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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Gabriella Engelmann
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nicht! Und selbst wenn, gab es sicher genug Männer, die nichts lieber taten, als dieses blonde Püppchen auszuhalten.
    Die Welt erschien Nina durch und durch ungerecht. Froh, endlich daheim zu sein, warf sie sich auf ihr Bett und fing erneut an, bitterlich zu weinen. Sie wusste nicht, wo die vielen Tränen auf einmal herkamen. Nie hätte sie gedacht, dass man sich derart einsam und verlassen fühlen konnte. Und sie hatte keine Ahnung, wie sich das jemals wieder ändern sollte …

    »Nina ist nach Hause gekommen«, sagte Leonie zu Paula, die ihren getigerten Kopf an Leonies Knöchel rieb und schnurrte. »Nein, Süße, jetzt gibt es nichts mehr. Für heute hattest du eindeutig genug. Bis du deine überflüssigen Pfunde runter hast, dauert es noch ein bisschen. Schließlich bist du eine betagte Katzendame und bewegst dich nicht mehr so viel.« Paula tat einen protestierenden Maunzer, wandte sich beleidigt ab und machte sich auf die Suche nach Paul. Aber der war offensichtlich auf einem Nachtspaziergang unterwegs, denn in der Wohnung war nichts von ihm zu sehen. Leonie war dankbar, dass der Wintergarten über eine Katzenklappe verfügte, so musste sie nicht jedes Mal aufspringen, wenn eines der Tiere rein oder raus wollte.
    Leonie und die beiden Katzen waren seit ihrem Einzug ein Herz und eine Seele. Als spürten die beiden, dass es Leonies Aufgabe war, sich um ihr Wohl zu kümmern, waren sie ihr von der ersten Minute an nicht mehr von der Seite gewichen. Leonie genoss die Gesellschaft der beiden sehr. Am liebsten hätte sie die zwei auch noch in ihr Bett gelassen, aber das verbot sie sich dann doch. Wenn Paul und Paula ihr Schlafzimmer erst einmal erobert hätten, würde sie um jeden freien Zentimeter kämpfen müssen, und dazu hatte sie bei aller Katzenliebe keine Lust.
    Während sie eine Tasse Kräutertee schlürfte, wanderten ihre Gedanken zu Robert Behrendsen und seinem Sohn Moritz. Mittlerweile war sie ziemlich sicher, dass es keine Frau Behrendsen gab, und sie fragte sich, weshalb. Waren die beiden geschieden? Und wenn ja, was war der Grund dafür gewesen? Wie lange es wohl dauerte, bis ihr Vermieter mal wieder nach Hamburg kommen würde? Er hatte angedeutet, ein begeisterter Theater- und Operngänger zu sein. Auch Leonie liebte die Oper. »La Traviata«, »Nabucco«, »Tannhäuser«, je dramatischer, desto besser. Leider hatte sie bislang kaum Gelegenheit gehabt, in die Oper zu gehen, sondern sich stattdessen Fernsehaufzeichnungen angesehen oder die Musik auf CDs gehört.
    Mit Theater hingegen konnte Leonie kaum etwas anfangen. Da ging sie schon lieber in ein Musical oder hörte sich Operetten an wie in ihrer Kindheit. Bei dem Gedanken daran, wie sie damals begeistert den Klängen von »Land des Lächelns« und der »Csárdásfürstin« gelauscht hatte, musste Leonie schmunzeln. Ihre Großmutter hatte eine Vorliebe für leichte Singspiele gehabt und sich ihre Zeit damit vertrieben, wenn sie nicht gerade Kreuzworträtsel löste oder strickte.
    »Ob ich auch mal so werde?«, fragte Leonie Paula, die sich gemütlich neben ihr zusammenrollte, nachdem sie Paul nicht gefunden hatte. »Eine zahnlose, alte Dame mit Nickelbrille, die träge in ihrem Schaukelstuhl vor sich hin dämmert und Musik hört? Vielleicht sollte ich lieber die Initiative ergreifen und Robert Behrendsen fragen, ob er Lust hat, mit mir in die Oper zu gehen.«

Kapitel 7
    W ie geht’s dir heute?«, erkundigte sich Annette am darauffolgenden Morgen, als sie vom Großmarkt zurückkam und die mitgebrachten Blumen in eine große Wanne stellte. Ninas Augen waren gerötet, und sie hatte nicht besonders viel geschlafen.
    »Mhhm«, war alles, was Annette als Antwort erhielt.
    »Heute gab es wunderschönen Zierkohl. Schau mal! Man weiß gar nicht, ob man ihn essen oder in eine Vase stellen soll.« Annette betrachtete die prachtvollen Blüten, die aussahen wie riesige weiße Rosenköpfe, und wagte einen neuen Anlauf:
    »Hast du vielleicht eine Idee, wie wir das Fenster neu gestalten können?«
    Nina stutzte einen Augenblick, denn das Letzte, was sie jetzt wollte, war, ein Fenster zu dekorieren, von dem sie wusste, dass es sowieso bald voller Kleider hängen würde. Wenn es nach ihr ginge, könnten die bunten Gießkannen noch bis Dezember von der Decke baumeln. Doch inzwischen war es unwiderruflich Herbst, und in den meisten Geschäften sah man saisongemäß Zierkürbisse und Kastanien in den Auslagen. Nur im Blumenmeer herrschte noch Sommer.
    »Ich schau
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