine Pause habe.
»Wir können bei mir im Wintergarten essen, wenn Sie mögen. Wir dachten an Pizza. Sagen Sie, worauf Sie Appetit haben, und ich gebe Ihnen Bescheid, wenn der Bote da ist.«
»Danke, das ist sehr lieb von Ihnen«, antwortete Stella leise und hoffte, dass Leonie nichts von den Tränen bemerkt hatte. »Eine Pizza mit Tomate und Mozzarella wäre toll. Und vielleicht ein kleiner Salat mit Balsamico-Dressing.«
Sie hat geweint, stellte Leonie fest und fühlte Mitleid in sich aufsteigen.
»Wird gemacht. Wasser und Saft habe ich. Sie brauchen nur zu kommen, wenn ich klingle. Bis gleich also.«
»Bis gleich«, murmelte Stella und schloss die Tür.
Kurz darauf betrat sie Leonies Wohnung und war erstaunt, wie heimelig es hier schon aussah. Olli und Chris hatten alle Möbel zusammengebaut und die restlichen Kisten jeweils dort gestapelt, von wo aus Leonie sie bequem ausräumen konnte. Im Wintergarten standen zwei Kartons nebeneinander, auf denen eine rot-weiß karierte Papiertischdecke lag. Besteck und Gläser für fünf Personen standen bereit sowie eine Karaffe mit Apfelsaft und eine Flasche Mineralwasser. Leonie hatte bunte Windlichter mit orientalischen Fassungen aufgehängt, die den Raum in ein angenehm warmes Licht tauchten.
»Schön haben Sie’s hier«, meinte Stella anerkennend und betrachtete die Einrichtung, die in warmen Erdtönen gehalten war. Schlicht und dennoch sehr atmosphärisch. Sie beschloss, in die Offensive zu gehen. »Wenn Sie beide nichts dagegen haben, würde ich vorschlagen, dass wir uns duzen. Ich bin Stella.«
Nina, die gerade dabei war, die dampfenden Pizzen aus ihren Kartons zu holen, nickte zustimmend.
»Ich bin Nina«, stellte sie sich vor und gab Stella die Hand.
»Und ich Leonie«, ergänzte die Gastgeberin und lächelte. »Das sind mein Kollege Oliver Bogner aus dem Reisebüro und sein Freund Chris Mommsen.«
»Wo ist denn dein Anhang?«, fragte Stella und wandte sich an Nina.
»Ah, du meinst Annette und ihre zwei Männer? Die mussten leider wieder arbeiten, aber sie haben vorhin richtig mit angepackt. Bei mir in der Wohnung sieht es auch schon ganz akzeptabel aus.«
Ihr Glücklichen, dachte Stella seufzend, und wieder kam ihr Julian in den Sinn. Der war kein Mann zum »Anpacken«, eher zum »Anschauen«, und abgesehen davon hätte er sich nie freinehmen können (oder wollen?), um ihr beim Einzug behilflich zu sein.
Ein paar Minuten später saßen sie gemütlich um die gedeckten Pappkartons herum, teilten ihre Pizzen und besprachen, was noch erledigt werden musste. Nina musterte Stella während des Essens derart auffällig, dass die sonst zurückhaltende Leonie sie kurz mit dem Fuß anstieß. Sie hoffte inständig, dass es zwischen den beiden nicht zu einem Zickenkrieg kommen würde.
Doch Stella schien Ninas seltsames Verhalten nicht zu bemerken. In Gedanken war sie immer noch bei Julian. So konnte es nicht weitergehen. Sie musste mit ihm sprechen, ihn fragen, wo ihre Beziehung hinführen sollte! Wer weiß, wenn sie ihm ihre Ängste anvertraute, vielleicht würde das etwas in ihm bewirken? Schließlich kannte er sie nur als toughe, selbstbewusste Karrierefrau. Er konnte ja gar nicht wissen, wie sehr sie litt! Stella fühlte neue Hoffnung in sich aufkeimen, und mit einem Mal wurde das Pochen in ihrem Kopf schwächer. Hastig wandte sie sich an Leonie.
»Tut mir leid, aber könntest du mir vielleicht dein Handy borgen? Meins ist kaputt, und ich müsste dringend mal telefonieren.«
»Ich würde dir gern helfen, aber ich habe gar kein Handy«, antwortete Leonie, und Stella starrte sie ungläubig an. Kein Handy. Sie war fassungslos. Wie um alles in der Welt konnte man ohne Mobiltelefon existieren?
»Und wie telefonierst du dann?«
»Von meinem Festnetz aus. Oder vom Büro, wenn ich tagsüber etwas Dringendes zu regeln habe.«
»Aber wie machst du das, wenn du unterwegs bist? Wenn du zum Beispiel eine Autopanne hast, dich verspätest oder den Weg nicht kennst?«
»Erstens habe ich gar kein Auto, sondern nur ein Fahrrad. Zweitens komme ich grundsätzlich nicht zu spät, weil ich immer rechtzeitig losfahre. Und sollte wider Erwarten doch mal
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