Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Kinder?«, wollte Rose Behrendsen wissen, während sie Stella eine Tasse Tee einschenkte und Moritz liebevoll zulächelte. Stella räusperte sich unwirsch. Es war eine Sache, wegen ihrer hausfraulichen Qualitäten ins Kreuzverhör genommen zu werden, aber das hier ging nun wirklich zu weit! Sie starrte Rose Behrendsen unverwandt an, doch die verzog keine Miene. Irgendetwas im Blick der alten Dame ließ Stella schließlich antworten, sie konnte sich selbst nicht erklären, weshalb.
»Nein«, sagte sie und nippte an ihrem Tee. »Ich mag Kinder nicht besonders, entschuldige bitte, Moritz, du bist natürlich eine Ausnahme. Ich bin kein Typ, der in jeden Kinderwagen schaut. Der Anblick von Babys lässt mich relativ kalt.«
»Haben Sie keine Geschwister?«
»Nein.«
»Das könnte eine Erklärung sein. Ich kann Sie durchaus verstehen, meine Liebe. Kinder machen nicht immer Freu-de. Aber das Gefühl, nach der Geburt sein eigen Fleisch und Blut im Arm zu halten, ist schon etwas ganz Besonderes. Und ein Enkelkind, mit dem die Familie fortbesteht, ist wirklich das schönste Geschenk. Ich bin da allerdings nicht dogmatisch. Jeder sollte tun und lassen, was er möchte. Und wer weiß? Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung ja eines Tages.«
»Das glaube ich nicht«, murmelte Stella und senkte den Kopf, als Robert Behrendsen die Küche betrat.
»Guten Morgen allerseits«, grüßte er strahlend in die Runde. Sein Blick blieb an Stella hängen. »Das Sparschwein ist geleert, und der Kleine konnte wieder nach Hause«, erklärte er und nahm sich ein Brötchen. »Jetzt kann ich wenigstens in Ruhe frühstücken!«
»Sparschwein?«, fragte Stella und wünschte sich weit, weit weg. Die Situation überforderte sie. Wie sollte sie Robert sagen, dass ihrem Intermezzo kein weiteres folgen würde? Nicht, dass es ihr nicht gefallen hätte! Er war sehr einfühlsam, und wenn sie ehrlich war, hatte sie sich bei ihm tausendmal wohler gefühlt, als es bei Julian je der Fall gewesen war. Doch Stella war noch meilenweit davon entfernt, sich für eine neue Beziehung zu öffnen.
»Sie scheinen ja noch nicht richtig wach zu sein«, sagte Robert, und Stella bemerkte erleichtert, dass er beim diskreten Sie geblieben war.
»Nein, noch nicht so richtig«, bestätigte sie und schüttete hastig ihren Tee hinunter. Je eher dieses Frühstück beendet war, desto schneller konnte sie fahren.
Als Robert sie kurz darauf hinausbegleitete und zum Abschied küssen wollte, wandte sie sich ab und stieg wortlos in ihren BMW. Verwirrt blickte er ihr nach.
»Ich würde gerne meinen Typ verändern«, sagte Nina, als sie abends beim Friseur saß und mit Sebastian über einen neuen Haarschnitt diskutierte. Sie war froh, dass der Laden heute länger geöffnet hatte, so konnte sie sich in aller Ruhe verwöhnen und sich für ihren Termin mit Ruth Gellersen stylen lassen.
Gutgelaunt verließ sie nach knapp zwei Stunden den Salon. Um einundzwanzig Uhr waren die Straßen immer noch weihnachtlich erleuchtet und die Restaurants voll. Viele hatten sich zwischen den Feiertagen Urlaub genommen und nutzten die freie Zeit, um essen zu gehen und sich mit Freunden zu treffen.
Spontan entschloss sich Nina, ihren neuen Look auszuführen und den Abend in einer Bar ausklingen zu lassen. Zu Hause wäre sie sowieso allein gewesen. Leonie war nach wie vor bei ihren Eltern und Stella seit heute wieder in der Klinik.
Zehn Minuten später stand sie im Glanz & Gloria, das wie immer restlos überlaufen war, und suchte sich einen Platz, von dem aus sie das Treiben um sich herum beobachten konnte. Amüsiert betrachtete sie ein junges Mädchen, das wild gestikulierend auf einen breitschultrigen Mann einredete, der mit dem Rücken zu Nina stand. Das Mädchen hatte raspelkurze blonde Haare und ein Piercing im rechten Nasenflügel. Es war offensichtlich, dass sie ihr Gegenüber beeindrucken wollte. Wieder und wieder fuhr sie sich mit tiefschwarz lackierten Fingernägeln durch ihre bleichen Stoppeln, als könnte sie nicht glauben, dass dort nichts war, das man zur Seite streichen konnte. Vielleicht kommt sie auch gerade vom Friseur und hat sich noch nicht an ihren neuen Haarschnitt gewöhnt, dachte Nina und fuhr sich mit der Hand durch ihre glänzenden, frisch gestylten Haare. Sebastian hatte ihre dunkle Mähne großzügig durchgestuft und zarte goldglitzernde Farbhighlights gesetzt. Ungläubig hatte sich Nina anschließend im Spiegel betrachtet. Sie sah wirklich toll aus!
Die Blonde klimperte mit
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