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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Asterdivaricatus,
nett, dass Sie sich nach meinem Wohlergehen erkundigen. Ich gewöhne mich langsam daran, nur noch über Möbel zu reden und nicht mehr über Pflanzen. Umso mehr freue ich mich, dass Sie auch jetzt wieder meinen Rat suchen. Dann wollen wir mal sehen, womit ich Sie glücklich machen kann. Möchten Sie lediglich eine Terrasse oder auch verschiedene Sitzplätze als Ergänzung (wie zum Beispiel eine Frühstücksecke oder einen kleinen Gartenpavillon)? Möglicherweise sogar einen Grillplatz?
Sobald wir das geklärt haben, kann ich Ihnen mitteilen, welche Materialien Sie für Boden, Abgrenzung und Möbel benötigen. Und natürlich berate ich Sie auch gerne bei der entsprechenden Bepflanzung.

Mit ebenfalls herzlichen Grüßen,
Nina Korte

    Stella ging unruhig in ihrer Wohnung auf und ab. Vor einer halben Stunde war Nina mit wehenden Haaren aus der Villa gestürmt und hatte ihr irgendwas mit »Zu spät« und »Total die Zeit vergessen« zugerufen. Und Leonie war ins Reisebüro gefahren. Schade, sie hätte gerne noch ein wenig Zeit mit den Freundinnen verbracht!
    Unschlüssig sah sie sich um und beschloss, ihre Koffer auszupacken und sich durch den riesigen Berg Post zu arbeiten, der sich in den vergangenen Wochen angesammelt hatte. Zwischen Rechnungen und Werbesendungen befand sich zu ihrem großen Erstaunen auch eine Postkarte aus Husum, datiert auf Anfang Januar. Beim Gedanken an Robert Behrendsen befiel Stella ein seltsames Gefühl. Ihr erotisches Intermezzo lag nun beinahe drei Wochen zurück, und seitdem hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Sie hatte Robert nicht ermutigen wollen, und er hatte ihr Schweigen offensichtlich richtig gedeutet. Mit klopfendem Herzen las sie die Zeilen des Mannes, in dessen Armen sie zu Weihnachten gelegen hatte.

Liebe Stella,
 
nachdem du dich nicht gemeldet hast, wollte ich dir zumindest auf diesem Wege ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr wünschen. Wenn ich mich nicht irre, müsste deine Klinikzeit in knapp zwei Wochen vorbei sein. Lass dann mal von dir hören, ich wüsste gern, wie es dir geht.
 
Alles Liebe,
Robert

    Stella überlegte hin und her. Einerseits fand sie es schade, keinen Kontakt mehr zu Robert zu haben, andererseits wollte sie neue emotionale Verwicklungen vermeiden. Männer rangierten auf ihrer Interessen-Skala derzeit ganz unten, und das sollte erst mal so bleiben. Allerdings wäre es schon sehr unhöflich gewesen, nicht auf seinen netten Neujahrsgruß zu reagieren. Und sie wollte es sich mit ihrem Vermieter ja auch nicht verderben!
    Kurz entschlossen ging sie zum Telefon und wählte seine Nummer. Bereits nach dem zweiten Läuten war er am Apparat.
    »Ach, du bist’s«, sagte er enttäuscht.
    Stella stutzte. »Na, das ist wirklich eine nette Begrüßung«, sagte sie mit einem verärgerten Ton in der Stimme und überlegte, ob sie gleich wieder auflegen sollte. Doch dann erfuhr sie, dass Robert auf einen Anruf aus dem Seniorenstift wartete. Rose Behrendsen hatte sich eine Lungenentzündung zugezogen, eine Krankheit, die ihr in ihrem hohen Alter durchaus gefährlich werden konnte.
    »Das tut mir leid«, sagte Stella und dachte an die vitale, kluge Dame, die sie so nachhaltig beeindruckt hatte. Sofort bot sie an, das Telefonat zu beenden, aber Robert lehnte ab. Er hatte zwei Leitungen und würde den Anruf sicher nicht verpassen. Nach einem etwas verkrampften Geplänkel über den Jahreswechsel gab sich Robert schließlich einen Ruck und fragte, weshalb Stella damals so hastig aufgebrochen war und nichts mehr von sich hatte hören lassen. Ihr Schweigen hatte ihn so manch schlaflose Nacht gekostet.
    »Habe ich etwas falsch gemacht? Bereust du unsere gemeinsame Nacht?«, fragte er vorsichtig, und Stella fühlte sich schuldig, obwohl sie nicht genau wusste, weshalb. Hatten denn nur Männer das Recht, spontanen Empfindungen nachzugeben, ohne daraus gleich eine große Sache zu machen?
    Geduldig erklärte sie, dass sie noch unter ihrer fehlgeschlagenen Beziehung mit Julian litt, und ehe sie es sich versah, war sie mitten in einer angeregten Diskussion über Liebe und Beziehungen. Robert war verständnisvoll und dachte nicht eine Sekunde daran, sie unter Druck zu setzen.
    Als Stella an diesem Abend früh zu Bett ging, tat sie dies mit dem guten Gefühl, einen neuen Freund gewonnen zu haben. Denn das, was sie Robert bieten konnte, war Freundschaft, das hatte sie ihm deutlich gesagt, und er war auf ihr Angebot eingegangen. Eine Minute später sank

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