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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Gabriella Engelmann
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Laden, beladen mit zwei dampfenden Latte-macchiato-Bechern und einer Tüte voller Lebensmittel. Sie hatte Mühe, den Schirm zu halten, und bemerkte den Mann nicht, der auf sie zukam und seinerseits mit einem Schirm kämpfte. Prompt prallte sie mit ihm zusammen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Nina und wollte schon weiter in Richtung Bäckerei gehen, wo es die guten Schokoladencroissants gab, die sie so gerne aß.
    »Nein, nein, ich muss mich entschuldigen, ich habe nicht aufgepasst«, entgegnete ihr Gegenüber und lächelte. Nina erkannte in ihm einen Stammkunden, der jeden Samstag einen Strauß in Auftrag gab. Für seine Frau oder Freundin, wie sie vermutete.
    »Ach, Sie sind’s«, grüßte Nina. »Ich muss leider gleich weiter. Wir sehen uns ja sicher am Samstag, einen schönen Tag noch!«
    »Ihnen auch«, antwortete Alexander Wagenbach und ging hastig weiter, den Kragen seines Mantels hochgeklappt. Er lächelte, trotz des nasskalten Wetters.

    »Das ist aber lieb von dir«, bedankte Annette sich und nahm freudig den Kaffee und das süße Gebäck entgegen. »Du willst wohl, dass ich dick und rund werde, bevor ich nach Frankfurt gehe, oder?«
    »Klar, denn dann wollen sie dich dort nicht mehr haben, und du kommst wieder zurück«, antwortete Nina grinsend und verschwand wieder Richtung PC.

Von: [email protected]
An: [email protected]
Betreff: Coffee to go

Lieber Asterdivaricatus,
das waren ja viele Fragen auf einmal! Dann will ich mal antworten: Ich mag eigentlich alle Jahreszeiten – jede von ihnen hat ihren ganz eigenen Reiz für mich. Aus demselben Grund habe ich auch keine besondere Lieblingsblume.
Das Thema Cowboy & Indianer kommt etwas unvermittelt, und ich verstehe nicht recht, worauf Sie hinauswollen. Für heute werde ich Ihnen also erst mal eine Antwort schuldig bleiben.
Kommen wir zu der Frage nach den Blumen, die ich Ihnen empfohlen hatte, und den Kontrasten, also Gegensätzen. In Ihrem Falle wollte ich damit sagen, dass die gelben Blumen, die Sie diesen Sommer auf mein Anraten gepflanzt haben, durch den Kontrast zu den dunklen Tönen noch besser hervorstechen und damit eine stärkere Leuchtkraft entwickeln, als sie es tun, wenn sie ausschließlich von hellen Pflanzen umgeben sind. Vertrauen Sie mir – ich hatte wahrlich nicht vor, Sie in eine melancholische Herbststimmung zu versetzen.
Wenn Sie etwas über meine persönlichen Vorlieben wissen wollen, kann ich Ihnen auf alle Fälle eines verraten: Ich liebe es, Menschen und ihre bisweilen seltsamen Verhaltensweisen zu studieren. Da ich mir gerade einen Kaffee besorgt habe, möchte ich Ihnen nun wiederum meinerseits eine Frage stellen: Finden Sie nicht auch, dass es ein Ausdruck von Infantilität unserer Zeitgenossen ist, dass sie ständig Coffee-to-go-Becher mit sich herumschleppen wie einen Ersatz für Nuckelflaschen?
Mit herbstlichen Grüßen,
Nina Korte
Blumenmeer

    Bevor sie es sich anders überlegen und die etwas alberne Frage nach dem Kaffee löschen konnte, hatte Nina bereits auf »Senden« gedrückt. Herr Achternbeck musste sie für ziemlich seltsam halten. Andererseits war die Frage nach Winnetou und Old Shatterhand auch nicht gerade das, worüber sie sich mit ihren Kunden sonst so austauschte. Aber wozu sich weiter den Kopf zerbrechen? Der elektronische Briefwechsel mit Asterdivaricatus bereitete ihr Freude und würde sowieso bald ein Ende nehmen, spätestens nach der Geschäftsaufgabe.
    Bei dem Gedanken an die nahende Schließung entfuhr ihr ein tiefer Seufzer.
    Wie ihr Briefpartner wohl aussah? Wie alt mochte er sein, und was für einen Beruf übte er aus? Alles, was sie bislang von ihm wusste, war, dass er einmal monatlich über die Homepage des Blumenmeers eine Bestellung in Auftrag gab und zu sich nach Hause liefern ließ. Weder Annette noch sie selbst hatten ihn je persönlich zu Gesicht bekommen oder mit ihm telefoniert. Wann er wohl antworten würde? Mal kamen die Antworten prompt, während sie nach wie vor dabei war, einem anderen Kunden zu schreiben, manchmal vergingen mehrere Tage. Wahrscheinlich war er viel unterwegs oder zumindest phasenweise sehr beschäftigt.

    Wer kann das sein?, überlegte Leonie verwundert, als es an ihrer Tür klingelte. Vorsichtig blickte sie durch den Spion. »Al arrabiata« stand da, gleichzeitig vernahm sie Ninas Stimme. »Ich bin’s! Lust auf Pasta?«
    »Im Prinzip gern«, antwortete Leonie, die bereits eine Küchenschürze trug. »Ich wollte zwar gerade Risotto machen, aber die
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